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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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gestreut, und alles Volk war auf den Beinen, drängelte und reckte die Hälse, um den „Fremden Despoten“, diesen eigenwilligen schönen Franzosen, mit dem in der Mitte gescheitelten blonden Haar zu betrachten.
    Pequigny, der Reformator, fiel vor aller Augen vor dem König und der Königin auf die Knie. Doch Philipp sah hochmütig über ihn hinweg.
    Im Château comtal war bereits alles für das Festmahl vorbereitet. Gleich nach den formellen Begrüßungsreden hatte Elias Patrice Johanna die wertvollen Gastgeschenke überreicht, denn die letzte drängende Petition des Senats war ja an die Königin gerichtet gewesen. Huldvoll, doch äußerst kühl, nahm sie die silbernen und güldenen Gegenstände entgegen. Dennoch wollte während des Mahls, bei dem sich regelrecht die Tische bogen unter den Hunderten von Schüsseln, keine rechte Stimmung aufkommen. Auch die von weither angereisten berühmten Troubadoure konnten Philipp kein einziges Lächeln entlocken. Finster und hochmütig saß er neben Johanna auf seinem geschnitzten Eichenstuhl. Ein Thronhimmel überspannte die gesamte büne des Festsaals. Beide aßen nur, was ihnen vom Vorkoster vorgelegt wurde und selbst davon verschmähten sie das meiste. Johannas dunkles Haar war zu einem langen, dicken Zopf geflochten, der ihr bis zur Hüfte reichte. Auf dem Kopf trug sie eine Krone aus Samt. Sie fühlte sich augenscheinlich nicht wohl, denn sie zupfte unablässig an den prächtigen, perlenbesetzten Schmuckärmeln ihres smaragdfarbenen Kleides herum und vermied es sichtlich, ihren Gatten, den König, auch nur ein einziges Mal anzusehen. Die Stunden waren angefüllt mit Essen, Trinken, Singen, Lobhudeleien und Vorstellungen, und dennoch zogen sie sich für alle unendlich in die Länge.
    Elias Patrice und Petrus von Vaisette fingen an, sich bedeutsame Blicke zuzuwerfen. Schon bald hatte Patrice ein ungutes Gefühl beschlichen, und als er mit seiner Gattin Raymonde am späten Abend nach Hause ging, meinte er zu ihr:
    „Mondine, du wirst sehen, die Königin steht nicht auf unserer Seite! Philipp schon gar nicht. Das habe ich bereits in Toulouse bemerkt. Und dass dieser Nogaret nicht mitgekommen ist nach Carcassonne, ist ebenfalls ein schlechtes Zeichen, Frau. Ich mache mir allergrößte Sorgen um Rixende Fabri!“
    „Ach du alter Schwarzseher“, antwortete seine Gattin und schritt munter, aber etwas unsicher voraus, denn sie hatte tüchtig dem Wein zugesprochen. „Die Franzosen sind steif, das sagt jeder. Immer musst du den Teufel an die Wand malen!“

    Zwei Tage später, als endlich die ernsthaften Gespräche und Verhandlungen begonnen hatten, wussten Guidonis und d`Ablis dem König derart beredt und einseitig die Sachverhalte in Carcassonne und Albi zu schildern, dass sie den heftigen Widerspruch aller acht anwesenden Senatoren herausforderten. Der neunte Konsul, Olivier Martell, hatte sich im Morgengrauen wortreich entschuldigt. Er sei über Nacht unpässlich geworden, hatte er geklagt, was endlich auch Patrice hatte misstrauisch werden lassen, der ihn als einziger in der Stadt noch immer nicht für einen Verräter hielt.
    Die Konsuln baten, ja sie verlangten, dass der König sich persönlich die Gefangenen ansehen sollte, die zwar nicht mehr im Loch der Inquisition säßen, aber dennoch seit Jahr und Tag das Sonnenlicht nicht mehr gesehen hätten. Doch Philipp lehnte das Ansinnen mit einer wegwerfenden Handbewegung und dem Hinweis ab, dass die Inhaftierten sich längst in guter Obhut bei milder Behandlung befänden. Über ihre Schuld sei noch zu urteilen. Der Ton nahm auf allen Seiten stetig an Schärfe zu, aus anfänglichen Animositäten wurde schnell Abneigung, und am Ende tobte gar ein lautstarker Disput unter den Parteien, vor allem was die Vergehen der Inquisition betraf. Zur Überraschung aller stellte sich der Seneschall plötzlich offen auf die Seite der Inquisitoren.
    Als Délicieux eingriff und erneut mit den altbekannten Vorwürfen aufwartete, schlug Bernhard Guidonis zu. Von asketischer Gestalt, schmal und blaß, aber enorm scharfsinnig, war er als einziger der Redegewandtheit Délicieux` gewachsen.
    „Der Heilige Vater hat vollkommen recht“, schleuderte er dem Franziskaner an den Kopf. „Ihr seid selbst der Häresie verfallen, wenn Ihr solche Behauptungen aufstellt! Ecclesia vivit lege Romana , die Kirche lebt nach römischem Recht. Gratian hat das im Jahr 1140 niedergelegt und es ist auch für Euch verbindlich, Franziskaner!“
    Délicieux würdigte

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