Ritterturnier auf Schreckenstein
gleich gegen Dummheit impfen lassen! Und da hieß es: Typisch Schreckenstein! Ein Wahnsinnsstreich. Wie ist der euch nur eingefallen?“
„Uninteressant!“ brummte Dampfwalze. „Raus mit der Sprache: Woher habt ihr das Motorrad?“
Florian lachte: „Das wollten wir gerade euch fragen.“
„Uns?“ fragte ein halbes Dutzend Ritter dagegen.
„Ich sag’s ja – Bumerang!“ flüsterte der Dichter dem Chefredakteur zu. Auch sie hatten sich nach vorne durchgearbeitet.
Florian schüttelte den Kopf. „Ihr habt es mir doch hingestellt, damit…“
„Wer hat was wo hingestellt?“ unterbrach ihn Ottokar barsch.
„Nun markier’ nicht den Oberbescheuerten!“ gab Florian zurück. „Ich denke heute morgen, ich bin im Märchen! Da steht dieses Supermotorrad vor meiner Tür, im Briefkasten liegt ein Kuvert mit dem Schlüssel und ein Zettel, wo drauf steht: Erhebendes Fahrgerät! Macht Spaß!“
Der Satz fiel wie in ein Loch des Schweigens. Bei manchem Ritter setzte die Zündkerze aus.
Florian lachte. „Und ob das Spaß macht! Vielen Dank. Ich hab’ den Wink sofort verstanden und – da sind wir!“
Erneute Sekunden des Schweigens.
„Dampfwalze!“ sagte Mücke endlich, gedehnt, im Tonfall wie ein verärgerter Lehrer, der sich zusammennimmt. „Wo hast du das Motorrad hingebracht?“
Alle Blicke richteten sich auf den Muskelprotz, der sich voll Luft pumpte wie ein Gewichtheber.
„Zuerst in die Heinrich-Heine-Straße…“
„Was heißt: zuerst?“ fragte Hans-Jürgen schneidend. Dampfwalze zog einen Schmollmund. „Na, bis mir einfiel, dort ist ja der scharfe Hund, der uns mal verbellt hat, daß die Polizei kam. Das fehlt noch! – dachte ich mir.“
„So. Du hast also gedacht!“ stellte Mücke fest. „Und was hast du gedacht?“
Der Muskelprotz hob die Schultern. „Ich weiß nicht mehr, woher ich’s weiß, aber ich weiß zufällig, wo Andreas wohnt. Da sind Wohnungen und keine Gärten, wo nachts Hunde rumlaufen…“
Florian hatte mit wachsendem Erstaunen zugehört, jetzt schlug er die Hände zusammen: „Oh, du bleifreies Dromedar! Dann… dann ist das die Maschine von… Udos Vater. Die bring’ ich aber nicht mehr zurück! Mit dem will ich nichts zu tun haben.“
„Schon gut, schon gut!“ beschwichtigte ihn Ottokar. „Sag uns nur noch, wo Andreas wohnt.“
„Zwei Häuser neben mir. Auf Nummer 23.“
Mit unterschiedlichen Lauten taten Ritter unterschiedliche Reaktionen kund. „Laue Lage“, meinte Mini-Ritter Kuno, die Kelle in der Hand.
„Und der schreibt auch noch einen Begleitbrief?!?“ wunderte sich Pummel.
Enttäuscht über den erneuten Fehler kehrten die meisten zu ihren Arbeiten zurück. Dampfwalze raufte sich die Haare in Zeitlupe. Florian und Jens wollten wissen, wie das Motorrad in Dampfwalzes Hände gekommen war, und weigerten sich, damit nach Neustadt zurückzufahren. Sie würden den Omnibus nehmen.
Fritz sah auf seine Uhr. „Geht in zehn Minuten bei Drei Tannen ab.“
„Ja dann…“, sagte Florian. „Bei euch ist halt immer was los. Und… sollten wir was Wichtiges aus der Ebertschule erfahren, können wir euch ja mal anrufen.“
„Einverstanden“, sagte Ottokar. „Wenn ihr rauskriegt, wer den Katastrophenstreich gemacht hat…, das wär sehr hilfreich.“
Während Dampfwalze und Andi geduckt unter glänzenden Helmen die schwere Maschine in die Lehrergarage schoben, brachte Klaus die beiden hinauf zur Omnibushaltestelle. Mücke, Hans-Jürgen, Stephan und der Schulkapitän sahen ihnen nach.
Der kleine Chefredakteur sinnierte druckreif: „Den ersten Streich haben wir überhaupt nicht gemacht, den zweiten auch nicht, nur einen Fehler, und der zweite Fehler steht jetzt in der Lehrergarage.“
Dampfwalze und Andi kamen zurück. „Ich Himalajaidiot!“ bezichtigte sich der Muskelprotz. „Aber heut’ nacht fahr’ ich die Maschine runter. In die Heinrich-Heine-Straße! Und wenn der Hund…“
Hans-Jürgen faßte ihn an der Schulter. „Bumerangs soll man nicht versuchen wegzuwerfen. Wir haben zur Zeit keine glückliche Hand…“
„Kann man ohne Übertreibung sagen“, bestätigte Stephan ernst.
„Vielleicht ist es ganz gut so. Wir lassen das erhebende Fahrgerät schön hier. Soll’s Udos Vater selber holen. Sonst findet er noch eine Macke dran, und wir dürfen bezahlen…“
Dampfwalze schnaubte. „Ich könnte mich…!“
„Wir uns auch. Alle!“ entgegnete Stephan ruhig.
Spontan streckten sie dem Muskelprotz die Hand hin und sagten die Formel,
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