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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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nein«, gestand der junge Mann.
    »Dann wird das Leben schwierig für dich werden, Lámfhada. Du scheinst genauso nützlich zu sein wie ein toter Spatz.«
    »Ich kann lernen. Willst du mir alles beibringen?«
    »Glaubst du, ich hätte nichts Besseres zu tun?«
    »Doch natürlich. Wirst du es trotzdem tun?«
    »Wir werden sehen. Hast du Hunger?«
    »Wie ein Wolf«, gab er zu. Sie brachte ihm kalten Rehbraten und Käse, dann nahm sie ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen. »Was hast du vor?«
    Sie sah ihn an und lächelte. »Ist das nicht offensichtlich?« fragte sie, den Bogen hochhaltend. »Gehe ich wohl Blumen pflücken?«
    Nachdem sie gegangen war, schob Lámfhada die Decke beiseite und stand vorsichtig auf. Er sah sich nach seinen Kleidern um und tappte barfuss zum Kamin hinüber. Seine Hose lag über einem Stuhl, und er zog sie an, sein Hemd hing an einem Haken an der Wand, er sah, dass jemand kunstvoll das Loch gestopft hatte, das der Pfeil hinterlassen hatte. Als er angezogen war, setzte er sich ans Feuer, seine Beine waren noch schwach. Er legte Holz nach und saß ganz still, dachte an den Schrecken seiner Flucht und den plötzlichen Hammerschlag, als der Pfeil seinen Rücken traf.
    Llaw Gyffes hatte ihn gerettet, der Mann, dem er sich anschließen wollte, aber – wie Arian ihm deutlich erklärt hatte – hatte er für den Rebellenführer wenig zu bieten. Plötzlich kam er sich dumm und – schlimmer noch – nutzlos vor. Die Tür ging auf, und ein kalter Luftzug traf ihn.
    »Wie rasch sich die Jungen erholen«, sagte Nuada. »Ich wünsche dir einen guten Morgen.«
    Lámfhada lächelte. »Ich erinnere mich an dich … wie an einen Traum. Du hast an meinem Bett gesessen. Nuada, nicht wahr?«
    »Jawohl. Ich sehe, dass du dich schon kräftiger fühlst, aber du solltest dich nicht überanstrengen. Du warst wirklich sehr krank. Arian hat mir gesagt, dass du Lámfhada heißt. Ein guter Name. Ein Gabala-Ritter, niemand Geringeres – einer der ersten, glaube ich.«
    »Ja, so sagte man mir. Bist du ein Rebell?«
    Nuada kicherte. »Weißt du, ich glaube, ich bin einer. Aber ich fürchte, ich werde die Soldaten des Königs nicht in Angst und Schrecken versetzen. Sagendichter sind selten gute Schwertkämpfer.«
    »Du bist ein Sagendichter?«
    Nuada verbeugte sich und setzte sich neben den Jungen. »Ja. Wahrscheinlich der beste im ganzen Reich.«
    »Dann kennst du viele Geschichten?«
    »Hunderte. Wenn du dich besser fühlst, musst du in die Halle kommen. Ich gebe dort jeden Abend eine Vorstellung. Ich bin hier eine Art Berühmtheit geworden, und die Leute kommen aus Siedlungen im ganzen Wald, um mich zu hören. Wenn sie Geld hätten, wäre ich reich.«
    »Erzähl mir von den Gabala-Rittern.«
    »Das ist ein ziemlich weites Gebiet, mehr als zweihundert Jahre. Kannst du dich etwas genauer ausdrücken? Vielleicht die Geschichte von Lámfhada?«
    »Erzähl mir von Ollathair«, bat Lámfhada.
    »Aha, ein Student der modernen Geschichte«, meinte Nuada. »Weißt du etwas über den Ursprung der Ritter?«
    »Nein, eigentlich nicht. Waren sie nicht Rebellen?«
    »Nicht richtig. Der Orden wurde im Jahre 921 gegründet, von dem damaligen König Albaras. Sie waren Richter, neun an der Zahl, und sie bereisten das Land und urteilten in Streitfällen im Namen des Königs. Doch 970, während des Rebellionskrieges, retteten sie den König vor der Hinrichtung und ließen ihn nach Cithaeron verschwinden. Als er 976 triumphierend zurückkehrte, gab er den Rittern Ländereien und sprach sie von der Gerichtsbarkeit der Monarchen frei. Sie waren noch immer Ritter, sie reisten durch die neun Herzogtümer des Reiches. Sie waren die Schlichter, immer gerecht. Als die Jahre vergingen, stellte der Orden neue Regeln auf. Kein Vermögen, denn das könnte zu Korruption führen. Den Gabala-Rittern war es verboten zu heiraten, denn Familien können bedroht werden, um günstige Entscheidungen zu erpressen. Es war eine Ehre, auserwählt zu werden, aber der Preis dafür war hoch.«
    »Aber was ist mit Ollathair?« wollte Lámfhada wissen.
    »Nur Geduld, mein Junge. Die Ritter wurden von dem Waffenmeister erwählt. Wenn einer starb oder getötet wurde, reiste der Waffenmeister durch das Land, um einen Nachfolger zu finden.«
    »Warum der Waffenmeister? War er denn kein Diener?«
    »Der Waffenmeister war der Vater des Ordens. Er sorgte nicht nur für die magische Rüstung, die sie trugen, sondern auch für die geistige Rüstung. Er allein konnte der

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