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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ich tot bin, bitte ich Euch – von Ritter zu Ritter – ,dass Ihr mir gestattet, neben Dianu begraben zu werden. Ich glaube, es ist unpassend, dass wir uns weiter unterhalten.«
    Cairbre seufzte und erhob sich. Er zog sein Schwert und warf es Errin zu. Es war seltsam leicht und extrem scharf.
    »Die Klinge hat magische Kräfte«, sagte er. »Sie wird Eure Fertigkeit verbessern und alles durchdringen, letztendlich sogar die Rüstung, die ich trage. Benutzt sie heute, und ich werde Euer Schwert nehmen.«
    »Das ist nicht notwendig«, erwiderte Errin.
    »Nein, das ist es nicht«, gab Cairbre ihm Recht, »aber wenigstens wird Eure Dame einen Kampf um ihr Leben sehen und kein sinnloses Gemetzel. Bis zum Mittag dann.«
     
    Das Turnierfeld, mit Pfosten und dazwischen gespannten roten Bändern markiert, fasste zweitausend Menschen. Es schien, als wäre ganz Mactha herbeigeströmt, und Errin war erschüttert, dass Feuer entzündet und Fleisch gebraten wurde. Verkäufer boten Speisen und Getränke feil, Kinder spielten Ritter und kämpften mit Holzschwertern gegeneinander. Errin stand allein in der Mitte des Feldes, den Helm unter den Arm geklemmt. Er konnte es kaum fassen, dass Menschen eine Sache auf Leben und Tod zu einem Volksfest machten. Der Himmel war klar und blau, und obgleich es schon Herbst war, war es warm und strahlend, fast wie ein Sommertag. Seine Rüstung war schwer, und obwohl Boran die Gelenke eingefettet hatte, konnte er sich nur mühsam bewegen.
    Er erinnerte sich an einen Tag wie diesen, als ein Streiter für das Leben eines Adligen angetreten war. Er selbst hatte nicht zuschauen mögen. Er hatte die Aufmerksamkeit einer hübschen Dame gewinnen können und sich mit ihr für einen müßigen Nachmittag voll exquisiter Freuden in ihre Wohnung zurückgezogen, er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich nach dem Ausgang des Kampfes zu erkundigen.
    Nun stand er allein mitten auf dem grasbewachsenen Kampfplatz. Zwei Freunde hätten bei ihm sein sollen, aber keiner hatte sich gemeldet. Wenn er an Cairbres Reden über Verrat dachte, überraschte ihn dies auch nicht.
    Dianu wurde auf einem Wagen auf das Feld gebracht, und die Menge begann, sie auszupfeifen und zu verhöhnen. Ein überwältigender Zorn brandete in Errin auf, doch seine Augen blieben starr auf Dianu gerichtet. Sie stand mit hocherhobenem Kopf und ignorierte das Gespött der Menge. Dem Wagen folgten der Herzog und der Seher, dahinter kamen die Edlen und die Ritter des Rates.
    Ein Herold blies auf einem silbernen Horn ein Signal, und die Menge wurde still.
    Der Wagen wurde zur Mitte des Platzes gezogen, und Errin ging darauf zu. Er verbeugte sich vor Dianu, nahm ihre Hand und küsste sie. Er wusste nicht, was er sagen sollte, sondern beantwortete ihr nervöses Lächeln mit den Augen.
    Ritter Cairbre ritt herbei und stieg an einem Ende des Platzes von seinem Pferd. Dann ging er langsam auf Errin zu und verbeugte sich. Er trug wieder seinen roten Helm, so dass seine Augen im Schatten verborgen waren. Er zog sein Schwert – Errins Schwert – und stieß es in die Erde.
    »Wollt Ihr diese Sache noch immer fortsetzen?« fragte Cairbre. Seine Stimme klang gedämpft unter dem Helm.
    »Ja.«
    »Dann lasst uns beginnen.« Er zog das Schwert wieder aus der Erde und hob es mit beiden Händen, dann ließ er die Spitze sinken, bis sie den Abstand zwischen ihnen halb überbrückte. Errin setze seinen Helm auf, zog sein Schwert und berührte Cairbres Klinge mit der seinen.
    Beide Männer blickten auf den Herzog, der die Hand hob. »Beginnt!« bellte er, und sogleich klirrten die Schwerter gegeneinander, ausholend und parierend, schneidend und abwehrend. Errin hatte noch nie eine Klinge, wie Cairbre sie ihm gegeben hatte, gehandhabt; sie schien fast ein Eigenleben zu führen und rettete ihn dreimal vor tödlichen Hieben.
    Das Geschrei der Menge wurde lauter, je weiter der Kampf fortschritt, aber Errin hörte nichts außer seinem eigenen, rasselnden Atem in dem gepolsterten Helm. Cairbre stolperte, sein Schwert sank herab und entblößte seine linke Seite, und sofort fand Errins geborgte Klinge ihren Weg in die Rote Rüstung und hieb mehrere Platten davon ab. Er hörte, wie Cairbre vor Schmerz aufstöhnte, und der Rote Ritter wich zurück. Als er ihm nachsetzte, verlor Errin das Gleichgewicht, und sofort ließ Cairbre einen Hieb auf seinen Kopf niedersausen, der ihm den Helm vom Kopf riss. Errin stolperte zurück und wehrte Hieb um Hieb ab. Cairbres

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