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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Armee um sich?«
    »Ich habe keine Veranlassung, das zu glauben. Aber der Wald erstreckt sich schließlich über etliche tausend Quadratkilometer, und es gibt zahlreiche Täler, Berge und Dörfer dort. Es ist schwierig zu erfahren, was dort vor sich geht.«
    »Und das Weiß ist zu stark für dich, um ihre Pläne zu erfahren?«
    »Ja, Herr. Ich flog letzte Nacht so nahe heran, wie ich konnte, aber das Licht hat meine Seele fast verbrannt, und ich musste in meinen Körper fliehen. Das ist auch ein Grund, weshalb ich Nahrung brauchte.«
    »Die Ungeheuer werden das Rot unterstützen, denn sie werden die Angst schüren – und mehr als Angst. Nacktes Entsetzen wird von dem verdammten Rattennest ausgehen.«
    Die Gesichter verblassten, und Cairbre war allein.
    Schrecklich allein …
     
    Dickhornschafe und einige wilde, langhaarige Rinder grasten gemeinsam auf den Hängen, eine kleine Herde Rotwild trank an einem Bach, der auf seiner Reise zu dem Fluss weit unten im Tal über weiße Steine gluckste.
    Auf einer Hügelkuppe, auf der große Marmorblöcke zu einen groben Ring errichtet worden waren, begann die Luft zu knistern. Ein paar Schafe hörten auf zu grasen und sahen auf, aber ihre wässrigen Augen sahen kein Raubtier, und in der Luft hing weder der Geruch nach Wolf noch Löwe. Unruhig liefen sie umher. Blitze zuckten bei den Felsen auf, und die Schafe stoben davon. Ein riesiger Bulle, dessen gebogene Hörner die Spuren zahlreicher Kämpfe zeigten, fuhr zu den Felsen herum. Ein seltsamer Geruch drang in seine Nüstern, beißend wie Rauch, und hinterließ einen eigenartigen Geschmack in seinem Maul. Die Luft vor ihm riss auf, und ein dunkler Schatten fiel auf den Hang.
    Dort im Kreis der Felsen stand ein riesiges Wesen mit lang gestrecktem, tückischem Kopf, die mit grauem Fell bedeckten Schultern waren muskelbepackt. Es ging im Passgang, das Maul weit geöffnet. Von den langen, bösartigen Fängen tropfte Geifer auf die lederartige Brust. Der Bulle hatte genug gesehen, er stürmte davon.
    Das Wesen hob das Maul, als der Wind drehte und es die Witterung der Schafe und Rinder spürte. Seine Augen weiteten sich, lange Krallen glitten aus den Fingern hervor.
    Einen Augenblick stand es stocksteif, dann rannte es mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf die Herde zu. Die Schafe fuhren auseinander, die Rinder rasten auf den Fluss zu. Als er seine Kühe bedroht sah, senkte der Bulle den Kopf und griff an. Das Wesen ließ sich auf alle viere nieder, als der Bulle näher kam, und sprang im letzten Moment über den Kopf des Bullen hinweg und landete auf dessen Rücken. Lange Krallen rissen tiefe Wunden in das dunkle Fleisch.
    Aus mehreren klaffenden Wunden schoss Blut hervor, und der Bulle brüllte vor Schmerz und Wut auf und rollte sich in wildem Bemühen, seinen Peiniger abzuschütteln, auf den Rücken. Das Wesen sprang herab. Der Bulle hob den Kopf, als er versuchte, auf die Beine zu kommen, und entblößte dabei seine riesige Kehle. Die Fänge schossen vor, Blut schoss aus dem sterbenden Bullen, der ins Gras sank und noch schwach mit den Hufen um sich schlug. Das Wesen schnaubte und holte zu einem letzten Angriff aus, riss und schlitzte Haut und Knochen und Muskeln, um schließlich das Herz des Bullen herauszureißen …
    Dieses verschlang es. Dann, ruhiger, begann es, an dem Fleisch zu zerren und zu beißen. Als sein Hunger gestillt war, warf es den Kopf in den Nacken, so dass die lange Schnauze zum Himmel wies. Ein unheimliches, unirdisches Heulen hallte in den Hügeln wider. Die Hirsche rannten auf die Zuflucht der Bäume zu, die Schafe flohen verschreckt von dem Hügel. Das erste der Ungeheuer war im Wald am Meer angekommen …
     
    »Du bist ein Narr, Dichter«, sagte Llaw Gyffes, als der schlanke Nuada seine Kleider in einen großen Reisesack packte. »Grunzer ist ein notorischer Lügner und ein gemeiner Dieb. Wenn ihm deine Geschichten nicht gefallen, endest du vielleicht auf einem Scheiterhaufen.«
    Nuada kicherte. »Dann komm mit uns, mächtiger Held. Beschütze uns!«
    »Uns?«
    »Ja. Arian begleitet mich.«
    Llaw wurde rot, und in seine Augen trat ein mörderisches Funkeln. Er strich sich den rot-goldenen Bart und versuchte, sich zu beruhigen. »Findest du es klug, ein Kind in Grunzers Räuberhöhle mitzuschleppen?« fragte er.
    Nuada lachte laut auf und wuchtete sich sein Bündel auf die Schulter. »Kind, Llaw?« spottete er. »Bist du blind? Sie ist eine Frau, und eine verdammt anziehende dazu. Das wirst du doch

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