Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
verschonen, ja?«
    Sie hob den Kopf und spuckte Grian ins Gesicht. Ein weiterer nachlässiger Schlag, und ihr Kopf schlug hart auf dem Boden auf. Er riss ihr Hemd auf und starrte ihren Körper an; sein Gesicht war rund und brutal, sein Mund stand offen und entblößte schwärzliche Zähne.
    »Ihr verfluchten Hurensöhne!« ertönte eine Stimme, und der Mann auf Arian erstarrte und drehte sich um.
    Mitten auf dem Pfad stand ein Mann in Kapuze und schwarzem Umhang. Die Sonne war hinter ihm, so dass sein Gesicht nicht zu erkennen war. Zwei der Männer zogen Messer aus den Gürteln, und auch Grian zog ein Messer, blieb jedoch auf dem überraschten Mädchen hocken.
    Der Mann mit der Kapuze schlug seinen Umhang zurück. Sein rechter Arm endete über dem Handgelenk, der Stumpf war von einer schwarzen Lederhülle bedeckt, die mit Riemen an seinem Arm festgebunden war. Er trug keine Waffe. Grian grinste und stand auf.
    »Du hast dir die falsche Zeit und den falschen Ort ausgesucht, Krüppel«, sagte er vortretend. »Du bist ein toter Mann – Futter für die Würmer!«
    Grians Spießgesellen bauten sich links und rechts von dem Neuankömmling auf, der jedoch nicht zurückwich. Stattdessen trat er vor. Der Angreifer zu seiner Linken sprang vor, die Hand mit dem Messer ausgestreckt. Der Krüppel wich zurück, und das Messer ging an ihm vorbei. Im selben Moment hämmerte er seinen Ellbogen gegen die Kehle des Mannes. Dieser stolperte, sein Gesicht lief blau an. Dann sank er sterbend auf die Knie, seine Hände fuhren verzweifelt an seine Kehle. Als der zweite Messerstecher angriff, drehte sich der Kapuzenmann blitzschnell um und sprang hoch. Sein Stiefel donnerte gegen das Kinn des Mannes. Dessen Genick brach wie ein trockener Ast. Leichtfüßig landete der Kapuzenmann und wandte sich Grian zu.
    »Mich kriegst du nicht mit deinen komischen Tricks«, schnaubte Grian.
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte der Mann sanft.
    Grian machte einen Schritt nach vorn. Arians Messer traf ihn tief im Rücken, fuhr aufwärts durch die Lungen und in sein Herz. Ein erstickter Schrei entrang sich ihm, als er mit dem Gesicht voran zu Boden sank.
    Arian fand ihre Hosen und zog sie an. Die Bänder waren zerrissen, aber sie machte sie notdürftig fest. Als sie sich umsah, saß der Fremde mit abgewandtem Gesicht auf einem Baumstumpf. Sie nahm ihren Bogen wieder auf und ging zu ihm hinüber.
    »Meinen Dank für deine Ritterlichkeit.«
    Er schob die Kapuze zurück, und sie blickte in ein eckiges Gesicht mit dunkelbraunen Augen. Er sah zwar nicht gut aus, strahlte aber Kraft aus. Dann lächelte er, und auf einmal sah er gut aus.
    »Das war nicht ritterlich, sondern lediglich notwendig. Bist du verletzt?«
    »Nur mein Stolz. Ich hätte ihre Falle sehen müssen.«
    »Nur aus solchen Fehlern lernen wir. Wie heißt du?«
    »Arian.«
    Er nickte und erhob sich. Er war um einen Kopf größer als Arian, also wirklich hochgewachsen. »Wohnst du in der Nähe?« fragte er.
    »Etwa eine Stunde nach Westen.«
    »Darf ich dich dorthin begleiten?«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte sie errötend.
    »Ich wollte dich nicht beleidigen, Arian. Aber ich bin hungrig und hätte nichts gegen eine Mahlzeit einzuwenden.«
    »Du hast mir deinen Namen noch nicht genannt.«
    »Ich bin Elodan.«
    Sie blickte in seine dunklen Augen und versuchte, das Mitleid in ihnen zu verbergen. »Der Streiter des Königs?«
    »Das war einmal. Sollen wir gehen?«
    »Du solltest wirklich nicht und … ohne Waffen durch diesen Wald wandern. Es ist zu unsicher«, sagte sie.
    »Nein, ich werde in Zukunft vorsichtiger sein«, antwortete er mit einem schiefen Lächeln. Sie warf einen Blick auf die Toten und grinste.
    »Es gibt auch größere Banden, und trotz deiner Fähigkeiten bist du kein Gegner für einen Bogenschützen.«
    »Das bin ich allerdings nicht.« Gemeinsam brachen sie auf, Arian ging auf dem Pfad voran. Nach einer Weile drehte sie sich zu ihm um. »Du bist sehr still«, sagte sie.
    »Ich habe nachgedacht.«
    »Worüber?«
    »Bist du verheiratet?« fragte er.
    »Nein. Warum fragst du?«
    »Nur, um Konversation zu machen. Wie alt bist du?«
    »Siebzehn. Und du?«
    »Älter als die Zeit.« Er kicherte. »Jedenfalls habe ich manchmal das Gefühl.«
    »Du siehst nicht älter als dreißig aus.«
    »Wie ich schon sagte, älter als die Zeit – für eine Siebzehnjährige.«
     
    Errin erwachte mit schwerem Kopf und einem Magen, der Karussell zu fahren schien. Er stöhnte und drehte sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher