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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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blonden Jungen an. Jeder Narr konnte sehen, dass er in Arian verliebt war. Leider sah Arian es auch. Der Junge wollte sie beeindrucken, aber das würde ihm nie gelingen, denn trotz ihres fast gleichen Alters war Arian eine erwachsene Frau – und bereits verliebt.
    »Was hat dich in den Wald geführt?« erkundigte sich Lámfhada.
    »Ein Traum. Eine Suche. Beides, wie sich herausgestellt hat, ohne Grundlage«, antwortete Elodan. »Ich werde den Winter über bleiben und dann versuchen, Cithaeron zu erreichen.«
    »Was für ein Traum war das?«
    »Ganz Gabala brodelt vor Gerüchten von einem Aufstand, der von einem großen Helden angeführt wird«, antwortete Elodan kopfschüttelnd. »Sein Name sei Llaw Gyffes, und er schare eine mächtige Armee im Wald am Meer um sich. Ich kam her, um mich dieser Armee anzuschließen.«
    »Es ist nicht Llaws Schuld, dass Geschichten über ihn entstanden sind«, meinte Lámfhada. »Er hat lediglich ein paar Gefangene in Mactha befreit.«
    »Nein, es ist nicht seine Schuld. Und jetzt muss ich mit meiner Arbeit weitermachen, und du solltest anfangen, das Holz zu stapeln.«
    Aber Lámfhada sah, dass er keine Anstalten machte, wieder zu dem Beil zu greifen.
    »Warum bist du gegen den König angetreten?« fragte der Junge plötzlich.
    »Du steckst voller Fragen, Lámfhada – aber so war ich auch, als ich so alt war wie du, und ich habe immer nach dem Reich gefragt. Einer meiner Vorfahren ist einst mit Patronius marschiert, um Fomoria und Sercia zu erobern. Ein anderer fiel, als der Adler nach Osten getragen und von den Nomadenstämmen zerstört wurde. Zwanzig Jahre später führte sein Sohn die Fünf Armeen an, die die Nomaden vernichtend schlugen und Städte von den Steppen bis hin zum Fernen Meer bauten. Immer das Reich.«
    Elodan ergriff das Beil und starrte die gekrümmte Klinge an. »Aber – wie alle Reiche zuvor – hat die Gabala versagt. Das ist eine Wahrheit, die man nicht leugnen kann. Reiche sind wie Menschen, erst werden sie groß, dann altern sie, und schließlich vergehen sie. Wenn es dann nichts mehr zu erobern gibt, beginnt der Verfall. Eine traurige Erkenntnis. Vor zehn Jahren schlugen uns die Fomorer und Sercier diese Wahrheit wieder in einem Aufstand um die Ohren. Ahak führte einen brillanten Gegenangriff durch – und gewann. Aber er wusste, dass dieser Sieg nur von kurzer Dauer sein würde, und so gab er den Rebellen ihr Land zurück und marschierte nach Hause. Ich habe diesen Mann damals angebetet. Ich sah in ihm die Saat der Größe. Aber er ist ein Gabala alten Schlages, und er konnte die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Wir haben oft darüber gesprochen. Sag mir, Lámfhada, was unterscheidet den zivilisierten Menschen von einem Barbaren?«
    »Wissen, Kultur … Architektur?«
    »Ja«, stimmte Elodan zu, »aber noch grundlegender ist ein Überfluss an Nahrung und Reichtum. Der Barbar muss um jeden einzelnen Bissen ringen. Er hat keine Zeit für die Schwachen oder Gebrechlichen. Sie sterben, und nur die Starken überleben. Aber wir, die wir zivilisiert sind, wir lernen Mitgefühl. Wir helfen den Schwachen und werden selbst fett und faul. Wir selbst säen den Samen unserer Zerstörung. Vor dreihundert Jahren waren wir ein schlankes, barbarisches Volk. Wir haben einen großen Teil der Welt erobert. Aber vor zwanzig Jahren bestand der größte Teil unserer Armeen aus Söldnern von eroberten barbarischen Stämmen; nur die Offiziere waren gabalanisch. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Nicht so ganz«, gestand der Junge.
    »Der König glaubt, er kann den Prozess umkehren: die Schwachen, Unreinen ausmerzen. Schmilz das Fett weg, und die Gabala wird wieder auferstehen.«
    »Und deswegen bist du gegen ihn angetreten?«
    »Nein«, sagte Elodan. »Zu der Zeit glaubte ich noch an alles, was der König vorhatte. Aber ich bin für den Edlen Kester eingetreten, als er beschuldigt wurde, von unreinem Blute zu sein.«
    »Warum?«
    »Um eine Schuld zurückzuzahlen, Lámfhada. Ich habe seinen Sohn getötet.«
    »Oh«, sagte Lámfhada und schluckte schwer. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte, und die nächste Frage kam über seine Lippen, ehe er sie aufhalten konnte. »War es schrecklich, die Hand zu verlieren?« Er blickte in Elodans Augen, die kalt und distanziert wurden, dann entspannte sich sein hageres Gesicht, und er lächelte den Jungen an.
    »Nein. Das Schreckliche daran war, einen Mann zu finden, der sie mir abschlagen konnte. Komm jetzt wieder an die

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