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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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mit dem Kaufmann Cartain zusammen, der in der Nacht zuvor angekommen war, allein und mit falschen Papieren.
    »Ihr müsst sofort abreisen«, fuhr Cartain sie an. »Warum seht Ihr die Gefahr nicht? Okessa hat Euren Familienstammbaum überprüfen lassen. Glaubt mir, es sind bestimmt schon Truppen unterwegs.«
    »Errin hätte mich gewarnt«, sagte Dianu. »Hab keine Angst, Cartain. Nimm Sheera und die beiden Nomaden-Diener mit. Ich treffe euch dann in Pertia.«
    Die Sonne schien durch das offene Fenster, und Dianu trat an die Brüstung und genoss den Duft der Rosen. Der Gärtner winkte ihr zu.
    »Ich glaube, wir sollten auf Cartain hören«, sagte Sheera. Sie trug hirschlederne Reitkleidung, enganliegende Hosen unter einer Tunika aus gebürstetem Leder.
    »Ich finde, es steht dir nicht, dich wie ein Mann zu kleiden, Schwester«, sagte Dianu. »Was sollen die Diener denken?«
    Sheera schüttelte den Kopf. »Du glaubst noch immer, dass er kommt, nicht wahr? Du glaubst, dass Errin seinen Status und sein Land aufgibt, um mit dir nach Cithaeron zu reisen? Aber das wird er nicht. Cartain hat sein Leben riskiert, um uns zur Flucht zu verhelfen. Ich finde deine Einstellung selbstsüchtig – und sehr dumm.«
    »Fünf Männer warten im Wald, meine Damen«, sagte Cartain. »Wenn wir jetzt gehen, können wir Pertia Port in vier Tagen erreichen. Ein Großteil Eures Vermögens ist bereits vorausgeschickt worden. Ihr erreicht nichts, wenn Ihr Eure Abreise hinauszögert, Herrin Dianu, aber Ihr riskiert viel.«
    »Ich glaube nicht, dass das Risiko so groß ist, wie du behauptest«, beharrte Dianu und strich ihr weißes Seidenkleid glatt. »Aber gut, du reist mit Sheera voraus. Ich werde euch morgen folgen, ich verspreche es. Ich muss noch packen, und ich habe befohlen, fünf Wagen herzuschicken.«
    »Befohlen … seid Ihr verrückt?« fauchte Cartain.
    »Wie kannst du es wagen, so einen Ton mir gegenüber anzuschlagen! Glaubst du, ich reise ohne die Erbstücke meiner Mutter?«
    »Dies sollte eine heimliche Abreise werden, Herrin. Wie geheim wird sie wohl sein, wenn bekannt wird – und es wird bekannt werden – dass Ihr nach fünf Wagen geschickt habt?«
    »Das Volk von Mactha ist seit Generationen meiner Familie gegenüber loyal, Cartain. Sie werden nichts sagen.«
    Der Kaufmann schüttelte den Kopf und wandte sich an die größere der beiden Schwestern. »Werdet Ihr jetzt mit mir reisen, Herrin?«
    »Das werde ich, Cartain«, stimmte sie zu. Sheera stand auf und ging zu ihrer Schwester. »Ich glaube, du machst einen Fehler, Dianu, aber ich hoffe, wir sehen uns in Pertia.«
    »Gute Reise«, sagte Dianu und beugte sich vor, um ihre Schwester auf die Wange zu küssen. »Ich werde euch im Abstand von ein paar Tagen folgen. Die Wagen werden nur langsam vorankommen.«
    »Darf ich fragen«, wollte Cartain wissen, »wie Ihr beabsichtigt, Eure wertvolle Ladung zu schützen, wenn Ihr durch Grunzers Gebiet kommt?«
    »Ich habe Soldaten angeheuert, um mich zu begleiten«, erklärte Dianu.
    »Das hätte ich mir denken können«, sagte Cartain sanft. »Ihr lasst nicht zufällig noch Trompeten bei Eurem Aufbruch blasen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, machte er auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Sheera holte ihn an der Tür ein, als er in den Sonnenschein hinaustrat.
    »Du hättest nicht so grob sein sollen, Cartain.«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Nein, hätte ich nicht. Ihr Stand verlangt Respekt, aber ihre Dummheit ist schwer zu ertragen.«
    »Es ist nicht Dummheit, werter Kaufmann, es ist Sturheit. Das macht einen Unterschied«, sagte sie und schwang sich in den Sattel eines großen, schwarzen Wallachs.
    Er bestieg seine braune Stute. »Ja, das stimmt«, pflichtete er ihr bei, »und ich akzeptiere Eure Ansicht, wenn sich herausstellt, dass sie Recht hatte. Aber hier handelt es sich um Leben oder Tod. Und sein Leben für ein paar hübsche Silberdinge zu riskieren, ist nicht sehr klug.«
    Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt über den Kiesweg davon. Dianu hatte sich aus dem Fenster gelehnt und eine rote Rose gepflückt, mit der sie ihrer Schwester zuwinkte.
    Sheera hob zum Abschied grüßend den Arm, dann stürmte sie hinter dem Kaufmann her.
     
    Dianu wurde von den Soldaten gefangen genommen, die sie angeheuert hatte, um sie zu beschützen, und wurde unter Bewachung nach Mactha gebracht – zusammen mit ihren Dienern und den mit ihren Besitztümern beladenen Wagen.
    Der Herzog überbrachte Errin die Neuigkeit. »Du

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