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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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tun. Dabei weiß ich noch nicht einmal, wie die aktuelle Lage ist.« Sie schwieg und biss sich auf die Unterlippe. »Oder was du in Franks Haus gesehen hast. Aber erst einmal sehe ich mir deine Schulter an. Ach ja, meinem Kopf geht es bis auf ein gehöriges Brummen gut. Kein Symptom für eine Gehirnerschütterung oder Schlimmeres. Auf geistige Unzurechnungsfähigkeit kann ich mich also nicht berufen. Ich wusste genau, was ich eben getan habe und am liebsten weiterhin tun würde.«
    Ihre offenen Worte fuhren Rob direkt in den Unterleib, und er ballte die Fäuste, um ein frustriertes Stöhnen zu unterdrücken. »Mal abgesehen von dem ganzen Mist hier, hoffe ich, dass unsere Verabredung für heute Abend noch steht. Weißt du …«, er zwang sich zu einem Grinsen, »… wir haben sowieso nur noch einen Schlafsack und ein Zelt.«
    »Das passt denn ja. Und nun dreh dich um. Ich kann so nicht sehen, wie schlimm es ist.«
    »Nur ein Kratzer, den ich völlig vergessen hatte.«
    »Das mag ja sein, aber er darf sich nicht entzünden. Umdrehen. Jacke und Sweatshirt ausziehen.«
    Ihr Befehlston reizte ihn zum Widerspruch, aber er beschränkte sich auf einen vielsagenden Blick. Wenige Augenblicke später biss er die Zähne zusammen. Der blutdurchtränkte Stoff klebte bereits an einigen Stellen unangenehm an der verletzten Haut. »Das müsste eigentlich auch genäht oder geklammert werden. Aber vielleicht haben wir Glück und die Wunde schließt sich auch so.«
    »Das würde ich vorziehen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ich bin gleich fertig. Das kann jetzt etwas brennen.«
    Etwas? Rob rang nach Atem, als Cat die desinfizierende Flüssigkeit über die Verletzung kippte und schließlich mit Pflastern eine Kompresse darauf befestigte.
    Er rollte sich auf den Rücken und starrte in die Blätter über ihnen. Das Versteck täuschte eine Abgeschiedenheit und Sicherheit vor, die trügerisch war. Auch wenn die beiden Kerle zunächst verschwunden waren, konnte er nicht ausschließen, dass sie mit Verstärkung zurückkehrten. Es war Zeit, Cat über ihre Lage ins Bild zu setzen, aber ihm fehlten die richtigen Worte, um den Schock zu mildern. Ein stundenlanges Plädoyer konnte er spontan halten, jetzt wusste er nicht, wie er beginnen sollte.
    Eine sanfte Berührung an seinem Arm riss ihn aus seinen Gedanken. »Fang einfach an. Ich sortier das dann schon.«
    »Darum geht es nicht. Ich wünschte mir nur, ich könnte dir das alles ersparen.«
    Dieses Mal war es kein Lachen, das ihre Augen funkeln ließ, sondern Ärger. »Du vergisst eine Kleinigkeit, Rob. Ich bin keine Südstaatenlady, die du vor der Grausamkeit der Welt beschützen musst. Ganz im Gegenteil, ich habe schon Sachen gesehen, von denen du nicht einmal weißt, dass es sie gibt.«
    Er runzelte die Stirn. »Die Tochter meines besten Freundes wurde im Alter von sechs Jahren vergewaltigt und wäre daran beinahe gestorben. Wenige Wochen später hat sie sich mit der Waffe ihres Vaters aus Versehen selbst verletzt, weil sie sich zum Spielen nicht ohne Pistole hinaustraute, und wieder hat sie nur durch reines Glück überlebt. Mein Freund und seine Familie wären daran fast zerbrochen. Glaubst du wirklich, ich lebe in einer rosaroten Scheinwelt? Du solltest mich allmählich besser kennen. Was ist denn so schlimm daran, dass ich dir einige Dinge lieber schonend beibringen würde, als dich mit einem trockenen Bericht zu überfallen?«
    Cat schwieg einige Sekunden. »Aus welchem Land stammt dein Freund?«
    »Wer sagt dir, dass es nicht in Amerika passiert ist?«
    »Nur geraten. Da du Paschtu sprichst, würde ich auf Afghanistan tippen.«
    »Das ist richtig. Aber lass das Thema jetzt. Ich hätte damit nicht anfangen sollen. Es tut mir leid. Nur stell mich bitte nicht als ahnungslosen Idioten hin. Das kann ich nicht besonders gut ab.« Er wartete, bis sie nickte, und schilderte dann so knapp, wie es ihm möglich war, die Ereignisse im Wald und den Inhalt des belauschten Gesprächs. Die Nachricht, dass die Kerle vermutlich ihren Chef und ihre Kollegin genauso skrupellos umgebracht hatten wie Frank und seine Frau, setzte ihr merklich zu.
    Ein dumpfer Knall, gefolgt von einem lang anhaltenden Grollen, riss sie aus ihrer Erstarrung. Danach herrschte eine unheimliche Stille.
    »Was war das?«
    »Eine Sprengung. Ich vermute, dass sie hinter der Ranch die Straße unpassierbar gemacht haben. Das war wahrscheinlich gemeint, als sie sagten, dass die Gegend bald abgeriegelt sei.

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