Rob - Toedliche Wildnis
weiter nach links. »Sieh mal dort rüber. Da kannst du die Felswand zwischen den Bäumen erkennen. Die Sonne malt mit ihren Strahlen ein wunderschönes Gemälde auf den Granit. Von grellem Weiß bis zu Silber ist jeder Farbton vertreten.« Sanft zog er ihren Kopf zurück, bis sie direkt nach oben blickte. »Und von da oben fallen die letzten Sonnenstrahlen durch die Äste und zaubern Muster auf den Boden und rötliche Reflexe in dein Haar.« Zärtlich fuhr er mit der Hand an ihrem Oberschenkel entlang. »Und dann wäre da noch der vollendete Schwung deiner Beine, bei dem ich nur daran denken kann, wann du sie wieder um mich schlingen wirst.«
Lächelnd legte sie ihren Kopf an seine Brust, aber Rob spürte ihre Anspannung. »Du bist verrückt. Das ist dir klar, oder? Du entpuppst dich als verkappter Romantiker, während dahinten dieser dämliche Verbrecher und seine Männer uns suchen.«
»Eben. Dem Motorengeräusch nach zu urteilen, suchen sie uns dahinten, an der völlig falschen Stelle. Ich wüsste nicht, wie sich uns jemand ohne Quads in der kurzen Zeit genähert haben sollte. Also können wir das Hier und Jetzt genießen. Wer weiß schon, was morgen oder in einer Stunde ist.«
»Nicht nur Romantiker, sondern auch noch Philosoph.«
»Eher Pragmatiker.«
Es dauerte endlos lange, bis sie sich in seinen Armen entspannte und leise lachte. »Deine Art, die Dinge zu sehen, hat Stil, Anwalt. Ich hasse es, deine Ferienstimmung zu zerstören, aber es wäre besser, wenn wir noch bei Tageslicht in den Felsen herumklettern.«
Rob seufzte übertrieben. »Ich weiß, und vorher steht ja noch ein Besuch am Fluss an.«
»Der kann nicht mehr weit entfernt sein.«
Cat behielt mit ihrer Einschätzung recht. Schon wenige Meter weiter hörten sie das leise Rauschen des Wassers, das schnell lauter wurde. Dann lag der Fluss glitzernd vor ihnen. Rob atmete scharf ein, und Cat grinste. »Wirst du jetzt auch noch zum Poeten und erzählst mir etwas von silbernen Wellen?«
»Du Banausin! Du bist so an diese überwältigende Natur gewöhnt, dass du sie gar nicht mehr wahrnimmst.«
Ehe Cat protestieren konnte, zog er sie mit sich bis direkt ans Ufer. »Sieh dir die Steine auf dem Grund an. Das Wasser ist so klar, dass du unzählige Farben sehen kannst.«
Etwas silbrig Schimmerndes sprang aus dem Fluss und landete mit einem lauten Platschen wieder im Wasser. Erschrocken wich Rob zurück und wäre beinahe auf dem Hintern gelandet, wenn Cat ihn nicht festgehalten hätte. »Verdammt. Was war das?«
»Sah nach einer Forelle aus. Ihr silbernes Schuppenkleid im hellen Sonnenlicht scheint dir nicht so gefallen zu haben.«
Lächelnd winkte er ab. »Ich werde dich durch sämtliche Galerien von Charleston schleifen, bis du ein gewisses Grundverständnis für Kunst hast.«
Ihr Lachen verschwand. »Interessierst du dich für Kunst?«
Mit Mühe hielt Rob einen ungeduldigen Laut zurück. Anscheinend hatte sie seinen Scherz zum Anlass genommen, schon wieder über die Unterschiede zwischen ihnen zu grübeln. »Nein, nicht im Geringsten. Ich beurteile ein Bild danach, ob es mir gefällt und nicht nach dem Namen des Malers oder irgendeiner obskuren Technik. Während du in der Galerie also Nachhilfe nimmst, werde ich draußen warten, ein Eis essen und …«
Weiter kam er nicht, denn Cat stürzte sich auf ihn und tat, als ob sie ihn in den Fluss schubsen wollte. Beruhigt, dass er sie erfolgreich abgelenkt hatte, wehrte er sie lachend ab. »Vorsichtig. Ich bin rechtlich verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, dass ich Karate und noch so manche anderen fiesen Tricks beherrsche.«
»Mist.« Cat hob abwehrend die Hände, nur um im nächsten Moment nach seiner Hand zu greifen und ihm gleichzeitig ein Bein zu stellen. Obwohl er ihre Absicht durchschaute, wehrte er ihren Angriff nicht ab, sondern legte ihr im Fallen nur einen Arm um die Taille, um sie mitzureißen.
»Verdammt. Das war wohl einer deiner fiesen Tricks.«
Besonders sauer klang sie nicht, als er im weichen Gras des Ufers landete und sie auf ihm.
Rob grinste sie frech an. »Ich habe dich gewarnt. Ich bin schon mit ganz anderen Möchtegernnahkämpfern fertiggeworden.«
»Du meinst deinen Bruder Luc?«
Er brauchte ja nicht zu erwähnen, dass seine eigenen Siege gegen den SEAL bisher äußerst selten gewesen waren. »Richtig kombiniert, Sherlock. Mit so einem Kleinkram wie FBI -Agenten gebe ich mich schon lange nicht mehr ab.«
»Das sage ich Jay.«
»Verdammt, das kann ich leider nicht
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