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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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jede Art und Weise, die ihm möglich ist, bekämpfen. Ist das so überraschend?«
    Ich widersetzte mich aus reiner Sturheit. »Yeine sagte, sie konnte ihn in letzter Zeit nicht finden.«
    Glees Lächeln war dünn wie Pergament. »Ich bedaure, dass ich ihn vor Lady Yeine verborgen habe, aber es ist notwendig. Zu seinem Schutz.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Schutz? Vor …   Götter, das ergibt keinen Sinn. Ein Sterblicher kann sich nicht vor einem Gott verstecken.«
    »Ein Dämon kann das aber«, hielt sie dagegen. Ich war überrascht und blinzelte, dabei hätte ich nicht überrascht sein dürfen. Ich wusste bereits, dass einige Dämonen ihre Massenvernichtung überlebt hatten. Jetzt wusste ich auch, wie. Sie fuhr fort: »Und zum Glück können einige von uns andere verstecken, wenn es sein muss. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest …« Sie sah betont auf meine Hand an der Tür. Ich ließ sie sinken.
    Ahad hatte einen weiteren Zigarrenstummel herausgeholt und durchsuchte geistesabwesend seine Taschen. Er warf Glee einen trägen Blick zu. In seinen Augen stand ein Hauch seiner alten Bösartigkeit. »Sag dem alten Mann ›hallo‹ von mir.«
    »Das werde ich nicht tun«, antwortete sie prompt. »Er hasst dich.«

    Ahad lachte. Dann fiel ihm schließlich ein, dass er ein Gott war, und er zündete den Zigarrenstummel mit einem kurzen Moment der Konzentration an. Dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und betrachtete Glee mit unverhohlener Lüsternheit. Sie öfnete die Tür. »Aber du hasst mich doch wenigstens nicht, oder?«
    Glee hielt auf der Türschwelle inne. Der Ausdruck in ihren Augen war mir plötzlich so vertraut wie das Nicht-ganz-Lächeln kurz vorher. Die absolute Sicherheit, dass alles im Universum so war, wie es sein sollte, weil ihr alles gehörte –  wenn nicht jetzt, so doch irgendwann.
    »Noch nicht«, sagte sie und verließ mit ihrem unvollständigen Lächeln das Zimmer.
    Ahad beugte sich vor, als die Tür sich schloss. Sein Blick war mit solch ofensichtlichem Interesse auf die Tür gerichtet, dass Lil begann, ihn anzustarren, und von ihrem Essen abgelenkt wurde. Kitr gab ein erschöpftes Geräusch von sich und streckte die Hand nach dem Teller aus. Wahrscheinlich geschah das eher aus Gereiztheit als aus Hunger.
    »Ich werde sehen, ob ich einen meiner Leute nach Darr hineinbekomme«, sagte Nemmer und stand auf. »Sie sind Fremden gegenüber allerdings misstrauisch … Vielleicht muss ich es selbst machen. Beschäftigt, beschäftigt, beschäftigt.«
    »Ich werde genauer hinhören, wenn sich die Seeleute und Händler unterhalten«, sagte Eyem-sutah. Er war der Gott des Handels, dem die Ken vor langer Zeit ihre großartigen Segelschiffe gewidmet hatten. »Krieg bedeutet Schifsladungen von Stahl, Leder und Marschverpfegung, vor und zurück, hin und her …« Flatternd schloss er seine Augenlider und stieß einen leisen Seufzer aus. »Derartige Dinge haben ihre eigene Musik.«
    Ahad nickte. »Ich sehe euch alle dann nächste Woche.« Nach diesen Worten verschwanden Nemmer, Kitr und Eyem-sutah. Lil stand auf und beugte sich kurz über den Tisch; sowohl die Nahrung
als auch der Teller verschwanden. Ahads Tisch blieb unberührt. Ahad seufzte.
    »Du bist interessant geworden, Si’eh«, sagte Lil zu mir und grinste unterhalb ihrer wirbelnden, gesprenkelten Augen. »Du willst so viele Dinge so sehr. Normal schmeckst du nur nach endlosem, unerfüllbarem Verlangen.«
    Ich seufzte und wünschte, sie würde weggehen, obwohl das sinnlos war. Lil kam und ging, wie es ihr gefiel. Wenn sie sich erst einmal für etwas interessierte, konnte höchstens ein Krieg sie davon ablenken. »Was machst du hier?«, fragte ich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich für etwas anderes als Nahrung interessierst, Lil.«
    Sie zuckte mit einer furchtbar knochigen Schulter. Ihr zottiges Haar strich mit einem Geräusch wie trockenes Gras über den Stofihres Gewands. »Dieses Reich hat sich verändert, während wir fort waren. Ich ertappe mich dabei, dass ich mich verändere, um mich anzupassen.«
    Zu meiner Überraschung kam sie um den Tisch herum und legte ihre Hand auf meine. »Du warst immer nett zu mir, Si’eh. Lass es dir gut gehen, wenn du kannst.«
    Sie verschwand ebenfalls und ließ mich noch verwirrter zurück als vorher. Ich schüttelte den Kopf und bemerkte nicht einmal, dass ich mit Ahad allein war, bis er sprach.
    »Fragen?«, wollte er wissen. Der Zigarrenstummel hing zwischen seinen Fingern und war

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