Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)
verbohrt an etwas festhält, sich daran klammert, der lässt Hilfe gar nicht zu ...“
„Ich glaube nicht, dass ich das verstehe!“ Riyala schüttelte den Kopf. „Das würde ja bedeuten, dass Ihr schon bevor wir uns trafen meine Gedanken lesen konntet und ...“ Sie brach ab, da er zustimmend nickte.
„Genau so war es. Mir wurde die Gabe des Gedanken-Schauens verliehen. Und auch hierfür gibt es Kristalle, die unterstützend wirken können ...“
Kristallkugeln, durch die man einen Blick in andere Welten werfen kann ...
Dass es so etwas gab, daran erinnerte sich Riyala plötzlich. Die Zauberpriesterinnen am Hofe von Co-Lha verwendeten jedoch gar keine Kugeln oder Steine, niemals – als ob ein Tabu darüber läge.
Jetzt erst wurde ihr bewusst, was die Worte des Magisters genau bedeuteten. Sie brauchte nicht mehr zu fürchten, dass co-lhanische Suchtrupps unterwegs waren, um sie zurückzubringen! Eine riesige Last fiel von ihr ab, und sie schaute den alten Mann in tiefer Dankbarkeit an.
„Was genau enthielt diese Botschaft, die Ihr an meine Eltern gesandt habt?“
„Deine Eltern kennen mich“, antwortete er. „Sie haben ein etwas zwiespältiges Verhältnis zu mir, doch meine Autorität haben sie niemals in Frage gestellt. Ich erklärte ihnen, dass ich dich zu mir rief und du nicht anders konntest, als diesem Ruf Folge zu leisten ...“
„Eine Lüge?“
Er lachte, und es war ein warmes und herzliches Lachen.
„Glaubst du das tatsächlich?“, fragte er erheitert.
Riyala musste schlucken. Erneut befiel sie eine Ahnung von Schicksalhaftigkeit und Vorbestimmung ... sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Was war mit ihrer eigenen, wie sie glaubte, freien Entscheidung gewesen, die Stadt Co-Lha heimlich zu verlassen? Innerlich lehnte sie sich dagegen auf, dass der Magister von Anfang an seine Hand im Spiel gehabt haben sollte. Und wenn er wirklich ihre Gedanken las, sie
durchschaute,
dann wusste er auch von Nigel und allem anderen, was sie verbergen wollte. – Oder existierten noch Bereiche in ihrem Geist, die diesem schrecklichen alten Mann nicht zugänglich waren?
„Und wenn du es willst, Riyala Falken, dann mache ich die Folgen deines kleinen Ausfluges noch einfacher für dich. Ich kann dich auf einem besonderen Weg zurück in die Stadt bringen, und falls man dir dort zu viele neugierige Fragen stellt, dann verwendest du das hier.“ Mit diesen Worten reichte er ihr ein kleines Kristallfläschchen, das mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt war.
„Das ist eine Edelsteinessenz, die jeden Menschen, der sie trinkt, für eine Weile fügsam und nachgiebig macht. So wird jede allzu große Neugier eingeschläfert. – Doch hüte dich davor, die Essenz leichtfertig zu verwenden! Überlege gut, bevor du von ihr Gebrauch machst.“
Nur mit halber Aufmerksamkeit nahm Riyala das Fläschchen entgegen und verstaute es in der Innentasche ihres Gewandes. Ihre Gedanken verweilten noch bei dem
besonderen Weg,
auf dem sie zurückkehren sollte. Das hörte sich nach einem faszinierenden Zauber an, überwältigender als alles, was sie in dieser Höhle erlebt hatte ...
„Aber ich könnte ebenso gut durch den Tunnel zurückkehren“, setzte sie trotzig dagegen.
Die Entgegnung des Magisters traf sie wie ein Schlag. „Nein, denn er ist mittlerweile eingestürzt und somit unpassierbar.“
Riyala starrte ihn fassungslos an. „Und dabei habt Ihr nicht etwa ein wenig nachgeholfen, nein?“, brauste sie höhnisch auf, als sie sich gefasst hatte.
„Selbst wenn es so wäre, an der Tatsache ändert sich nichts.“ Seine vollkommen gelassene Antwort versetzte sie noch mehr in Rage.
„So dass ich also gar keine andere Wahl habe, als mich noch tiefer in Eure Hexereien hineinziehen zu lassen!“
Seine unergründlichen Augen schauten wieder tief in die ihren.
„Du hast immer die Wahl, Riyala Falken. – Du könntest auch zum Haupttor gehen – eine entsprechende Nachricht würde deine Eltern darauf vorbereiten, und sie könnten Vorsichtsmaßnahmen treffen und dich hineinlassen, ohne dass eine Gefahr für die Sicherheit der Stadt entstünde.“
Alles in ihr sträubte sich gegen die Vorstellung, derart
öffentlich
zurückzukehren – nein, das war es nicht, was sie wollte. Sie würde dann doch endlosen Fragen und Verhören ausgesetzt sein, erklären und sich rechtfertigen müssen ... sie kannte doch ihre Eltern und Lania. Gerade ihre Kinderfrau konnte unglaublich hartnäckig sein, und ...
Sie funkelte den
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