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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Gebirgsstrom - entspringt in den Pyrenäen. Nachdem sie die Grafschaft Foix durchquert, wendet sie sich nach Norden, um sich schließlich oberhalb von Toulouse in die Garonne zu ergießen.
    Ab Ax ritten die Reisenden am rechten Ufer des Flusses entlang, wie ihnen der Reisende empfohlen hatte; und sie kamen auf diesem Wege zuerst durch Ornolac und Ussat, bis sie endlich auf die großen Wiesen vor Tarusco stießen.
    Das ehemalige römische municipium Tarusco, das von jeher unabhängig war und wie Carcassonne von Konsuln regiert wurde, war von hohen Mauern umgebenen. Mitsamt dem majestätischen Bergfried auf einem felsigen Vorgebirge erbaut, beherrschte es fünf Täler, wie sie an der Pforte erfuhren. Auf dem Markt, wo es nur so wimmelte von Schafen, Ziegen, Hühnern und Enten, die zum Verkauf standen, deckten sie sich mit hartem Käse und Brot ein. Mehr als einmal vernahm Rixende hinter ihrem Rücken Schimpfworte, die sich auf ihre vier Begleiter bezogen, und etliche Leute bekreuzigten sich bei ihrem Anblick erschrocken und riefen lauthals die Schwarze Jungfrau an.
    In einer Herberge am Rande der Stadt fanden sie ein Nachtlager.
    Am nächsten Morgen machten sie sich mit etlichen Pechfackeln und Stephanes Beschreibung auf den Weg zu den Höhlen.
    Nebel lag über der Ariège, und erster Raureif hatte in der Nacht die Sträucher und Bäume überzogen, die den Fluss säumten, so dass alles wie verzaubert aussah.
    Als sie das Kreuz hinter sich gelassen hatten, das unterhalb der Stadt Tarusco an der Straße nach Ax stand, sah sich Rixende aufmerksam um. Auch wenn sie nicht damit rechnete, dass der Wirt die hiesige Inquisition von der seltsamen Reisegruppe verständigte, denn sie hatte ihn gut bezahlt, war es besser, vorsichtig zu sein. Doch alles blieb ruhig, soweit man das in dieser Landschaft erkennen konnte. Wohin das Auge blickte: schroffe Felsen, die aussahen, als hätte der Teufel selbst sie hierher gestellt und tiefe Löcher hineingebohrt, um sich darin zu verstecken, dazwischen allerlei Strauchwerk und Geröll. Das Bergland machte einen geradezu gottverlassenen Eindruck. Selbst die Orrys, die mit Gras bewachsenen Schutzhütten der Schäfer, schienen nicht bewohnt zu sein. Außer einem Totenkarren, der um den grobgezimmerten Sarg herum mit Brennholz beladen war, begegnete ihnen niemand.
    Nach einem halben Tagesritt, stetig die Ariégeschlucht entlang, abseits aller eingefahrenen Wege, kamen sie zu einem kleinen See, umstellt von hohen Felsen. Sah man genauer hin, konnte man Dutzende kleine, schmale Felsspalten, mannshohe Eingänge oder fast kreisrunde Öffnungen ausmachen, oft halb versteckt hinter Dornenhecken und dichtem Buschwerk. Im Sommer, wenn alles grünte und blühte, hätte man etliche allerdings schwerlich erkennen können.
    Langsam ritten sie weiter, immer aufmerksam die Gegend beobachtend. Es ging jetzt steil bergauf. Oft mussten sie einen Umweg einschlagen, da sie von Felsbrocken aufgehalten wurden, die irgendwann von den Bergen herabgerollt waren. Plötzlich machte Ali, einer der Muselmanen, Rixende auf einen schmalen Weg aufmerksam, der sich, rechter Hand und kaum wahrnehmbar, den Berg hinaufschlängelte. Genauso hatte ihr Stephane den Weg zur Großen Höhle beschrieben. Sie ließ Hasrabal und Nasir als Bewachung der Pferde am Flußufer zurück und stieg mit den beiden anderen Muselmanen zu Fuß hinauf in die Berge. Überall breiteten sich vertrocknetes Dornengewirr, Disteln, Farne, Stechpalmen aus. Je steiler der Weg den Berg emporführte, desto langsamer kamen sie voran. Eine Krümmung folgte der nächsten. Ständig mussten sie allerlei Geröll und moosbewachsene Felsbrocken umgehen, die auf dem schmalen gewundenen Trampelpfad herumlagen.
    Der lichte Baumbestand wich bald kahlen Felsen. Die Muselmanen begannen zu keuchen, Rixende jedoch war das Klettern im Gebirge von Kindesbeinen an gewohnt. Vor jeder neuen Biegung hofften die Männer, sie müssten nun angekommen sein. Sie irrten sich. Der Weg ging weiter und weiter und wollte einfach kein Ende nehmen, so dass sich Rixende bald fragte, ob er wohl der richtige wäre.
    Wie konnte eine große Höhle so hoch oben am Berg liegen?
    Die Sonne kam heraus, und als ein kleiner Vogel zu zwitschern begann, überfiel Rixende eine eigenartige Stimmung. Plötzlich raschelte es im Gebüsch neben ihr. Die junge Frau hielt erschrocken inne und lauschte. Das Rascheln kam näher, dann verstummte es wieder. Gerade als Rixende weitergehen wollte, richtete sich vor ihr der

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