Rivalin der Götter erbin3
werde dir glauben.«
Ich hätte es tun können. Ich bin ein Gauner. Ich kann jedermann in die Augen schauen und alles sagen, was ich sagen muss,
und dabei vollkommen glaubhaft wirken. Nur Nahadoth, der mich besser kennt als jeder andere, und Itempas, der Falschheit immer erkennt, sind jemals in der Lage gewesen, mich dabei zu ertappen, wenn ich wirklich lügen wollte.
Doch auch Gauner haben Ehre, wie Eyem-sutah wohl wusste. Er hatte recht. Es wäre falsch von mir gewesen, das nicht anzuerkennen. Also senkte ich den Blick. Er lehnte sich wieder zurück.
»Aus genau solch einer Debatte sind wir entstanden«, sagte Ahad trocken. »Nicht alle Gottkinder wurden auserwählt, daran teilzunehmen, doch die meisten halten sich schon im eigenen Interesse an die Regeln, die wir aufstellen.« Er zuckte mit den Schultern. »Diejenigen, die es nicht tun, bekommen es mit uns zu tun.«
Ich stützte das Kinn auf meine Faust und gab vor, gelangweilt zu sein, um das Unbehagen, das Eyem-sutahs Fragen bei mir hinterlassen hatten, zu verbergen. »Schön. Aber wie kommt es, dass du die Führung hast? Du bist ein Kleinkind.«
Ahad lächelte, indem er die Oberlippe kräuselte. »Niemand wollte nach Maddings Tod diese Aufgabe. In letzter Zeit hat sich unsere Struktur aber verändert. Jetzt bin ich nur noch der Organisator, bis unser wirklicher Anführer sich dazu entschließt, eine aktivere Rolle zu spielen.«
»Und euer Anführer ist …?« Nicht, dass ich davon ausging, er würde es mir sagen.
»Spielt das eine Rolle?«
Ich dachte darüber nach. »Wahrscheinlich nicht. Doch all dies ist furchtbar … sterblich, findest du nicht auch?« Ich gestikulierte herum und schloss das Konferenzzimmer, den Tisch, die Stühle und das Tablett mit den Fingerhäppchen mit ein. Ich unterdrückte aus reinem Stolz gerade noch das Verlangen, mir ein Stück Käse zu nehmen. »Warum denkt ihr euch nicht auch noch einen düster klingenden Namen aus, wenn ihr schon so weit geht? ›Die Organisation‹ oder etwas ähnlich Originelles. Ist ja auch egal, wenn wir uns schon wie ein Haufen Sterblicher benehmen.«
»Wir brauchen keinen Namen.« Ahad zuckte mit den Schultern und warf Glee dann einen bezeichnenden Blick zu. »Und unsere Gruppe besteht aus mehr als nur Göttern, was einige Zugeständnisse an die sterblichen Gebräuche erfordert.« Glee neigte als stummen Dank ihren Kopf in seine Richtung. »Auf jeden Fall halten wir uns im Reich der Sterblichen auf. Sollten wir nicht wenigstens von Zeit zu Zeit versuchen, wie Sterbliche zu denken, damit wir unsere Gegner besser einschätzen können?«
»Und dann nichts tun, wenn wir tatsächlich eine Bedrohung aufdecken?« Kitr ballte eine Faust auf dem Tisch.
Ahads Ausdruck wurde Arameri-neutral. »Was genau sollen wir deiner Meinung nach denn tun, Kitr? Losgehen und die Maske an uns nehmen? Wir wissen nicht, wer sie erschafen hat, oder wie. Sie könnten einfach eine weitere machen. Wir wissen nicht, was sie tut. Si’eh sagte, dieser Ka’hel schien die Darr zu benutzen, um sie zu erschafen. Könnte man daraus nicht schließen, dass sie etwas ist, das Sterbliche berühren können, das aber einen Gott niederstrecken und töten könnte?«
Ich runzelte die Stirn und wollte mir diesen Punkt nicht eingestehen. »Wir müssen irgendetwas tun. Dieses Ding ist gefährlich.«
»Also gut. Sollen wir Usein Darr gefangen nehmen und sie foltern, bis wir ihre Geheimnisse kennen? Wir könnten ihr damit drohen, ihr ungeborenes Kind Lil zu geben.« Lil, die auf den Teller mit dem Essen gestarrt hatte, lächelte und machte Mmmmm, ohne ihren Blick abzuwenden. »Oder sollen wir die Raffinesse gleich fallen lassen und Darre mit Feuer, Pest und Auslöschung trefen, bis seine Städte in Trümmern liegen und sein Volk vergessen ist? Hört sich das irgendwie vertraut an für euch Enefadeh?«
Jeder Muskel in meinem Körper spannte sich vor Wut zum Zerreißen. En pulsierte einmal fragend gegen meine Brust: Wollte ich, dass sie wieder jemanden tötete? Sie war immer noch erschöpft von meinem Wutanfall gegenüber Remath, aber sie würde es versuchen.
Das und nur das machte mich ruhiger. Ich legte meine Hand über En und streichelte sie durch mein Hemd hindurch. Jetzt wurde nicht mehr getötet, aber sie war ein braver kleiner Stern, indem sie Hilfe anbot. Nach einem weiteren, befriedigten Pulsschlag kühlte En wieder ab und schlief weiter.
»Wir sind nicht die Arameri«, sagte Ahad leise. Doch sein Blick ruhte auf mir und
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