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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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müsste erst einmal reichen. Ich sage dir Bescheid, wenn mir noch was einfällt.«
    Ausnahmsweise beschränkte sich der junge Afghane auf einen vielsagenden Blick. Vermutlich lag das an Elizabeth, die sich an Kalil vorbei ein Sandwich mit Hähnchen angelte. »Du bist meine Rettung, Kalil.« Das Essen brachte Elizabeth allerdings nicht von ihrem eigentlichen Ziel ab. Sie biss sichtlich genüsslich ein großes Stück ab und richtete den Rest des Snacks wie eine Waffe auf Myers. »Und jetzt zu Ihnen, Agent Myers. Einiges konnte ich mir während des Telefonats zusammenreimen, und einige Informationen hatten wir ja auch schon. Jetzt will ich den Rest erfahren. Und ehe Sie wieder anfangen zu mauern, sollten Sie sich überlegen, dass jedes noch so unwichtig erscheinende Detail letztlich entscheidend werden könnte. Mittlerweile wissen Sie ja, dass wir ein außerordentlich hohes persönliches Interesse an diesem Fall haben und wir zur Not auch unkonventionelle Wege gehen. Unsere Karriere ist im Moment das Letzte, das uns interessiert.«
    Myers musterte den Berg Sandwiches, als ob es um die Bewertung eines Sternemenüs ginge, und nahm sich schließlich eins mit Schinken. Er lehnte sich leicht mit der Hüfte gegen den wackeligen Tisch. »Dem letzten Punkt schließe ich mich an. Auch wenn ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben habe, zu Crock durchzudringen, geht es mir in erster Linie darum, Schlimmeres zu verhindern. Damit habe ich mich offen gegen meinen Vorgesetzten gestellt und werde die Konsequenzen zu tragen haben. Aber wie Ihnen auch, ist mir das völlig egal. Meine Behörde oder genauer gesagt ein falscher Mann an der entsprechenden Stelle unterschätzt Crock ganz gewaltig. Wenn Sie die komplette Geschichte kennen, werden Sie mich hoffentlich verstehen.«
    Myers sprach ohne nennenswerte Gefühlsregung, dennoch wurde Luc mit jedem Wort nachdenklicher. Neben ihm hörte Scott aufmerksam zu, und die legendäre Beherrschung seines Freundes bekam ebenfalls spürbare Risse. Einige Male fluchte der Texaner leise vor sich hin. Normalerweise teilte ihm Elizabeth dann immer sofort mit, was sie von seinen Kraftausdrücken hielt, aber dieses Mal verzichtete sie auf ihre lieb gewonnene Gewohnheit.
    Crocks ehemaliges Aufgabengebiet kannte Luc bereits. Auch wenn viele von Crocks Aktionen nach seinen eigenen moralischen Maßstäben verwerflich waren, hatte er seinen Job im Namen der amerikanischen Regierung erledigt, und das verdammt gut. Seitdem Luc Jasmin kannte und mit ihr zusammenlebte, konnte er auch nachvollziehen, dass seine Familie für Crock wie ein Rettungsanker zwischen den einzelnen Missionen gewesen war. Dass sein unmittelbarer Vorgesetzter durch reine Schlampigkeit erst Crocks wahre Identität enthüllt und dann die Drohungen gegen dessen Familie unter den Tisch gekehrt hatte, war an Verwerflichkeit nicht zu überbieten.
    Myers räusperte sich und trank einen Schluck Kaffee, ehe er weitersprach. »Es war reiner Zufall, dass Thomas an dem Abend noch einmal weggefahren ist. Seine Frau hatte das Lieblingsgetränk der Kinder vergessen. Als er zurückkam, stand sein Haus in Flammen. Zwei seiner drei Kinder waren tot. Seine jüngste Tochter war noch kurz zu den Nachbarn gerannt, um mit ihrer Freundin zu spielen. Sie hat als Einzige überlebt. Seine Frau lag drei Wochen in einer Spezialklinik. Ich habe es nur ein einziges Mal geschafft, sie dort zu besuchen. Der Anblick war unbeschreiblich, aber Thomas blieb bei ihr, bis ihr Herz aufhörte zu schlagen. Seine Tochter war während der Zeit bei einem guten Freund. Nach der Beerdigung wollten wir wissen, wie es so weit hatte kommen können. Ich habe ihm geholfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Wir sind auf ein Protokoll von einem unserer Einsätze gestoßen, in dem sein Klarname stand und auf dem die übliche Geheimhaltungsstufe fehlte. Aber das war nichts gegen den Bericht eines Konsulatsangestellten, der darauf hinwies, dass es Gerüchte über Rachepläne gegen Thomas und seine Familie gab. Die Hinweise waren extrem fundiert. Eine tschetschenische Gruppe, die wir für unsere eigenen Interessen benutzt hatten, wollte sich an ihm rächen. Eine einfache Warnung hätte gereicht. Seine Familie hätte in Sicherheit gebracht werden können, und wir hätten uns den Anführer vorgenommen. Aber stattdessen wurden die Informationen nicht weitergegeben, auch dann nicht, als die Warnungen deutlicher wurden. In dem Augenblick, als er das erfahren hat, ist etwas in ihm kaputtgegangen. Er

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