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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Langbögen bewaffnet und trugen Messer im Gürtel. Llaw winkte ihnen zu, und als sie ihn erkannten, steckten sie die Pfeile zurück in die Köcher.
    Llaw brachte Lámfhada zu der letzten Hütte, stieg die Stufen zu der grobgezimmerten Veranda empor und klopfte an die Tür, die von einer Frau mittleren Alters geöffnet wurde. Als sie seine Last sah, trat sie beiseite. Er trat ein und ging ohne Umschweife auf das schmale Bett zu, das unter dem Ostfenster stand.
    Die Frau half ihm, den Jungen auf das Bett zu legen, und zog den blutgetränkten Lappen von der Wunde. Das Blut begann wieder zu fließen, und sie beobachtete es sorgfältig. »Er hat die Lunge nicht durchbohrt«, sagte sie. »Lasst ihn hier. Ich werde mich um ihn kümmern.«
    Llaw sagte nichts. Er stand auf, streckte sich und bemerkte dann Nuada, der in der Tür stand.
    »Was willst du hier?« fragte er.
    »Eine Mahlzeit wäre jetzt recht angenehm«, erwiderte Nuada.
    »Kannst du dafür bezahlen?«
    »Im allgemeinen singe ich für mein Abendessen«, erklärte Nuada. »Ich bin ein Sagendichter.«
    Llaw schüttelte den Kopf, schob Nuada beiseite und ging in die zunehmende Dunkelheit hinaus. Nuada schloss sich ihm an. »Ich bin ein guter Dichter. Man hat mich im Palast in Furbolg willkommen geheißen, und in Mactha habe ich vor dem Herzog gesungen. Und im Osten war ich auch.«
    »Gute Dichter sind reiche Dichter«, sagte Llaw. »Das liegt in der Natur der Sache. Aber es spielt keine Rolle, ich nehme an, die Dörfler werden sich über ein Lied freuen. Kennst du die Geschichte von Petric?«
    »Natürlich, obwohl ich mehr zu den zeitgenössischen neige. Deswegen bin ich hier – um Material zu sammeln.«
    »Nimm meinen Rat an – gib ihnen Petric«, empfahl Llaw und entfernte sich in Richtung des Langhauses.
    Nuada fiel in Laufschritt, um ihn einzuholen. »Du bist nicht sehr gesellig, mein Freund.«
    »Ich habe keine Freunde«, erwiderte Llaw, »und ich brauche auch keine.«
    Die Halle war etwa zwanzig Meter lang, in der Mitte beider Seiten befanden sich zwei steinerne Feuerstellen. Etwa ein Dutzend Tische standen hier, und an einem Ende eine lange, aufgebockte Platte, hinter der mehrere Fässer lagen. Llaw kämpfte sich mit dem Ellbogen einen Weg durch die Menge und nahm einen Krug von einem Haken an der Wand. Diesen füllte er aus einem kleinen Fass, das auf dem Tisch stand, mit Bier. Nuada sah, dass er nicht dafür bezahlte, und nahm sich auch einen Krug.
    »Was tust du da eigentlich?« fragte ein dunkler Mann und stieß Nuada seinen Finger in die Brust.
    »Ich nehme mir etwas zu trinken«, antwortete der Dichter.
    »Aber nicht aus meinem Becher, mein Bester«, sagte der Mann und entriss Nuada den Krug.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte Nuada. Er drehte sich um und sah den blonden Krieger mit einem Mann in der Nähe sprechen. Der Mann – untersetzt, mit einem vorstehenden Bauch – schwang herum und starrte den Dichter an, dann grinste er und bahnte sich einen Weg zu ihm.
    »Du bist ein Geschichtenerzähler?« fragte der Mann.
    »Das bin ich in der Tat, mein Herr.«
    »Bist du weit gereist?«
    »Ich komme aus Furbolg. Ich habe bei Hofe vorgetragen.«
    »Gut. Dann hast du Neuigkeiten. Ich werde dich vorstellen. Wie heißt du?«
    »Nuada. Manchmal nennt man mich auch Silberhand – wenn ich die Harfe spiele.«
    »Wir haben keine Harfen – aber du kannst eine Mahlzeit und ein Bett haben, wenn du uns erzählst, was in der Welt vor sich geht. Nicht zu blumig«, warnte er. »Mach es schön schlicht.«
    Llaw Gyffes ließ sich auf einer Bank an der Wand nieder und streckte die langen Beine aus. Er grinste, als er für einen Augenblick Mitgefühl für den Dichter empfand. Dies hier war nicht Furbolg, nicht einmal Mactha. Der höfische Geschichtenerzähler stand vor der Aufgabe, seine Kunst vor einer Gruppe von hartgesottenen Burschen auszuüben, Männern, die den Unterschied zwischen Romantik und Wirklichkeit kannten. Er beobachtete, wie Nuada auf einen Tisch kletterte, dann bat der Wirt um Ruhe und stellte den Dichter vor. Für einen Moment hörten alle Gespräche auf, wurden aber wieder aufgenommen, als Nuada zu reden begann. Die Männer wandten sich ab, und ein Witz, am anderen Ende der Halle erzählt, erzeugte dröhnendes Gelächter.
    Plötzlich erhob sich Nuadas Stimme über den Lärm, voll und klingend.
    »Wenn ein Held stirbt«, sagte er, »geben die Götter ihm ein Geschenk. Aber es hat zwei Seiten. Du!« donnerte er und zeigte auf einen kräftigen Mann in

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