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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Naha hätte mich sicherlich aufbewahren können, indem er mich in sich aufnahm, aber das würde ich nicht noch einmal ertragen.
    »Hier gibt es Arameri.«
    Ich widerstand dem Drang, gegen die Murmel an ihrer Schnur zu schlagen, streifte die Schnur stattdessen über meinen Kopf und ließ sie unter meinem Hemd ruhen. En mochte es, in der Nähe meines Herzens zu sein. »Ich bin kein Sklave mehr, Yeine. Sie stellen jetzt keine Bedrohung mehr für mich dar.« Der angewiderte Blick, den sie mir zuwarf, ließ mich zurückzucken. »Was ist?«
    »Arameri sind immer eine Bedrohung.«
    Ich zog meine Augenbrauen hoch. »Ach wirklich, Tochter von Kinneth?«
    Daraufhin sah sie wirklich erbost aus. Ihre Augen wurden zu gelblichen, ätzenden Peridots. »Ihre Macht, an die sie sich klammern, hängt am seidenen Faden, Si’eh. Nur ihre Schreiber und ihre Armeen erlauben es ihnen, die Kontrolle zu behalten –  sterbliche Magie und sterbliche Stärke. Beides kann unterlaufen werden. Was, glaubst du, werden sie tun, jetzt, da sie wieder einen Gott in ihrer Gewalt haben?«
    »Ich glaube nicht, dass ein schwacher, sterbender Gott ihnen viel nützen wird. Ich kann nicht einmal eine andere Form annehmen. Ich bin ein schlechter Witz.« Sie öfnete ihren Mund, um erneut zu protestieren. Ich seufzte, um sie zu unterbrechen. »Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich. Aber im Ernst, Yeine, ich habe momentan viel wichtigere Sorgen.«
    Das ernüchterte sie. »Ja …« Nach kurzem Schweigen stieß sie einen tiefen Seufzer aus und wandte sich ab. »Pass nur auf und sei vorsichtig, Si’eh. Dir mag die Lebensspanne eines Sterblichen wie nichts erscheinen …« Sie hielt inne, blinzelte und lächelte in sich hinein. »Mir geht es nicht anders, denke ich. Doch verschwende
sie nicht. Ich meine, dass du jeden Moment deines Lebens mit dem Versuch nutzen solltest, eine Heilung zu finden.«
    Ich nickte. Ich hatte Glück, so aufopfernde, entschlossene Eltern zu haben. Zwei von drei jedenfalls.
    »Wir sehen uns wieder, wenn ich mehr weiß«, sagte sie. Dann beugte sie sich vor und zog mich in ihre Arme. Ich saß immer noch auf meinen Knien und stand während der Umarmung nicht auf. Hätte ich das getan, wäre ich größer gewesen als sie –  und das fühlte sich überhaupt nicht richtig an.
    Dann verschwand sie. Noch lange saß ich allein in dem leeren Modellzimmer.
     
    Laut Sonnenstand war es später Nachmittag, als ich in Dekartas Zimmer zurückkehrte. Das kümmerte mich allerdings nicht sehr lange, denn als ich durch das Loch in der Wand trat, sah ich, dass ich Besucher hatte. Sie standen auf, um mich zu begrüßen. Überrascht blieb ich stehen.
    Shahar, die sittsamer war, als ich sie je gesehen hatte, stand nahe der Tür zu ihrem Zimmer. Sie war in die Alltagskleidung der Vollblüter gekleidet: ein langes, kariertes Kleid aus honigfarbenem und hellblauem Satin, Pantofeln und Umhang. Ihr Haar war zu einem aufwändigen Nackenknoten drapiert. Neben Shahar stand eine Frau, deren Haltung mir sofort die Haushälterin verriet. Sie war die größte der drei Frauen im Zimmer mit breiten Schultern, gutaussehend und einem wunderbar direkten Blick. Ihr dickes, lockiges schwarzes Haar fiel wie eine Lawine über ihre Schultern und ihren Rücken. Doch trotz ihrer gebieterischen Aura war sie nicht so gut gekleidet wie die anderen beiden Frauen. Ihr Zeichen war nur das eines Viertelbluts. Sie schwieg und sah durch mich hindurch. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefaltet. Sie legte die Haltung unbeteiligter Aufmerksamkeit an den Tag, die all ihre erfolgreichen Vorgängerinnen schon so meisterlich beherrscht hatten.

    Dazwischen stand eine dritte Frau: die Lady Arameri höchstpersönlich, Familienoberhaupt und Regentin über die Hunderttausend Königreiche. Sie sah prächtig aus in ihrem tiefroten Kleid mit Schalkragen. Zu meinem nächsten Schock ließen sich alle drei Frauen auf ein Knie fallen –  die Haushälterin geschmeidig, die Lady und die Erbin nicht ganz so. Angesichts ihrer gebeugten Häupter konnte ich nicht anders und musste lachen.
    »Nun!« Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Das nenne ich mal eine Begrüßung. Ich wusste gar nicht, dass ich so wichtig bin. Habt ihr hier wirklich den ganzen Tag auf meine Rückkehr gewartet?«
    »Das ist die Begrüßung, die wir jedem Gott zuteilwerden lassen«, sagte die Lady. Ihre Stimme war tief und ähnelte überraschend der von Yeine. Wach sah sie älter aus. Die Sorgen einer Regentin und ihre

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