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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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war.
    Wenn noch irgendetwas Essbares übrig war, nachdem die anderen mit mir fertig waren … Ich biss die Zähne zusammen, um meine Angst zu verbergen – was sie wahrscheinlich noch deutlicher machte.
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Ahad. Er nickte dem Diener zu, der die Tür hinter sich schloss und uns allein ließ. »Bitte, Si’eh, setz dich doch.«
    Ich bewegte mich nicht und hasste ihn noch mehr als sonst. Ich hätte es besser wissen müssen, als ihm zu vertrauen.
    Mit einem leicht verärgerten Seufzer fügte Ahad hinzu: »Keiner von uns ist dumm, Si’eh. Dir etwas anzutun, würde Yeines und Nahadoths Missfallen erregen. Glaubst du wirklich, dass wir das wollen?«
    »Ich weiß nicht, Ahad«, sagte Kitr, die mich boshaft anlächelte. »Ich vielleicht schon.«
    Ahad rollte mit den Augen. »Das willst du nicht, also schweig. Si’eh, setz dich hin. Wir müssen geschäftliche Dinge besprechen.«
    Ich war so verblüft über die Art, wie Ahad Kitr über den Mund fuhr, dass ich meine Angst vergaß. Auch Kitr sah mehr erstaunt als beleidigt aus. Jeder Narr konnte erkennen, dass Ahad der Jüngste unter uns war, und Unerfahrenheit galt bei uns als Schwäche. Er war schwach. Ihm fehlten die entscheidenden Mittel, um sich stärker zu machen. Dennoch war in seinen Augen keinerlei Angst zu erkennen, als er ihren Blick erwiderte. Zu meiner Überraschung
 –  und gemessen an ihren Gesichtern auch zur Überraschung aller anderen –  erwiderte Kitr nichts.
    Angesichts dieser Vorkommnisse fühlte ich mich auf unbestimmte Weise unwichtig, ging zum Tisch und setzte mich.
    »Also was zur Hölle soll das hier sein?«, fragte ich. Ich wählte einen Stuhl, der rechts und links keinen Sitznachbarn hatte. »Das wöchentliche Trefen der Gottkinder der Reserve, Abteilung Unterer Schatten?«
    Alle schauten finster. Nur Lil lachte. Gute, alte Lil. Ich hatte sie schon gemocht, als sie noch nicht meine Extremitäten als Imbiss verspeisen wollte. Sie beugte sich vor. »Wir schmieden ein Komplott«, sagte sie. In ihrer krächzenden Stimme schwang so viel kindliche Schadenfreude, dass ich zurückgrinste.
    »Es geht also um Darr.« Ich schaute Ahad an und fragte mich, ob er ihnen bereits von der Maske erzählt hatte.
    »Es geht hier um viele Dinge«, antwortete er. Er hatte als Einziger einen bequemen Sessel; jemand hatte den großen Ledersessel aus seinem Büro hergeschaft. »Alles davon könnte zu einem Gesamtbild passen.«
    »Nicht nur die Teile, die du entdeckt hast.« Nemmer lächelte zuckersüß. »Ist das nicht der Grund, warum du dich mit mir in Verbindung gesetzt hast, Bruder? Du wirst sterblich, und deshalb kümmerst du dich auf einmal um mehr als nur deinen eigenen Hintern. Aber ich dachte, du wohnst in Elysium. Haben die Arameri dich rausgeworfen?«
    Kitr lachte schallend, was dazu führte, dass sich meine Nackenhaare aufrichteten. »Götter, Ahad, du sagtest, er wäre machtlos, doch ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so schlimm um ihn steht. Du bist sterblich, Si’eh. Was kannst du bei all dem hier bewirken? Nichts, außer zu Mami und Papi zu rennen –  die jetzt nicht hier sind, um dich zu beschützen.« Ihr Blick fixierte mich, ihr Lächeln verschwand, und ich wusste, sie erinnerte sich an den Krieg. Ich erinnerte mich ebenfalls daran. Unter dem Tisch
ballte ich meine Hände zu Fäusten und wünschte, dass ich meine Krallen hätte.
    Eyem-sutah, der nicht gekämpft hatte, weil er eine Sterbliche liebte, und beinahe bei dem Versuch, sie zu beschützen, getötet worden wäre, stieß einen langen, erschöpften Seufzer aus. »Bitte«, sagte er. »Bitte. Das bringt doch nichts.«
    »Das tut es in der Tat nicht.« Ahad schaute uns alle missbilligend an. »Also wenn wir dann alle einer Meinung sind, dass niemand hier ein Kind ist, noch nicht einmal der, der es sein sollte, können wir uns dann bitte auf die Ereignisse dieses Jahrtausends konzentrieren?«
    »Mir gefällt dein Ton nicht …«, fing Kitr an. Zu meiner noch größeren Überraschung schnitt Glee ihr das Wort ab.
    »Ich habe nur begrenzt Zeit«, sagte sie. Sie schien sich in dem Raum voller Gottkinder so wohl zu fühlen, dass ich mich fragte, ob sie eine Arameri war. Wenn ja, lag das definitiv sehr weit in ihrer Ahnenreihe zurück; sie sah zu sehr wie eine reine Maroneh aus.
    Verblüft stellte ich fest, dass all meine Geschwister nach ihren Worten schwiegen und sie mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Unbehagen anschauten. Jetzt wurde ich noch

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