Rob - Toedliche Wildnis
Arbeitgeber extrem darauf bedacht gewesen, das FBI nur mit minimalen Informationen zu versorgen. Dazu passte allerdings Myers Verhalten, sie an den Tatort zu rufen, überhaupt nicht. Es sei denn, er verfolgte seine eigenen Ziele.
»Wenn das so ist, verstehe ich nicht, warum Homeland plötzlich aufhört zu mauern«, fasste Jay seine Überlegungen zusammen.
»Ich denke, dass Myers sein eigenes Ding durchzieht, weil er eine Katastrophe befürchtet, während seine Vorgesetzten die Gefahr herunterspielen.«
»Na super. Dann haben wir es nicht nur mit einem Tatort zu tun, der ausgereicht hat, um Myers blass werden zu lassen, sondern sind auch noch zwischen die Fronten bei Homeland geraten. Wieso tun wir uns diesen Mist bloß an?«
»Weil irgendjemand den Job erledigen muss und wir verdammt gut darin sind. An der nächsten Abfahrt müssen wir runter.«
Fünfzehn Minuten später stoppte Jay den Wagen neben einem Streifenwagen der San Diego Police. Ein uniformierter Polizist rannte mit kreidebleichem Gesicht umher, aufmerksam beobachtet von einem Mann im dunklen Anzug, dem »Homeland Security« förmlich auf die Stirn tätowiert stand. Das musste der Mitarbeiter von Myers sein, dessen Gesichtsfarbe, wie von seinem Boss avisiert, irgendwo zwischen Grau und Grün lag. Ein Stück entfernt standen die Fahrzeuge der Spurensicherung, deren Insassen in einer Gruppe zusammenstanden und ebenfalls nicht besonders glücklich wirkten.
Jay und Elizabeth wechselten noch einen Blick und stiegen dann aus. Was immer dort geschehen war, reichte, um selbst erfahrenen Beamten das Grauen ins Gesicht zu treiben. Das sah nicht gut aus.
Sowohl der Polizist als auch der Mann von Homeland blickten ihnen entgegen, als ob sie für jede Ablenkung dankbar wären. » FBI , Special Agent Jay DeGrasse, und das ist meine Partnerin, Special Agent Elizabeth Saunders. Ihr Boss müsste uns angekündigt haben.«
Der Anzugträger nickte. »Hat er. Ich bin Agent Barrows und hatte bisher die Leitung vor Ort. Die können Sie sofort übernehmen.«
»Zunächst reicht mir eine Zusammenfassung, was hier los ist. Wieso stehen Sie alle draußen herum, und wer ist drinnen?«
Der Polizist stieß Agent Barrow beinahe zur Seite. »Nur die Gerichtsmedizinerin. Sie hat alle anderen hinausgeschickt, weil die Todesursache etwas … ungewöhnlich sein könnte.«
Das Aufheulen eines Motors verhinderte, dass Jay sofort nachfragen konnte. Mit blockierenden Reifen kam Lucs Porsche neben Jays Wagen zum Stehen. Als Barrows unwillig die Stirn runzelte, schritt Jay sofort ein. »Die gehören zu uns. Warten Sie kurz, dann müssen Sie nicht alles wiederholen.«
Luc und Scott kamen eilig auf sie zu, dicht gefolgt von Jasmin, auf deren Anwesenheit Jay lieber verzichtet hätte.
»Gut, dass ihr hier seid. Wir sind auch eben erst gekommen. Wir haben gerade erfahren, dass die Gerichtsmedizinerin niemanden hineinlässt. Von wie vielen Opfern reden wir?«
Barrows schluckte hart. »Die komplette Familie. Ein Ehepaar und drei Kinder. Über ein viertes, das hier leben soll, haben wir bisher keine Informationen.«
Kinder … das erklärte die Reaktion der Männer. »Worauf wartet die Gerichtsmedizinerin?«
Der Polizist übernahm wieder das Wort: »Sie ist eigentlich Ärztin mit eigener Praxis und macht den Job nur nebenbei. Normalerweise gibt es solche Fälle bei uns nicht. Sie hat um Unterstützung aus dem nächsten Krankenhaus gebeten, aber das kann noch dauern.«
Jay musterte den Mann. In seinen Worten klang etwas mit, das ihm merkwürdig vertraut vorkam. Agent Barrows interpretierte seine Überlegung sofort richtig. »Der Doc ist mit dem Polizisten verheiratet. Ein typischer Fall, in dem Job und Privatleben unangenehm kollidieren und man beides besser trennen sollte.«
Bisher hatte sich Elizabeth ruhig umgesehen, nun schoss sie einen ihrer berühmten eiskalten Blicke ab, der auch bei Barrows seine Wirkung nicht verfehlte. »Ich glaube nicht, dass eine gewisse persönliche Sorge oder Betroffenheit hier schadet. Jasmin? Ich will dich nicht drängen, aber meinst du nicht, dass du vielleicht helfen könntest?«
Luc trat zwischen Elizabeth und Jasmin. »Sie wird da nicht reingehen, ehe wir wissen, womit wir es …«
Jasmin legte ihm entschlossen eine Hand auf den Arm. »Ich kann auf mich aufpassen und weiß, worauf ich achten muss. Wenn wir Antworten haben wollen, muss ich da rein. Ich dürfte um einiges qualifizierter für die Aufgabe sein als ein Arzt aus der nächsten Klinik. Lass
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