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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sie, »von dir.«
    »Ich wünschte, ich wäre mit dir gekommen. Ich wünschte, wir wären am Abend des Banketts gegangen. Wäre ich …«
    »Ist es wahr, dass du für mich kämpfen wirst, Errin?«
    »Ja.«
    »Gegen den Roten Ritter?«
    Er, nickte. »Hättest du nicht erwartet, dass ich das tue?« »Nein, ich habe immer gewusst, dass du der tapferste aller Männer bist, aber kannst du gewinnen? Und selbst wenn du gewinnst, werden sie mir erlauben zu gehen?«
    »Ich kann dir diese Fragen nicht beantworten. Morgen werden wir es wissen. Aber heute, jetzt, haben wir einander, und heute ist vielleicht … alles, was wir haben. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir einfach still hier säßen, ohne etwas zu sagen. Ich will einfach nur bei dir sein.« »Wird man uns nicht stören?« »Nein, der Herzog hat es mir versprochen.« Sie löste die Bänder ihres Mieders und sagte: »Dann sei bei mir, Errin, sei ein Teil von mir.«
     
    Um Mitternacht schlüpfte Errin aus dem Bett – Dianu schlief – und klopfte an die Tür, die von einem untersetzten Wächter geöffnet wurde. Der Mann machte die Tür leise zu und schloss sie ab. Er konnte Errin nicht in die Augen sehen und führte ihn schweigend in die oberen Stockwerke.
    Als der Wächter sich zum Gehen wandte, berührte Errin ihn an der Schulter. »Behandelt sie sanft«, bat er. Der Mann antwortete nicht und blickte auf Errins ausgestreckte Hand nieder, in der zwei Goldraqs lagen. Er nahm das Geld und ging davon, nach ein paar Schritten blieb er jedoch stehen und sprach, ohne sich umzusehen. »Das hätte ich ohnehin getan«, sagte er. »Aber ich brauche das Geld.«
    Errin lächelte. »Lass sie schlafen, solange sie will. Morgen wird ein langer, angstvoller Tag.«
    Er kehrte zu seiner Wohnung zurück, wo Boran seine Kampfausrüstung auf einem hölzernen Ständer bereitgelegt hatte. Errin betrachtete die Waffen, die auf dem schmalen Tisch vor dem Ständer lagen: Langschwert, Streitaxt, Streitkolben und Kettenrüstung. Er hatte die Rüstung nur einmal getragen, bei der Krönung des Königs vor sieben Jahren; er hatte nie darin gekämpft. Der Helm war zylindrisch geformt, mit einem breiten Schlitz quer über das Gesicht. Errin hob ihn hoch und setzte ihn auf, er war mit Samt gepolstert und saß gut. Er konnte seinen eigenen Atem hören, wie ein durch die Dunkelheit pirschender Wolf. Sein Gesichtsfeld war durch die Sehschlitze eingeschränkt. Er nahm den Helm wieder ab und warf ihn auf sein Bett. Das Schwert war ein Bihänder, und er wog es in den Händen und versuchte, sich an die Ratschläge seines Schwertmeisters Pleus zu erinnern, die er ihm vor einem Jahrzehnt gegeben hatte. Doch er konnte sich an nichts weiter erinnern, als dass der Mann den Kopf geschüttelt hatte und ihm sagte, er wäre zu schwerfällig und hätte zwei linke Füße.
    Errin setzte sich an das Nordfenster, das Schwert auf dem Schoß, bis die Morgendämmerung am Himmel aufzog und Boran leise eintrat.
    »Herr, möchtet Ihr ein Frühstück?«
    »Nein. Ich habe keinen Appetit.«
    »Wenn ich das, mit allem Respekt, bemerken darf, handelt Ihr unklug. Um zu kämpfen, braucht ein Mann Kraft, und die Kraft kommt aus der Nahrung, die wir essen. Ich habe ein paar Honigkuchen zubereitet. Bitte, esst etwas.«
    »Es schickt sich nicht für einen Mann, mit vollem Bauch zu sterben, Boran. Ich habe schon tote Männer gesehen, mit aufgerissenen Bäuchen. Weißt du, sie stinken. Ich habe nicht den Wunsch zu stinken.«
    »Auf dem Schlachtfeld heute, Herr, werden zwei Männer mit Schwertern sein. Nun haben Schwerter keinen Verstand, sie schlagen dorthin, wohin sie gelenkt werden. Ritter Cairbre mag ein großartiger Krieger sein, aber vielleicht gleitet er gerade aus, wenn Ihr zuschlagt. Besser, man ist vorbereitet. Ich hole die Honigkuchen.«
    Als Boran sich umdrehte, ging die Tür auf, und Cairbre trat ein. Er trug seine Rüstung und hielt den runden Federhelm unter dem Arm, als er vortrat und sich verbeugte.
    »Guten Morgen, Herr«, sagte er leise. »Habt Ihr Eure unkluge Handlung überdacht?«
    »Das habe ich nicht, Herr, und das werde ich auch nicht!«
    »Lass uns allein!« befahl Cairbre, doch Boran rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ich nehme von Euch keine Befehle entgegen, Herr«, sagte er errötend.
    Errin stand auf. »Danke, Boran. Hol bitte den Honigkuchen und frisches Wasser für unseren Gast.«
    Der Diener ging, und Errin stellte fest, dass er noch immer das Langschwert festhielt. Er schleuderte es auf das Bett, wo es

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