Ritter des dunklen Rufes
Tage im Fieber gelegen, aber Arian sagt, dass du es überleben wirst.« Nuada redete weiter, aber der Schlaf übermannte den Jungen erneut, und er träumte von goldenen Vögeln, die die Sonne umkreisten.
Er wachte während eines Sturms wieder auf, die Läden klapperten an den Fenstern, der Regen trommelte auf das schräge Dach. Diesmal saß ein anderer Mann neben seinem Bett – mit gelben Haaren, rot-goldenem Bart und Augen in der Farbe von Gewitterwolken.
»Es wird Zeit, dass du wieder auf die Beine kommst, Junge«, sagte der Mann. »Du kostest mich ein Vermögen.«
»Kosten?«
»Glaubst du, Arian und ihre Mutter tun das aus Nächstenliebe? Wenn du noch viel länger im Bett bleibst, bin ich ruiniert.«
»Das tut mir leid«, sagte Lámfhada. »Ehrlich. Ich werde es zurückzahlen.«
»Womit? Ich habe bereits deinen Dolch verkauft.«
»Lass ihn in Ruhe, Llaw«, sagte eine Stimme, und Lámfhada erblickte eine Frau mittleren Alters. »Er ist noch nicht soweit, es wird noch Tage dauern, bis er aufstehen kann. Raus mit dir!«
»In das Unwetter? Deine Barmherzigkeit beeindruckt mich aber gar nicht. Und das Essen riecht viel zu gut, um es zu verpassen.«
»Dann benimm dich.« Die Frau trat ans Bett und legte eine schwielige Hand auf Lámfhadas Stirn. »Gut, das Fieber sinkt.« Sie beugte sich über den Jungen und lächelte. »Du wirst dich noch ein paar Tage schwach fühlen, aber deine Kräfte kehren zurück.«
»Ich danke dir, Herrin. Wo ist … die andere Frau?«
»Arian ist auf der Jagd. Sie kommt heute nicht mehr zurück, sie wird sich einen Schutz vor dem Unwetter gesucht haben. Aber du wirst sie morgen sehen.«
»Noch ein paar Tage«, fuhr Llaw sie an. »Und er kann jetzt schon an ein hübsches Gesicht denken. Gib ihm noch etwas Suppe, und ich wette, er macht ihr einen Antrag.«
»Warum auch nicht?« erwiderte die Frau grinsend. »Alle anderen Männer haben das schon getan – alle außer dir, Llaw Gyffes.«
»Ich brauche keine Frau«, sagte er und wurde rot, als sie lachte.
Lámfhada schlief wieder ein.
Als er erwachte, war das Unwetter vorbei. Er glaubte, sich zu erinnern, dass man ihm zu essen gegeben hatte, aber die Erinnerung war verschwommen und sein Hunger groß. Er setzte sich auf, stöhnte jedoch, als ein scharfer Schmerz durch seinen Rücken fuhr. Die junge Frau kniete vor der Feuerstelle und schlug Feuerstein gegen Eisen, um den Zunder auf dem Rost anzuzünden. Lámfhada sah zu, wie ihre Mühe durch eine dünne Rauchsäule belohnt wurde und Arian sich vorbeugte, um das Feuer durch Pusten richtig in Gang zu setzen. Er stellte fest, dass er ihre Hüften anstarrte und die knappen Hirschlederhosen, die sie trug.
»Es ist unhöflich, Leute anzustarren«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
»Woher wusstest du, dass ich dich anstarre?«
»Das Bett hat geknarrt, als du dich aufgesetzt hast.« Da das Feuer brannte, erhob sie sich geschmeidig, kam an sein Bett und zog sich einen Stuhl heran. Ihr Haar war honigfarben, die Augen dunkelbraun, sie hatte volle Lippen und ein bezauberndes Lächeln.
»Nun?« fragte sie.
»Nun was?« stammelte er.
»Bin ich gut für den Markt?«
»Ich verstehe nicht.«
»Du starrst mich an, als würdest du eine Kuh taxieren.«
Er sah weg. »Verzeih mir. Normalerweise bin ich nicht so unhöflich.«
Sie lachte und nahm seine Hand. »Und normalerweise bin ich nicht so schnell beleidigt. Ich heiße Arian. Und du?«
»Lu … Lámfhada.«
»Bist du sicher? Du scheinst dir darüber nicht so ganz klar zu sein.«
»Ich bin sicher. Ich hieß Lug, aber ich habe mir einen guten Namen gegeben – den Namen eines Mannes.«
»Sehr klug. Lug passt nicht zu so einem hübschen Gesicht. Warum bist du fortgelaufen?«
»Ich wurde an den Herzog verkauft. Da dachte ich, es wäre besser, wegzulaufen. Wo bin ich?«
»Im Wald des Ozeans. Llaw Gyffes hat dich zu meiner Mutter gebracht. Du wärst fast gestorben. Er hätte den Pfeil nicht herausziehen sollen, du wärst beinahe verblutet.«
»Ich weiß nicht, warum er mich gerettet hat. Ich scheine ihm nur Ärger zu machen.«
»Kümmere dich nicht um Llaw, er ist ein widersprüchlicher Mann, den nur sehr wenige verstehen. Was hast du für Talente?«
»Ich kann kochen … saubermachen, und ich kann gut mit Pferden umgehen. Ich spiele Flöte.«
»Kannst du jagen? Kleider machen, mit Holz arbeiten?«
»Nein.«
»Kannst du mit Ton umgehen?«
»Nein.«
»Was ist mit Kräutern? Würdest du Amarian oder Desarta erkennen?«
»Ich fürchte
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