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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Schnelligkeit war schwindelerregend, und er fühlte Panik in sich aufsteigen. Er sah, wie Cairbres Schwert auf seinen Kopf zusauste, und sein Schwert schoss vor, um den Schlag zu parieren, aber in letzter Sekunde lenkte Cairbre den Hieb aus dem Handgelenk um, so dass sein Schwert krachend gegen Errins Seite schlug. Ein zweiter Schlag gegen die Beine ließ den Knochen brechen, und Errin fiel auf die Knie, den Hals entblößt.
    Er blickte zu dem erhobenen Schwert hoch …
    »Nein!« schrie Dianu. »Aufhören! Ich bin schuldig! Hört ihr mich! Schuldig!«
    Die Klinge führ herab und wurde unmittelbar vor Errins Hals abgebremst. Er spürte es nicht mehr, sein Blick verschwamm, und er verlor das Bewusstsein.
    Er wachte im schwindenden Licht der Abenddämmerung auf, in seinem eigenen Zimmer. Boran war neben ihm und badete eine Wunde an seiner Schläfe. Errin wollte aufstehen, doch Boran drückte ihn sanft wieder nieder. »Bleibt ruhig liegen, Herr. Ihr habt ein paar gebrochene Rippen, und wenn Ihr Euch bewegt, durchbohren sie vielleicht die Lunge.«
    »Warum lebe ich noch?«
    »Die Dame Dianu hat ihre Schuld laut eingestanden, und das beendete den Kampf. Sie hat Euch gerettet, Herr. Aber hier ist jemand, der Euch besuchen will.«
    »Ich will niemanden sehen.«
    »Ich glaube, Ihr werdet diesen Mann doch sehen wollen, er ist in großer Gefahr.«
    »Wer?«
    Boran trat beiseite und dort, neben dem Bett, saß Ubadai.
    »Du hast recht gut gekämpft«, sagte der Nomade. »Er war aber besser.«
    »Du musst mir helfen«, wisperte Errin. »Wir müssen Dianu retten. Wir müssen!«
    »Erst retten wir dich. Dein neuer Mann hier ist ein guter Mann. Er hörte, dass sie dich morgen holen. Du und ich, wir gehen, ja? Wir laufen davon. Nach Cithaeron.«
    »Nicht ohne Dianu. Jetzt hilf mir auf.«
    »Behutsam«, befahl Boran und stützte Errin in eine sitzende Haltung. Ein scharfer Schmerz durchfuhr seine Seite.
    »Wir helfen der Dame«, erklärte Ubadai, »aber zuerst müssen wir raus aus dem Schloss. Da sind Pferde – du kannst reiten?«
    »Ich kann reiten«, antwortete Errin. »Hol mir meine Kleider, Boran.«
    »Schon geschehen, Herr. Die aus dunkelbraunem Leder mit dem Schaffellumhang. Ich habe auch Verpflegung eingepackt und etwas Bargeld. Ihr hattet nur dreihundert Raq, aber für die Überfahrt nach Cithaeron sollte es reichen.«
    Errin blickte auf die festgebundene Schiene an seinem linken Bein. »Wird sie mich tragen?« fragte er.
    Boran zuckte die Achseln. »Ich hoffe, Herr.«
    »Hilf mir in meine Kleider«, bat Errin. Als Boran auf ihn zuging, drang das Geräusch marschierender Füße aus dem Hof zu ihnen hinauf, und Ubadai lief zum Fenster und sah hinaus.
    »Ein Trupp Männer«, flüsterte er. »Kommen hierher.«
    Errin stöhnte, als Boran sanft seine Arme in das Lederhemd schob. Seine Rippen waren fest umwickelt, aber der Schmerz war trotzdem heftig.
    »Beeil dich«, drängte er Ubadai, als von unten ein Hämmern zu hören war.
    »Öffnet, im Namen des Herzogs!«
    »Nehmt die Hintertreppe, Herr«, sagte Boran. »Ich werde sie solange aufhalten wie ich kann.« Errin rief Ubadai zu sich, dann richtete er sich auf, indem er sich an der Schulter des Nomaden festhielt. Er spürte, wie sich die Knochen des gebrochenen Beins aneinander rieben, und hätte fast aufgeschrieen. Ubadai trug ihn halb zu der kleinen Tür, die zu der Dienstbotentreppe führte, wo Errin in die dunkle Tiefe starrte. Es gab kein Geländer.
    »Ich kann da nicht runterklettern«, sagte er.
    »Viel Ärger«, erklärte Ubadai. Er drehte sich um, legte einen Arm um Errins Hüften und hob ihn sich auf die Schulter. Errins gebrochene Rippen knirschten, er stöhnte auf. »Kein Laut!« zischte Ubadai und stieg langsam die Stufen hinab.
    An der Haupttür zog Boran den Riegel zurück und verbeugte sich vor dem Offizier.
    »Was kann ich für Euch tun, Herr?«
    »Wo ist Graf Errin?«
    »Er schläft oben. Er wurde heute schwer verwundet, er hat ein gebrochenes Bein.«
    »Wir haben Befehl, ihn in den Gewahrsam des Hohen Sehers zu nehmen.«
    »Ich nehme doch an, Ihr habt eine Trage«, sagte Boran.
    »Nein. Ich … niemand sagte etwas von einem gebrochenen Bein.«
    »Der Arzt des Herzogs hat die Diagnose gestellt. Der Herzog selbst war früher am Abend hier und hat sich nach seinem Freund erkundigt. Wer, habt Ihr gesagt, hat seine Gefangennahme befohlen?«
    »Der Hohe Seher, Okessa.«
    »Ach, dann wird es in Ordnung sein. Ich bin sicher, der Herzog hat ihn dazu ermächtigt. Ihr

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