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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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wahrhaftig mit zwei Kerlen aufnehmen ... nur ein einziges Mal geriet er in ernsthafte Gefahr, als der kleinere Mann ihm von hinten eins über den Schädel ziehen wollte.
    „Vorsicht, Nigel, hinter Euch!“, gellte da Riyalas Schreckensschrei; im nächsten Moment, es war eine impulsive Handlung, hatte sie schon nach einer Handvoll Schlamm gegriffen und sie nach dem Angreifer geworfen. Sie traf ihn gut – mitten ins Gesicht.
    Nigel, der den größeren mittlerweile zu Boden geworfen hatte und mit ihm rang, rollte sich auf Riyalas Warnruf hin elegant zur Seite, sprang hoch und wich dem nur noch schwächlich geführten Knüppelhieb aus. Mit seiner freien Hand wischte sich der Kerl wütend den Schlamm aus den Augen.
    „Verdammtes Flittchen!“, heulte er in Riyalas Richtung – nur eine Zehntelsekunde darauf erwischte ihn Nigels Faust an der Kinnspitze, so dass er ebenfalls zusammenbrach.
    Schwer atmend, aber mit lachenden, blitzenden Augen kehrte der siegreiche junge Mann zu dem Mädchen zurück.
    „Gut gemacht!“, lobte er Riyala, und jetzt schien er sie vollends als Gauklerin, also als eine aus dem einfachen Volke, zu akzeptieren. Seine Anerkennung tat ihr wohl, wie ihr auch der Wurf gut getan hatte.
    Nigel hatte eine kleine Beule über der Augenbraue davongetragen; sonst war er unverletzt.
    „Schmerzt Euch das?“, fragte Riyala mit sanfter Stimme und strich ihm sacht über die Stirn, wobei sie ein merkwürdiges Kribbeln fühlte, das durch ihren gesamten Körper rann.
    „Ist nur eine Kleinigkeit“, erwiderte er und legte ihr kameradschaftlich einen Arm um die Schultern. Seine Miene verdüsterte sich etwas, während er die beiden Bewusstlosen betrachtete.
    „Noch vor gar nicht langer Zeit wäre so etwas undenkbar gewesen“, murmelte er bitter. „Niemand brauchte zu fürchten, innerhalb seines eigenen Dorfes überfallen zu werden! – Aber man kann diesen armen Teufeln im Grunde keinen Vorwurf machen. Sie sind halb wahnsinnig vor Hunger und werden daher zu wilden Tieren ...“
    „Hat denn niemand sonst den Kampflärm gehört?“, wunderte sich Riyala. „Ich frage mich, weshalb uns keiner zu Hilfe gekommen ist.“
    „Sie sind ebenfalls zu geschwächt“, erklärte Nigel knapp, „sonst hätten sie es zweifellos getan. – Sieht es denn in der Gegend, die Ihr als letztes durchfahren habt, besser aus, Zalana?“
    Er sah sie bei seinen Worten aufmerksam an, und Riyala merkte, dass sie schon wieder beinahe einen Fehler gemacht hatte.
    „Oh, nein“, beteuerte sie hastig. „Jedenfalls nicht viel. Nur an derart gesetzlose Zustände bin ich nicht gewöhnt. – Sagt, was geschieht jetzt mit diesen Kerlen? Gibt es im Dorf eine Art Gefängnis?“
    „Wo denkt Ihr hin? Früher war das nicht nötig, und jetzt wäre niemand fähig, sich um ein solches Problem zu kümmern.“ Nigels Miene und auch seine Stimme wurden immer finsterer und bitterer, und Riyala wollte ihn gern auf andere Gedanken bringen. Denn wenn er auch ihr gegenüber mit seinem Aufrührergerede anfing ... dabei fiel ihr ein, dass es ihr auch lieber war, er erfuhr nicht, dass sie das Treffen im Tempel belauscht hatte. Aber ihr schwindelte ein wenig vor so vielen Geheimnissen.
    Flink schob sie ihr Unbehagen beiseite, lächelte den tapferen Kämpfer an ihrer Seite an und meinte, rasch das Thema wechselnd: „Jetzt wäre es wirklich schön, wenn ich mich etwas frisch machen könnte! Seht nur, meine Hände kleben vor Dreck.“
    „Und solch hübsche Hände wie die Euren möchten natürlich sauber sein“, neckte er sie, und auch ihr letztes aufregendes Erlebnis löste sich in ihrem Gelächter auf.

    Die Hütte, die Nigels Familie gehörte, war recht groß und gut instand gehalten, ganz anders als die meisten Gebäude im Dorf. Wohl war das feste Flechtwerk der Wände an einigen Stellen etwas brüchig geworden, doch in der Regel hatte jemand – vermutlich der Sohn des Hauses – sie fachmännisch geflickt. Außerdem gab es hier mehr als einen Raum, so dass sie weder Nigels Mutter noch seine Schwestern störten, als sie eintraten. Er erzählte Riyala kurz von seiner Familie und ging dann zum Torffeuerplatz, über dem ein blankgescheuerter Kessel hing. Überhaupt war die Hütte sauber und aufgeräumt, gar kein Schweinestall, wie Riyala insgeheim befürchtet hatte. Wie oft hatte sie in Co-Lha gehört, dass die gesamte Landbevölkerung schmutzig sei und es überall stinke wie in einer Sickergrube ...? Hundert- oder tausendmal. Es war eins der vielen Vorurteile

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