Ritterturnier auf Schreckenstein
Taschengeld einstecken, Erwachsene sind als spendierfreudige Gäste erwünscht. Dafür wird garantiert lustige Unterhaltung geboten!
Der Erlös aus den freiwilligen Spenden soll dem Roten Kreuz und dem Neustädter Stadtsäckel zugute kommen.
Nachtrag für Mitwirkende: Rüstung mitbringen (Blech oder Pappe), ein Pferd (aus zwei Zweibeinern), Pferdekopf (selbstgebastelt oder von Scherz-Schaja).
Der Tjost
Andi hatte richtig getippt: Wie nicht anders zu erwarten, erwies sich Graf Schreckenstein als Fachmann für Ritterturniere. Der Burgherr war selbstverständlich auch mit einem Extrablatt bedacht worden und fand die Idee fulminant! Das zeigte sich schon im ersten Gespräch. Seine schmale, scharf gebogene Nase, die ihm den Spitznamen Mauersäge eingetragen hatte, konnte in der Begeisterung nicht genug Luft ansaugen, was ein knackendes Geräusch zur Folge hatte, ein „Ks“. Die Ritter sagten dazu: „Er schaltet.“
„Da kenn’ ich mich… ks… aus! Das ist… ks… Familiengeschichte! Wie… ks… seid ihr denn da… ks… drauf gekommen?“
„Es war meine Idee“, antwortete Andi. „Von den Neustädtern werden wir immer aufgezwickt, weil wir uns Ritter nennen. Jetzt sollen sie selber mal Ritter sein.“
„Famos! Wie ich höre, hat euer Extra… ks… eingeschlagen.“
„Hoffen wir’s“, meinte Andi. „Die Verantwortlichen hüllen sich in Schweigen.“
„Exorbitant! Dann… ks… denken sie nach. So was kommt… ks… immer wieder vor.“
Andi mußte lachen. „Und wie sollen wir das jetzt mit dem Turnier anfangen, Graf?“
Kühn sah Mauersäge in die Ferne. Bis zurück ins Hochmittelalter. „Mit großem Zere… ks… moniell. Wie bei meinen Vorfahren… ks. Wir brauchen für jeden… ks… Teilnehmer ein Wappen. Damit der Wappenkönig und die… ks… Herolde in Aktion treten… ks… können. Für das Spiel selbst denke ich an… ks… einen dreifachen… ks… Tjost - das ist der… ks… Zweikampf. Zu Pferde… ks… zu Wasser… ks… und in der Luft. Ich werde das… ks… mal für euch ausarbeiten. Damit alles korrekt ist auf… ks… Schreckenstein.“
„Kolossal!“ jubelte Andi. „Die sollen staunen über das Rittertum!“
Auf einmal war der alte Schwung wieder da. Die Vorbereitungen für das Turnier liefen auf Hochtouren. Von Neustadt kam Florian mit dem Omnibus herauf, um sich in Heraldik – das ist Wappenkunde – und im Rüstungsbau unterweisen zu lassen.
„Jeder Ritter hat ein Holzschild. Da ist das Wappen draufgemalt“, erklärte ihm Andi. „Über dem Wappen ist der Helm, und der soll genauso aussehen wie der, den der Ritter auf dem Kopf hat.“
„Ich werde dafür sorgen, daß alle rittermäßig aussehen“, versprach Florian. „Viele freuen sich schon drauf. Auch Udo, Jerry und Andreas wollen mitmachen.“
„Und was hört man von oben?“ fragte Mücke.
„Gar nichts!“
„Also auch nichts gegen unser Turnier“, stellte Hans-Jürgen fest.
„Es ist wie bei jedem Fest: Man weiß vorher nicht, ob es regnen wird.“
Für die Pferdeköpfe aus Pappmaché hatten die Ritter zusammengelegt und fünf Stück bei Scherz-Schaja bestellt, um Reserven zu haben, falls welche kaputtgehen würden. Unter Mauersäges hilfreicher Anleitung war jeder mit einer Aufgabe betraut. Die Minis besorgten beim Straßenbauamt Eisenpfähle und bunte Bänder, wie sie zur Absperrung von Baustellen verwendet werden. Damit steckten sie auf dem Sportplatz die beiden Bahnen ab, in denen die Turnierritter mit gesenkter Lanze aufeinander zureiten sollten.
„Hoffentlich machen die Zwerghühner keinen Mist, weil man von oben nichts hört“, meinte der kleine Herbert besorgt.
Nicht ganz zu Unrecht. Auf Rosenfels war die Stimmung auf dem Nullpunkt. Da rief Stephan Anke an.
„Miststimmung!“ fiel sie ihm ins Wort. „Wir wissen nichts. Aber es wird nicht mehr nachgeforscht. Die Horn ist ganz still. Wie vor einem Gewitter.“
Stephan beruhigte sie und sprach anschließend mit Beatrix.
„Ihr könnt, wenn ihr wollt, an unserem Turnier teilnehmen. Wir sagen euch genau, was ihr da machen müßt. Hauptsache sind Rüstung und Helm. Ihr müßt zugepanzert sein bis zur Unkenntlichkeit. Ihr gebt euch auch andere Namen, Ritternamen: Bertram von Wampoldsreute, Pippin von Pippling und so.“
„Stephan…!“ jubelte Beatrix. „Endlich was, worauf sich alle freuen können!“
Gehobene Stimmung durch Turniervorbereitung bestätigte alsbald auch Sonja, mit der Ottokar telefonierte. „Nur
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