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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sicherlich bemerkt haben.«
    »Was ich bemerke oder nicht bemerke, ist meine Sache«, fuhr der Geächtete ihn an. »Wie lange werdet ihr bleiben?«
    »Gib zu, du wirst mich vermissen. Komm schon, sei ein Mann, und gib es zu.«
    Mit einem wüsten Fluch erhob Llaw sich und stürmte aus der Hütte, wobei er fast mit Arian zusammenstieß, im letzten Moment jedoch noch zum Stehen kam, indem er sie bei den Schultern packte. Eine Entschuldigung murmelnd, stapfte er auf die Hügel zu. Nuada hatte recht. Llaw würde ihn vermissen. Er war angenehme Gesellschaft, und seine Geschichten woben magische Netze, die einen Mann vergessen lassen konnten, dass er im Wald in einer finsteren Hütte lebte. Sie konnten den Schmerz des Verlustes erleichtern und die Welt als einen Ort voller Helden und Zauber erscheinen lassen. Ohne ihn war dies nichts weiter als ein sumpfiges Dorf ohne Hoffnung und ohne Zukunft.
    Llaws Gedanken schweiften zu Lydia, der Frau seines Herzens – eine schöne Frau, stark und doch liebevoll. Ihm kamen seine Gefühle für Arian wie ein Verrat an das Andenken Lydias vor, und er hoffte, ihr Geist würde ihm vergeben. Er sah Lámfhada und den Krüppel Elodan bei der Arbeit, die Holzvorräte für den Winter anzulegen, und versuchte, wortlos an ihnen vorbeizukommen, aber Elodan winkte ihm zu, und er wusste, es wäre ungehobelt, sie nicht zu beachten.
    »Wie geht es?« fragte er.
    »Wir haben genug Brennstoff für den Winter«, antwortete Elodan. »Ist Nuada schon fort?«
    »Nein.«
    »Ich werden ihn hier vermissen. Ich hoffe, er bleibt nicht zu lange fort. Ich habe nie einen besseren Geschichtenerzähler gehört«, sagte Elodan. »Das erste Mal habe ich ihn in Furbolg getroffen. Er hat eine Vorstellung für den König gegeben. Es war die Geschichte von Asmodin. Großartig! Der König – mögen die Götter seine Seele verfaulen lassen – hat Nuada dafür einen faustgroßen Rubin geschenkt.«
    »Jetzt hat er ihn nicht mehr«, meinte Llaw schadenfroh.
    »Nein, soviel ich weiß, hat er ihn einer Dame für eine einzige vergnügliche Nacht geschenkt.«
    »Um so dümmer von ihm«, fauchte Llaw und dachte dabei an den Zweitagesmarsch, den der Dichter mit Arian unternehmen würde. Aber alles, was Nuada ihr jetzt bieten konnte, waren ein zweites Paar Wollstrümpfe und eine abgetragene Wolldecke. Doch trotzdem, der schlanke Sagendichter war ein gutaussehender Mann. Llaw fluchte.
    »Was ist los?« fragte Elodan.
    »Nichts!« gab Llaw zurück und wandte sich zum Gehen.
    »Was meinst du, ist er krank?« flüsterte Lámfhada.
    »Nein, verliebt«, antwortete Elodan kichernd. »Aber meiner Erfahrung nach ist das so ziemlich dasselbe.«
    Llaw ging zu seiner Hütte und starrte seine spartanische Umgebung an. Dann packte er mit einem unterdrückten Fluch seine Habseligkeiten in einen kleinen Schultersack, steckte eine doppelschneidige Axt in seinen Gürtel und wanderte, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, aus dem Dorf.
    Cithaeron war der Ort, an dem man sein sollte, entschied er. Er konnte dort Arbeit in einer Schmiede finden und sich ein neues Leben aufbauen.
    Als er den Hügelkamm erreichte, hörte er in der Ferne ein Heulen, das ihm das Blut gefrieren ließ. Die Wölfe waren in diesem Jahr sehr früh unterwegs, dachte er – und ging weiter.
    Nuada trat in den Sonnenschein und beobachtete, wie der Geächtete über den Hügel kam. Arian blieb neben ihm stehen. »Was beobachtest du da?«
    »Llaw. Ich glaube, er verlässt uns.«
    »Lachhaft!« fuhr sie ihn an. »Er lebt sein Leben hier.«
    Nuada sah sie an und grinste. »Geh weiter, meine Dame«, sagte er. »Ich folge deiner Schönheit bis ans Ende der Welt.«
    »Idiot!«
    »Das bin wohl ich. Das ist eben das Schicksal von uns Dichtern.«
    Er schulterte sein Bündel und wartete. »Was ist mit Waffen?« fragte sie.
    »Ich habe wenig Verwendung dafür. Aber ich habe keine Angst, du wirst ja da sein und mich vor allen Gefahren der Wildnis beschützen.« Seine violetten Augen funkelten vor Humor. Arian war sich über Nuada nicht im klaren, in den Tagen, seit sie ihn kannte, hatte er keinen Hehl daraus gemacht, dass er sie attraktiv fand, aber er hatte nichts getan, sie zu umwerben. Aber schließlich, überlegte sie, war er ein Mann, der sich unter den Damen des Hofes bewegt hatte, mit ihrer weichen, parfümierten Haut und den Seidenkleidern.
    »Gehen wir«, sagte sie und schritt quer durch das Dorf voran. Er blieb einige Schritte hinter ihr und freute sich an dem Schwung ihrer Hüften in

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