Rivalen der Liebe
dass es gleich anfangen würde zu regnen, denn wenn es blitzte, war man in nassen Sachen besser geschützt. Sie wusste nicht einmal, ob Stewart ihr folgte.
Wegen des herannahenden Unwetters kehrte Brod frühzeitig zum Haus zurück und parkte den Jeep in der Auffahrt. Nachdem er durch alle Räume gegangen war und niemanden angetroffen hatte, suchte er Fee auf und klopfte an ihre Tür.
“Fee, ich bin’s”, rief er. “Wo sind die anderen?”
Fee, die gerade ein Nickerchen gemacht hatte, stand auf und ging zur Tür. “Hallo, mein Lieber. Ich habe gerade meinen Schönheitsschlaf nachgeholt.”
“Wo sind Dad und Rebecca?”, fragte er angespannt.
Sie blinzelte. “Sind sie nicht da?”
“Niemand ist da.”
“Ah, jetzt fällt es mir ein. Rebecca war hier und hat mir gesagt, sie würden einen Ausritt machen.”
Brod runzelte die Stirn. “Wann war das?”
“Oh, vor ein paar Stunden, würde ich sagen. Was ist los?”, erkundigte sie sich besorgt.
“Sie sind noch nicht wieder zurück, es sei denn, sie sind in den Ställen. Es gibt gleich ein großes Unwetter, Fee. Es hat sich schon den ganzen Nachmittag angekündigt. Dad weiß genau, wie gefährlich es ist, unter solchen Bedingungen einen Ausritt zu machen.”
Fee verzog den Mund. “Du kennst doch deinen Vater. Er spielt gern Gott.”
“Er hat Rebecca mitgenommen. Wenigstens sie hätte merken müssen, was sich da zusammenbraut.”
“Ich habe es auch nicht gemerkt.” Fee eilte auf den Balkon. “Du meine Güte!”, rief sie beim Anblick des dunklen Himmels. “Selbst für hiesige Verhältnisse sieht das gar nicht gut aus.” Sie blickte zu Brod auf, der ihr gefolgt war. “Bestimmt sind sie in Sicherheit. Ich schätze, dass sie in den Höhlen Zuflucht gesucht haben.”
Seine Miene verfinsterte sich. “Nur ein Idiot wäre an so einem Tag in diese Richtung geritten. Ich glaube vielmehr, dass sie den anderen Weg genommen haben. Ich fahre ihnen hinterher.”
Fee legte ihm die Hand auf den Arm. “Pass auf dich auf, mein Lieber. Es wird deinem Vater nicht gefallen.”
“Zu schade!”, erwiderte er schroff. “Dad führt sich auf wie ein Idiot.”
“Er ist auch nur ein Mensch, Brod”, sagte sie leise, obwohl sie schon oft daran gezweifelt hatte.
“Er hat mir heute Morgen erzählt, dass er Rebecca alles über die Kette gesagt hat. Und trotzdem hat sie sie getragen.”
Er klang so wütend und enttäuscht, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg hielt. “Hast du mal überlegt, ob dein Vater gelogen haben könnte, Brod? Ich kenne Rebecca.”
Abrupt wandte er sich ab. “Vielleicht hält sie uns alle zum Narren. Ich weiß es nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich ratlos. Aber ich werde ihr folgen, denn ich kenne Dad. Wenn etwas schiefläuft, wird sie ihm nicht gewachsen sein.”
In hohem Tempo fuhr Brod durchs Tal und fluchte leise, als die Blitze immer näher kamen, dicht gefolgt von ohrenbetäubendem Donnern. Das Gewitter konnte nur noch wenige Meilen entfernt sein. Was war bloß in seinen Vater gefahren, bei so einem Wetter einen Ausritt zu machen? Hatte er gehofft, Rebecca von der Ernsthaftigkeit seiner Gefühle überzeugen zu können, wenn er allein mit ihr war? Davon, dass auch sie irgendwann etwas für ihn empfinden würde? War er doch in Richtung der Höhlen geritten, wohl wissend, dass sie irgendwann dort Schutz suchen mussten? Dazu hat er kein Recht, überlegte Brod wütend. Oder hatte Rebecca die ganze Zeit darauf gewartet?
Er kannte die Wahrheit nicht. Er konnte nur raten.
Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel, und Brod schreckte zusammen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er ein Pferd mit Reiter, dicht gefolgt von einem anderen Pferd mit Reiter, in hohem Tempo durchs Tal galoppieren. Bei dem ersten Reiter handelte es sich um eine Frau. Sie hatte ihren Hut verloren, und ihr langes Haar wehte im Wind.
Rebecca! Brod war erleichtert, ob sie nun schuldig war oder nicht. Er lenkte den Jeep in ihre Richtung. Sie schien auf die tiefe Senke zuzuhalten, die wie ein Graben um den nächsten Hügel verlief. Wenigstens hatte sie Grips, weil sie nicht unter einem Baum Schutz suchte. Die ersten Tropfen fielen jetzt. Dies war der gefährlichste Zeitpunkt.
Im selben Moment, in dem Brod das dachte, zuckte ein weiterer Blitz über den Himmel und traf den zweiten Reiter. Er war so grell, dass es in den Augen wehtat.
Vorübergehend fast blind, empfand Brod ein solches Entsetzen, einen solchen Schmerz, dass er das Gefühl hatte,
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