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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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verlangte meine Aufmerksamkeit. »Wir sind nicht Itempas. Wir können nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Wir haben immer wieder versucht, die Sterblichen zu beherrschen, und haben uns dabei selbst Schaden zugefügt. Diesmal, wenn wir uns dafür entscheiden, unter Sterblichen zu leben, dann müssen wir die Risiken der Sterblichkeit eingehen. Wir müssen in dieser Welt leben und sie nicht nur besuchen. Verstehst du?«
    Natürlich verstand ich. Sterbliche sind ebenso Enefas Geschöpfe, wie wir es sind. Ich hatte vor einem Jahrhundert mit meinen Mitgefangenen darüber gestritten, als wir überlegten, das Leben eines sterblichen Mädchens zu benutzen, um unsere Freiheit zu erlangen. Wir hatten es ohnehin getan, und wir waren erfolgreich –  eher trotz unserer Anstrengungen als wegen ihnen –, doch ich hatte die Schuldgefühle damals sehr deutlich gespürt. Und die Angst: Riskierten wir nicht, wie Itempas und seine Lieblingsarameri zu werden, wenn wir uns wie sie verhielten?
    »Ich verstehe«, sagte ich sehr leise.
    Ahad beobachtete mich noch einen Moment und nickte dann.
    Glee seufzte. »Ich mache mir mehr Sorgen um diesen Ka’hel als alle sterbliche Magie. Kein Gottkind mit diesem Namen existiert in irgendeinem Stadtregister. Was wisst ihr anderen über ihn?« Sie sah sich am Tisch um.
    Niemand antwortete. Kitr und Nemmer sahen erst sich an, dann Eyem-sutah, und dieser zuckte mit den Schultern. Dann sahen alle mich an. Mir fiel die Kinnlade herunter. »Keiner von euch kennt ihn?«

    »Wir dachten, du kennst ihn«, sagte Eyem-sutah. »Du bist der Einzige, der bereits da war, als wir anderen alle geboren wurden.«
    »Nein.« Verblüft kaute ich auf meiner Lippe. »Ich könnte schwören, dass ich den Namen früher schon einmal gehört habe, aber …« Die Erinnerung tanzte am Rande meines Bewusstseins herum und war näher als jemals zuvor.
    vergiss, füsterte Enefas Stimme. Ich seufzte frustriert.
    »Er ist elontid«, sagte ich und starrte auf meine geballte Faust. »Dessen bin ich mir sicher. Und er ist jung … glaube ich. Vielleicht ein wenig älter als der Krieg …« Doch Madding war das letzte Gottkind, das vor dem Krieg geboren wurde. Sogar in dem Jahrhundert vor ihm hatte Enefa nur wenige Kinder in die Welt gesetzt –  und schon gar keinen elontid. Sie hatte den Mut zu weiteren Geburten verloren, nachdem sie mitansehen musste, wie so viele ihrer Söhne und Töchter im Kampf gegen die Dämonen ermordet wurden.
    Könntest du doch nur ein echtes Kind sein, sagte sie manchmal zu mir, wenn sie mein Haar streichelte. Für diese Momente lebte ich. Sie gab sich nicht oft der Zuneigung hin. Könntest du doch nur für immer bei mir bleiben.
    Aber das kann ich doch, hielt ich ihr immer entgegen. Der Ausdruck in ihren Augen wandte sich dann immer auf eine Weise nach innen, die ich nicht verstehen konnte. Ich werde niemals alt werden, nie erwachsen werden. Ich kann für immer dein kleiner Junge sein.
    Wenn es doch nur so wäre, erwiderte sie.
    Ich blinzelte und runzelte die Stirn. Diese Unterhaltung hatte ich vergessen. Was hatte sie damit gemeint …
    »Elontid« , sagte Ahad fast zu sich selbst. »Diejenigen, die von einem Gott und einem Gottkind oder von Nahadoth und Itempas geboren wurden.« Er warf einen nachdenklichen Blick zu Lil hin. Sie hatte damit begonnen, eine der Erdbeeren auf dem Teller zu streicheln. Ihr knochiger Finger mit dem rissigen Fingernagel folgte der Rundung der Erdbeere auf eine Weise, die bei
jedem anderen als sinnlich gegolten hätte. Schließlich wandte sie ihren Blick von dem Teller ab, befingerte aber weiter die Erdbeere.
    »Ich kenne keinen Ka’hel«, sagte sie und lächelte. »Aber wir wollen nicht immer, dass man uns kennt.«
    Glee runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    Lil zuckte mit den Schultern. »Wir elontid werden von Sterblichen und Göttern gleichermaßen gefürchtet. Nicht ohne Grund.« Sie warf mir einen Blick zu, der reine Lüsternheit zum Ausdruck brachte. »Du riechst jetzt köstlich, Si’eh.«
    Ich errötete und nahm mir ganz bewusst etwas von dem Teller. Gurke, die mit maash -Creme und comry -Eiern belegt war. Ich stopfte sie geziert in meinen Mund und schluckte sie kaum zerkaut hinunter. Sie schmollte. Ich ignorierte sie und wandte mich an Glee.
    »Was Lil damit sagen will«, sagte ich mit immer noch vollem Mund. Dann schluckte ich alles hinunter. »… ist, dass die elontid anders sind. Sie sind eigentlich keine Gottkinder, aber auch keine Götter. Sie

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