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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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dem Thema Gleichberechtigung zu tun. Es ist noch nicht einmal das, was du vorhin ›übertriebenen Beschützerinstinkt‹ genannt hast. Es ist wie damals bei Ted im Büro, als ich zu euch gesagt habe, dass ihr auf die sozialen Netzwerke wie Facebook setzen müsst. Es ist eine ganz einfache, logische Schlussfolgerung, zu der es keine Alternative gibt. Denk darüber nach. Meinetwegen sei sauer, aber komm mir nicht in die Quere, wenn es hart auf hart kommt. Der Gedanke, dass du Crock in die Hände fällst, ist für mich unerträglich. Dafür bedeutetest du mir viel zu viel.«
    Verdammt, das klang ja fast wie eines seiner Plädoyers im Gerichtssaal. Cat starrte ihn mit einer Miene an, die er nicht interpretieren konnte. Eine Fortsetzung der Diskussion würde nur in einem handfesten Streit enden, aber an seiner Entschlossenheit nichts ändern. Bisher hatte sie noch keine Bekanntschaft mit der legendären DeGrasse-Sturheit gemacht, aber es würde ihm ein Vergnügen sein, ihr klarzumachen, dass es Dinge gab, die nicht verhandelbar waren. Für ihn war damit alles gesagt. Er bückte sich, hob die Flaschen auf und suchte nach einem Stein im flachen Wasser, der ihm nasse Stiefel ersparen würde.
    »Das, was du da eben als logische Schlussfolgerung bezeichnet hast, lernt man während des Studiums auf der Offiziersschule. Gerät man alleine in Gefangenschaft, ist es hart. Aber zu zweit hat man kaum eine Chance, dem Gegner wichtige Informationen zu verschweigen. Niemand hält dicht, wenn neben einem ein Freund oder ein Kamerad in Stücke geschnitten wird. Ich verstehe dich, Rob. Aber hast du bei deinen Überlegungen auch berücksichtigt, dass es mir ebenso gehen könnte? Mir ist es wichtig, dass ich dich in Sicherheit weiß. Und dafür würde ich alles tun. Falls du es nicht mitbekommen hast, Anwalt, wir leben in einem Land, in dem Gleichberechtigung nicht nur ein Wort ist.«
    Rob erstarrte mitten in der Bewegung, sodass er ein weiteres Mal das Gleichgewicht zu verlieren und im Wasser zu landen drohte. Die Frau machte ihn wahnsinnig. Er tippte sich lässig an die Stirn. »Die Botschaft ist angekommen. Das heißt dann wohl, dass wir uns bei dem Versuch, den jeweils anderen zu beschützen, wahrscheinlich gegenseitig erschießen.«
    Cats Mundwinkel hoben sich geringfügig. »Das würde sich später im Polizeibericht bestimmt gut machen. Wir werden sehen, was passiert, Rob. Aber nicht noch einmal eine solche Aktion wie vorhin. Versprich mir das.«
    »Sorry, Captain, genau das kann und werde ich nicht. Ich werde dich niemals belügen, Kätzchen, und ein solches Versprechen wäre eine Lüge. Ich werde tun, was ich tun muss, um dich zu beschützen. Ende.«
    Kopfschüttelnd pfiff Cat durch die Zähne. »Großartig. Dann muss ich also nicht nur auf den Feind achten, sondern auch noch dich im Auge behalten.«
    Vermutlich glich sein Grinsen einem Zähnefletschen. »Richtig, Kätzchen. Kann ich es jetzt riskieren, unseren Wasservorrat aufzufüllen, oder wirst du mich dabei im Fluss versenken?«
    »Der Gedanke ist zwar verführerisch, aber wir sollten das letzte Tageslicht für unseren Ausflug in die Berge nutzen und nicht dafür verschwenden, deine Klamotten zu trocknen.«
    »Ich liebe es, wenn du so praktisch denkst.«
    Ehe sie es sich anders überlegte und er doch noch unangenehme Bekanntschaft mit dem Fluss machte, wandte Rob sich rasch ab und füllte die erste Wasserflasche. Anschließend warf er eine der kleinen Tabletten hinein, die angeblich sämtliche schädlichen Bakterien vernichten und aus jeder noch so verunreinigten Flüssigkeit Trinkwasserqualität machen sollten. Er beobachtete, wie sich die Pille in kürzester Zeit auflöste. Hätte er den Rucksack nicht behalten, hätten sie das Flusswasser im Naturzustand trinken müssen. »Ob das hier wirklich notwendig ist, weiß ich nicht. Das Wasser kommt doch direkt aus den Bergen.«
    »Da den Fluss auch etliche Tiere durchqueren oder hier jagen und sie vorher nicht unbedingt auf Toilette gehen, würde ich …«
    »Schon gut«, unterbrach Rob. »Du hast gewonnen.« Er warf auch in die zweite Flasche eine Tablette. Dann verstaute er diese in einer der Außentaschen und schulterte den Rucksack. »Ich bin wieder dran.«
    Um einen Streit von vornherein zu vermeiden, sah er zu den Felsen hinüber, die in einiger Entfernung eine natürliche Begrenzung des Tals bildeten. Die Granitwände ragten mit bizarren Mustern geschätzte hundert Meter in die Höhe. Von ihrem Standort aus konnten sie nur

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