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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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musste sie zu ihm aufblicken. Wie immer war er ganz Gentleman, aber er wirkte distanziert. Wie die meisten Männer hatte er wegen der starken Hitze sein Jackett abgelegt und die Krawatte gelockert, und sein weißes Hemd betonte seine breiten Schultern. Er sah so atemberaubend aus wie eh und je mit der geraden, fein geschnittenen Nase, dem markanten Kinn, den vollen Lippen, dem gebräunten Teint und dem dichten blonden Haar.
    “Und? Sehe ich besser oder schlechter aus?”, fragte er schließlich mit einem ironischen Unterton.
    “Du siehst toll aus, Rafe”, erwiderte Ally. Das war stark untertrieben, denn genau wie Brod war er wesentlich reifer und imposanter als damals.
    “Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, dir zu sagen, wie schockiert Grant und ich über Stewarts Tod waren”, erklärte er ernst. “Herzliches Beileid. Grant wird auch noch mit dir reden. Er spricht gerade den anderen sein tiefes Mitgefühl aus.”
    “Danke, Rafe”, sagte sie leise. Ihre Gefühle wurden immer stärker.
    “Du bist zu dünn”, verkündete Rafe dann unvermittelt.
    “Das muss ich auch sein”, antwortete sie betont forsch. “Vor der Kamera wirkt man immer dicker.”
    Wieder gestattete er es sich, sie zu betrachten. “Du siehst aus, als würdest du beim leichtesten Windstoß bereits umfallen.” Er war bestürzt über die Gefühle, die Ally in ihm weckte. “Mit deiner Serie scheinst du das große Los gezogen zu haben.”
    Ally lehnte sich ans Geländer. “Darin steckt harte Arbeit. Nach dem Drehen fahre ich immer gleich nach Hause, um meinen Text zu lernen. Morgens muss ich sehr früh aufstehen.”
    “Trotzdem dürftest du nicht so mitgenommen aussehen.”
    “Sehe ich denn so aus?”
    “Von dem Schock über den Tod deines Vaters einmal abgesehen, hast du dich verändert.” Er würde ihr nicht sagen, dass sie wunderschön war, selbst wenn sie zu zerbrechlich wirkte. Die Ally, die er damals in den Armen gehalten hatte, war nicht so dünn gewesen. Wie wundervoll es damals gewesen war! Am selben Tag, als er um ihre Hand hatte anhalten wollen, hatte sie während eines gemeinsamen Ausritts einen heftigen Streit vom Zaun gebrochen, nachdem er völlig benommen gewesen war …
    “Ich möchte, dass wir uns eine Zeit lang nicht sehen, Rafe”, hatte sie unter Tränen gesagt. “Ich brauche Zeit für mich!” Nachdem es ihm endlich gelungen war, sie zu beruhigen, hatte sie behauptet, sie würde ihn zu sehr lieben. Daraufhin hatte er gelacht. Allerdings war ihm das Lachen bald vergangen. Sie war nach Sydney gegangen und hatte ihm das Herz gebrochen. Sobald er sich einigermaßen wieder gefangen hatte, hatte er sich vorgenommen, nie wieder einer Frau zu glauben.
    Und was sollte er ihr jetzt sagen? Er wusste, dass er so gut wie jede Frau haben konnte. Gelegentlich hatte er flüchtige Affären gehabt. Und Ally hatte sicher auch nicht enthaltsam gelebt, denn sie war nicht nur schön, sondern auch reich und berühmt. Er hatte sogar einige Zeitschriften gekauft, deren Titel sie geziert hatte. Warum nur? Schließlich war er darüber hinweg. Die Ally, die er geliebt hatte, hatte nie wirklich existiert.
    “Du siehst so ernst aus, Rafe.” Aus smaragdgrünen Augen blickte sie zu ihm auf. “Richtig grimmig. Woran denkst du gerade?”
    “Ich glaube nicht, dass du das wissen willst”, erwiderte Rafe.
    Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht ertragen. “Nicht, wenn es um mich geht. Ich weiß, dass du mich verachtest.”
    Er lachte. “Ally, du solltest wissen, dass ich jetzt gegen deine Reize immun bin, egal, wie schön, wie du bist. Tatsache ist, dass du nicht mehr das Mädchen bist, das ich mein Leben lang gekannt habe.”
    Regungslos stand sie da. “Du hast mich also abgeschrieben?”
    Rafe nickte. “Das musste ich.” Obwohl er alles für sie getan hätte. “Und was ist mit dir? Gibt es jemanden in deinem Leben?”
    Ally strich sich einige Strähnen aus der Stirn. “Menschen kommen und gehen, Rafe.” Aber keiner konnte mit dir mithalten, fügte sie im Stillen hinzu.
    “Wie lange bleibst du hier?”, erkundigte er sich vorsichtig.
    “Eine Woche. Mehr Zeit habe ich nicht. Es ist wunderbar, zu Hause zu sein.”
    “Selbst unter diesen Umständen?”
    Traurig sah sie ihn an. “Du weißt alles über unsere Familie, Rafe. Du weißt, warum ich nicht weine, obwohl ich um das trauere, was hätte sein können. Genau wie Brod. Ich habe Dad nie etwas bedeutet. Vergiss das nicht, Rafe. Er hat mir das Herz gebrochen.”
    Er wollte es

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