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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Arbeit.«
     
    Das Mädchen hatte keine Angst, als es von zwei Dienern, die Okessas besonderes Vertrauen genossen, in Cairbres Zimmer gebracht wurde. Sie war auch nicht besorgt, als der Ritter sich ihr im Kerzenschein näherte, seine hagere Gestalt noch immer in voller Rüstung. Ihre Angst setzte ein, als er lächelte und sie das Weiße seiner Zähne und den kalten Glanz seiner Augen sah.
    Eine Stunde später saß Cairbre mitten im Zimmer, die Vorhänge waren zugezogen, seine Augen rotunterlaufen. Der Körper des Mädchens lag auf dem Bett, seltsam verschrumpelt wie ein gegerbter Ledersack.
    Cairbre legte die Hände wie im Gebet aneinander.
    Die Kerzen flackerten auf und erloschen, das Zimmer begann zu glühen, und sieben Kreise aus bernsteinfarbenem Licht formten sich vor dem Ritter, schwollen an, wurden heller und schließlich zu Gesichtern.
    »Willkommen, meine Brüder«, sagte Cairbre. Alle Gesichter waren einander ähnlich, mit kurz geschnittenen Haaren und blutunterlaufenen Augen, doch eins unterschied sich von den anderen. Die Augen standen fast schräg, die Wangenknochen waren ausgeprägt, die Lippen voll, es war ein starkes Gesicht, das Gesicht eines Führers.
    »Das Rot wächst«, sagte der Anführer. »Bald werden wir es ganz haben.«
    »Wie gehen deine Pläne voran, Herr?« fragte Cairbre.
    »Furbolg ist ruhig. Wir haben begonnen, unsere Nahrung weit entfernt von der Stadt zu suchen, wo die Panik sich nicht so schnell ausbreitet. Dort gibt es auch Nomadenfrauen, und niemanden kümmert es, wenn sie verschwinden. Aber das ist nicht so wichtig. Wenn das Rot die Kontrolle übernimmt, wird der König seine Armee sammeln. Der Osten wird die Macht der Neuen Gabala zuerst zu spüren bekommen. Jetzt sag mir, Cairbre, was ist mit dem Zauberer Ollathair?«
    »Er ist entkommen, Herr. Okessa hat Männer ausgeschickt, um ihn zu ergreifen, aber sie fürchten sich vor seinen dämonischen Hunden. Ich glaube, dass er im Großen Wald Zuflucht gesucht hat.«
    »Hast du ihn aufgespürt?«
    »Noch nicht. Es ist verwirrend, aber das Rot scheint dort nicht in demselben Maße zuzunehmen. Das Weiß ist stark – und das Schwarz. Ich verstehe es nicht.«
    »Ollathair ist dort«, sagte der Anführer. »Vielleicht ist das die Antwort. Es spielt keine Rolle – er wird gefunden und vernichtet werden. Ich lasse die Ungeheuer los.«
    »Werden sie nicht unterschiedslos töten?« fragte Cairbre.
    Der Anführer lächelte. »Doch, natürlich, das ist ihre Natur. Aber keine Sorge, Cairbre. Der Wald ist eine Brutstätte für Verräter. Loyale Männer gehen dort nicht hin. Daher ist jedes verlorene Leben dort ohnehin schon verwirkt.«
    »Und wenn die Ungeheuer den Wald verlassen?«
    Die Augen des Anführers wurden hart. »Sei auf der Hut, Cairbre, deine Schwäche ist nicht unbemerkt geblieben. Warum hast du dein Schwert dem Verräter Errin geliehen?«

 
    Das Zimmer begann zu glühen, und sieben Kreise aus bernsteinfarbenem Licht formten sich vor dem Ritter.

»Weil ich mich langweilte, Herr. Ohne dies wäre er in einem Augenblick tot gewesen.«
    »Und trotzdem, dadurch, dass du es ihm gegeben hast, hast du zugelassen, dass er dich verwunden konnte. Deshalb brauchtest du die Nahrung. Du bist wie ein Bruder für mich, Cairbre, das warst du immer schon. Aber geh keine weiteren närrischen Risiken ein. Das Schicksal des Königreichs ruht auf uns – und die Zukunft der Welt. Unser Kreuzzug gegen die Übel des Verderbens und des Verfalls darf nicht scheitern. Wir haben große Fortschritte mit der allmählichen Ausmerzung des Nomadenfluches gemacht. Bald wird die wahre Prüfung kommen.«
    Caribre senkte den Kopf. »Ich bin bereit, Herr.«
    »In Furbolg wird viel von einer Rebellenarmee im Wald geredet, unter der Führung eines Mannes namens Llaw Gyffes. Was weißt du über ihn?«
    »Er ist ein geächteter Schmied, der seine Frau und einen Verwandten des Herzogs getötet hat. Er entkam aus den Kerkern von Mactha.«
    »Aus Mactha entkommen etwas zu viele Feinde unseres Königs«, fuhr der Anführer ihn an. »Llaw Gyffes, Ollathair, und jetzt dieser aufständische Graf, Errin. Ist der Herzog ein Sympathisant?«
    »Ich glaube nicht. Er ist ein Opportunist.«
    »Beobachte ihn genau. Beim ersten Anzeichen von Verrat setzt du ihn ab und Okessa an seine Stelle. Dessen Loyalität steht außer Frage.«
    »In der Tat, Herr, aber der Mann ist eine Schlange.«
    »Schlangen haben auch ihr Gutes, Cairbre. Und um zu Llaw Gyffes zurückzukehren: Schart er nun eine

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