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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sagte, du solltest sofort zu ihm gebracht werden, Handwerker«, sagte der junge Mann, vermied es aber, Ruad in die Augen zu sehen.
    »Kehrt nach Mactha zurück und sagt dem Herrn Okessa, dass ich nicht seinem Befehl unterstehe. Und sagt ihm auch, dass ich seine Art der Einladung nicht schätze.«
    Der junge Mann starrte die goldenen Hunde mit ihren geifernden Stahlkiefern an. »Es wäre klüger, mit uns zu kommen, Handwerker. Sonst wirst du zum Ausgestoßenen, zum Gesetzlosen erklärt.«
    »Ich glaube, Burschen, es wird Zeit für euch zu verschwinden.« Ruad kniete neben den Hunden nieder und flüsterte ein paar Worte, die die Soldaten nicht hören konnten. Die Tiere sprangen vor, ihre Augen funkelten wie rote Sterne, und plötzlich stießen sie ein wildes Geheul aus. Als die Männer in Panik den Berg hinab flohen, setzten die goldenen Hunde ihnen bellend nach.
    Gwydion kam aus dem Haus und ging zu dem Handwerker hinüber.
    »Wie haben sie dich so schnell gefunden?«
    »Ich weiß nicht, aber es spielt auch keine Rolle mehr. Ich muss sofort hier weg.«
    »Ich komme mit dir – wenn du keine Angst hast, dass ich dich aufhalte.«
    Ruad grinste. »Ich würde mich über deine Gesellschaft freuen.«
    »Diese Hunde … sie haben die Rückwand des Hauses zertrümmert. Wie viele von diesen Männern werden mit dem Leben davonkommen?«
    »Alle. Ich habe den Hunden nicht befohlen zu töten. Sie folgen den Männern, bis sie bei ihren Pferden sind, dann kommen sie zurück. Komm, du kannst mir helfen, meine Habseligkeiten zu packen. Ich möchte nichts zurücklassen, was der Herzog oder Okessa verwenden könnten.«
    Gemeinsam sammelten die beiden Männer die kleineren Artefakte aus Ruads Werkstatt ein und legten sie in einen großen Leinensack. Hinter der Truhe waren noch Gold- und Silberbarren verborgen, die Ruad in zwei Satteltaschen packte, die er auf die vordere Veranda hinaustrug.
    Nach einer Stunde kehrten die Hunde zurück und verharrten still wie Statuen unter dem Sternenhimmel.
    »Kann ich mich ihnen nähern?« fragte Gwydion.
    »Natürlich, sie tun dir nichts.« Der alte Mann kniete neben dem Leittier nieder und fuhr mit den Fingern über die sich überlappenden Schuppen am Hals des Tieres. »Eine wundervolle Arbeit. Bestehen die Augen aus Rubinen?«
    »Ja. Findest du das zu dramatisch? Ich wollte eigentlich Smaragde nehmen, aber die sind selten.«
    »Sie sind vollkommen. Ich nehme an, du hast ihre Glieder nach echten Knochen geformt?«
    »Nein, ich habe einen Entwurf meines Vaters kopiert. Hunde waren seine Spezialität. Ich habe sie nur größer gemacht.«
    Ruad trug die Satteltaschen von der Veranda und legte sie zweien der Hunde über den schimmernden Rücken. Dann band er dem dritten den Leinensack auf.
    »Warte hier«, bat er Gwydion. Der Handwerker ging ins Haus zurück, und der alte Heiler sah, wie eine helle Flamme in dem Hauptraum aufflackerte. Ruad kam aus seinem brennenden Heim zu ihm zurück, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen.
    »Gehen wir«, sagte er. Die Hunde trotteten schweigend neben ihnen her.

4
     
    Lámfhada erwachte, vor seinen Augen war alles verschwommen. Linien waren über seinem Kopf, dunkle Linien, wie bei einem Sargdeckel.
    »Nein!« stöhnte er und versuchte, sich aufzurichten. Eine Hand drückte ihn sanft wieder nieder, besänftigende Worte beruhigten ihn. Er drehte den Kopf auf dem Kissen und sah eine junge Frau mit dunkelbraunen Augen, die ihm übers Haar strich.
    »Ruh dich aus«, flüsterte sie. »Du bist in Sicherheit. Ruh dich aus. Ich bin bei dir.«
    Als er die Augen wieder aufschlug, sah er, dass die Linien Bretter Waren, die von einem Mittelbalken gestützt wurden. Er wandte den Kopf in der Hoffnung, die junge Frau wäre in der Nähe. Stattdessen erblickte er einen Mann neben seinem Bett, einen gutaussehenden Mann in einem himmelblauen Hemd. Er hatte schulterlanges Haar, trug jedoch keinen Bart. Seine Augen waren violett. Er lächelte, als er merkte, dass Lámfhada ihn ansah.
    »Willkommen zurück in der Welt, mein Freund.« Seine Stimme war weich und fast melodisch. »Ich bin Nuada. Ich habe dich im Wald gefunden.«
    »Du hast mich gerettet«, wisperte Lámfhada.
    »Nicht allein, bei mir war noch ein Mann. Wie fühlst du dich?«
    »Mein Rücken tut weh.« Lámfhada fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Durst«, sagte er.
    Nuada brachte ihm einen Becher Wasser und hielt ihm den Kopf, während er trank. »Du wurdest von einem Pfeil getroffen, der tief eindrang. Du hast fünf

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