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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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sozusagen zur Spionin wider Willen geworden, und wer wusste, wie viele Anhänger der junge Feuerkopf schon besaß und wie viele er noch sammeln mochte?
    War es nicht ihre Pflicht, augenblicklich in die Stadt zurückzukehren und ihre Eltern zu warnen? Wenn dieser Aufstand im Keim erstickt und Nigel in den Kerker geworfen wurde, war alles gut. Man würde ihr dann zweifellos auch ihren kleinen „Ausflug“ verzeihen, ja sie sogar belohnen, weil sie Co-Lha gerettet hätte ...
    Nachdenklich lehnte Riyala sich an einen windschiefen Holzpfosten. Gedanken, Pläne und Ideen flatterten wie verrückte Vögel durch ihr Hirn. Störenderweise schob sich immer wieder das Bild Nigels mit seinem offenen Haar und den wild leuchtenden Augen dazwischen, so dass sie nicht einen einzigen dieser Gedanken klar zu fassen bekam.
    Musste sie sich denn überhaupt sofort entscheiden?
    Der Mond sank bereits, und sein glänzender Schein begann sich zu trüben. Nur noch spärlich sickerte sein Licht in die verdreckte Gasse, die nach Dung und Urin stank.
    Plötzlich nahm Riyala aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr – und noch ehe sie schreien oder sonstwie reagieren konnte, sprang eine schattenhafte Gestalt von hinten auf sie zu und packte sie. Eine schmierige Hand hielt ihr den Mund zu, so dass ihre Lippen gegen die Zähne gedrückt wurden. Dürre, aber harte Finger bohrten sich in ihren Oberarm.
    „Na, wen haben wir denn da?“, flüsterte die raue, gierige Stimme eines Mannes in ihr Ohr.
    Riyala war vollkommen überrumpelt und zitterte vor Angst. Ihre Beine waren eiskalt bis zu den Knien. Reflexhaft versuchte sie ein wenig zu zappeln, doch der Angreifer griff sofort fester zu.
    „Wag es nicht zu schreien, sonst bring ich dich um!“, zischte er; dann glitt seine Hand von ihrem Mund und durchsuchte mit geübten Bewegungen ihr Gewand. Seine andere Hand verdrehte ihr nach wie vor auf schmerzhafte Weise den Arm.
    Die eingeschüchterte Riyala brachte tatsächlich keinen Ton hervor. Sie nahm den fauligen Mundgeruch des Mannes wahr und seine ebenfalls üblen Körperausdünstungen. Grelle Furcht und Ekel überwältigten sie fast.
    Was hoffte der Mann zu finden? Geld, Schmuck, Essen? Und was würde geschehen, wenn er ... Sie dachte diesen Gedanken lieber nicht zu Ende.
    In demselben Moment, da der Finsterling in der Tat ein enttäuschtes Grunzen ausstieß, bestimmt deshalb, weil Riyalas Gewand so leer war wie sein Magen, rief eine angenehm klingende Stimme vom Ende der Gasse: „He! Bei den Göttern, was ist da los? – Nimm sofort deine Hände von dem Mädchen, du Mistkerl!“
    Es war eine Stimme, die Riyala kannte – noch vor wenigen Minuten hatte sie ihr gebannt gelauscht.
    Das Geräusch schnell näherkommender Füße in Holzpantinen. Der unbekannte Mann, dessen Gesicht Riyala nie sehen sollte, stieß sein Opfer in eine Kotpfütze und gab dann Fersengeld.
    Nigel verfolgte ihn nicht, sondern kümmerte sich sogleich um das heftig schluchzende Mädchen. Jetzt, wo die unmittelbare Gefahr vorüber war, setzte bei Riyala verspätet der Schock ein; ihr war übel und eiskalt, und sie ergriff dankbar Nigels warme Hände, die sie aus dem pestilenzartig stinkenden Dreck zogen.
    „Seid Ihr in Ordnung?“, fragte der Bauernsohn besorgt. „Hat Euch dieser miese Abschaum etwa verletzt?“
    Sie weinte nur noch mehr wegen der aufrichtigen Freundlichkeit in seinen Worten, und es kam ihr so vor, als würde sie nie mehr damit aufhören können. Es half gar nichts, dass die Stimme ihres Stolzes sie wütend ermahnte, sich gefälligst zusammenzureißen. Der Schreck und die durchlebte Angst waren einfach zu kräftig gewesen – sie, die wohlbehütete Tochter der Matriarchin und des Heros von Co-Lha hatte so etwas noch nie zuvor erleben müssen.
    „Schscht, schscht, ist ja schon gut“, murmelte Nigel und zog sie tröstend an sich. „Er ist weg ... verdammte menschliche Ratte. Ich weiß, wozu Hunger einen treiben kann, aber sich an einer wehrlosen jungen Frau zu vergreifen ...“
    Zwischen mehreren heftigen Schluchzern gelang es Riyala endlich, etwas wie einen Dank hervorzustoßen und ihrem Retter zu versichern, dass wirklich alles in Ordnung sei, ihr fehle nichts.
    Sie lösten sich voneinander. Im langsam verblassenden Licht des sinkenden Mondes sahen sie einander zum ersten Mal an. Aus dieser Nähe betrachtet, wirkte der junge Mann noch viel anziehender auf Riyala. Sie ihrerseits schien ihm offenbar auch zu gefallen ... verstohlen beobachtete sie seine

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