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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Kopf einer Schlange auf. Es war eine Aspisviper, lehmgelb mit schöner schwarzer Zeichnung auf dem Rücken. Auch in den Bergen um Gavarnie hatte es sie gegeben. Sie griff nur selten Menschen an, ging ihnen lieber aus dem Weg, hatte ihr Christian erzählt. Während sie, wie festgewachsen, gebannt in die schwarzen Katzenaugen der Viper sah und sich insgeheim wunderte, weshalb sie keinen Winterschlaf hielt, hatte sich bereits Mustafa herangeschlichen. Noch bevor Rixende ihn daran hindern konnte, schlug er mit einem Schwertstreich der Schlange den Kopf ab.
    Er hatte es gut gemeint und konnte gar nicht verstehen, dass Rixende darüber verärgert war.
    Um die Herrin zu beruhigen, versicherte er ihr wortreich, dass es in seinem Land Schlangen gäbe, die hundertmal größer seien als diese hier. Auch jene würde er töten, wenn er auf sie träfe – dabei fuchtelte er wieder mit dem Schwert herum -, schon weil sie anstelle der Augen wertvolle Edelsteine besäßen. Ali nickte zustimmend und behauptete dann felsenfest, es gäbe in der Nähe von Damaskus Schlangen, die Tränen von Silber weinten, und weitere, die die Musik so sehr liebten, dass sie aus Vorsicht mit ihrem Schwanz ihr Ohr verstopften.
    Rixende, die nur die Hälfte verstanden hatte, schüttelte ungläubig den Kopf über diese Märchen. Hatten die geheimnisvollen Schlangen der Sarazenen nur ein Ohr, oder gar zwei Schwänze?
    Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatten, standen sie plötzlich vor einem riesigen gähnenden Kavernenschlund, der gut und gerne hundert Fuß breit und zweihundert Fuß hoch war. Endlich! Dies musste die Große Höhle von Lombrives sein!
    Vorsichtig traten sie näher. Der Höhleneingang war ebenfalls mit Steinen und Geröll angefüllt, und dahinter ging es sofort in die Tiefe. Zahlreiche Fledermäuse hielten Winterschlaf und hingen wie tot an den Felswänden. Entgegen Rixendes Befürchtung war es in der Höhle längst nicht so kalt wie draußen. Sich die Hand reichend, kletterten sie hintereinander hinunter, wo sie auf eine breite Galerie stießen, die weit in das Bergesinnere hineinzuführen schien.
    Eine unheimliche Stille umgab sie.
    Die Muselmanen leuchteten, so gut es ging, mit den Fackeln den Weg aus und tuschelten leise miteinander. Rixende hatte unterwegs versucht, ihnen mit einfachen Worten von den Katharern zu erzählen, aber sie war sich nicht sicher, ob sie sie alles verstanden hatten.
    Bald darauf gabelte sich die Höhle. Nach kurzer Überlegung entschieden sie sich, nach rechts zu gehen, und sie kamen in einen engen, vielfach gewundenen Gang, der sich zu ihrer aller Verwunderung urplötzlich zu einer weiteren dunklen Halle öffnete.
    Oh, Wunder über Wunder, dachte Rixende bei sich, als die Männer die Fackeln hoben, wir sind in eine unterirdische Welt geraten! Stumm und geduldig besah sie Hunderte Steinsäulen, von denen sich manche bis zu zwölf Fuß hoch auftürmten. Auch die Muselmanen, die mit ihren Pechfackeln nur jeweils den Teil auszuleuchten vermochten, der ihnen am nächsten war, stießen Laute des Erstaunens hervor.
    “ Rhaba hagar “, sagte Ali feierlich.
    „Was hast du eben gesagt, Ali?“ flüsterte sie.
    „ Rhaba hagar - ein steinerner Wald, Herrin! Seht doch selbst!“ sagte er beeindruckt und deutete auf die Säulen.
    Da fiel es Rixende wie Schuppen von den Augen, und eine eigentümliche Stimmung ergriff sie. Lusitanas Prophezeiung – wieder war ein Teil davon wahr geworden. Hütet die Geheimen Worte, wenn Ihr auf sie trefft, dort im Steinernen Walde!
    Die Fackeln der Muselmanen suchten sich wie Irrlichter ihren Weg durch diese unterirdische Zauberwelt.
    Plötzlich nahm Rixende aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung wahr. Als sie ihren Kopf zur Seite drehte, bemerkte sie eine schemenhafte Gestalt, die sich gerade hinter einer großen Steinsäule duckte. Rixende hielt die Muselmanen zurück.
    „Holá!“ schrie sie dann laut und mutig. „Ist hier jemand?“
    Rixendes Stimme löste ein dumpfes vielfaches Echo aus, vor dem sie selbst erschrak. Nach einer Weile atemlosen Wartens spitzte hinter dem Tropfstein, den Rixende beobachtete, ein Gesicht hervor, das halb unter einer Kapuze verborgen war.
    „Was wollt ihr hier?“ fragte eine zaghafte Frauenstimme.
    „Wir … wir suchen jemanden“, antwortete Rixende. „Wer seid Ihr?“
    „Rührt euch nicht von der Stelle“, sagte die Frau nach kurzem Zögern und verschwand so schnell, dass man nicht festzustellen vermochte, wohin. Rixende hörte ein

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