Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
hören, doch hier unten im dunklen, abgeschirmten Sumpf war es ruhig und die schwüle Luft heiß und stickig. Sein T-Shirt klebte ihm am Körper, als hätte er darin geduscht.
    Er hatte weniger als dreißig Meter zurückgelegt, als der Hund plötzlich verstummte, um kurz darauf, hinter ihm, am Rande des Sumpfes, in ein gleichmäßiges Bellen zu verfallen. Allerdings konnte er ihn durch die Bäume und herabhängenden Kletterpflanzen nirgends entdecken, also warf er sich keuchend weiter vorwärts. Dann beruhigte sich der Hund wieder, und er hörte seinen Verfolger etwas rufen. Ray Bob blieb stehen und verharrte stumm hinter dem breiten Stamm eines Tupelobaums.
    »Da kommst du sowieso nicht weit«, sagte die Stimme, »du kannst also genauso gut auch gleich hier rauskommen, Rotschopf.«
    Der Mann sprach nicht besonders laut, sondern bedächtig, fast beiläufig, als könnte er Ray Bob sehen und wüsste, dass er ihm zuhörte.
    »Du bist nicht der erste Schwule, der hier aus der Gegend kommt, und das ist auch kein Grund, andere Menschen zu töten. Komm schon raus.«
    Ray Bob spähte um den Tupelobaum, konnte aber immer noch nichts erkennen. Er zog die Walther aus seiner Hose und stakste durchs flache Wasser, die Stiefel in der einen, die Pistole in der anderen Hand; um jedes Geräusch zu vermeiden, hob er kaum die Füße.
    Die Stimme fuhr fort, immer noch ruhig, fast im Plauderton. Doch jetzt stellte sie Fragen.
    »Was hast du mit DeReese gemacht? Oder war es Wade? Ihr Jungs treibt es gerne von hinten, was?«
    Ray Bob watete leise an dem Tupelobaum und an einer kahlen Zypresse vorbei, fort von den beiden. Während er nachdachte, wischte er sich den Schweiß von den Augen. Was der Typ sagte, ergab keinen Sinn. Der einzige DeReese, den er kannte, war der Cajun, der Eddie verpfiffen hatte. Mit dem anderen Namen konnte er nichts anfangen. Wer zum Teufel war Wade? Wade wer? Trotzdem kam ihm der Name bekannt vor, als hätte er ihn erst kürzlich gehört. Dann stöhnte er auf. So hieß Eddies Onkel, der, an den ihn der alte Mann in der Tankstelle oben hinter Austin erinnert hatte. Der alte Mann, den er erschossen hatte, weil Eddie ein Weichei war, nur dass er das bis dahin nicht gewusst hatte.
    »Wade haben wir bereits, falls er es war«, fuhr die Stimme fort. Immer noch entspannt, als würde der Mann Smalltalk betreiben.
    »Er ist tot. Hast du mit ihm was gehabt? Vielleicht hat DeReese ihn umgebracht.«
    Ray Bob hielt inne, um einen Schwarm Mücken vor seinem Gesicht zu verscheuchen. Und fragte sich, wovon zum Teufel der Typ redete. Dann schob er sich weiter, das dunkle schmutzige Wasser wurde tiefer und reichte ihm jetzt bis zu den Knien. Er tauchte unter einem Vorhang aus Louisianamoos hindurch, vorbei an einer Zypresse zu seiner Rechten, fort vom Fluss. Das Sumpfloch endete irgendwo dort im Dickicht.
    Der Cowboy ergriff erneut das Wort, seine Stimme war jetzt weiter entfernt, nicht mehr ganz so deutlich. Wie war das möglich? Vielleicht kam sie jetzt auch von woanders her, schwer zu sagen, wie weit eine Stimme übers Wasser durch die Bäume trug.
    »… einer von beiden«, sagte sie gerade, »so viel wissen wir. Wir haben ein Überwachungsvideo. Wir wissen nur nicht, wer.«
    Dann sagte der Mann eine Weile nichts, und Ray Bob verharrte neben dem Atemknie einer Zypresse und lauschte. Vielleicht konnte er so rauskriegen, ob der Typ seine Position wechselte.
    Doch er hörte nichts. Also machte Ray Bob einen weiteren Schritt vorwärts, wo das Wasser noch tiefer war, sodass es ihm jetzt bis zum Schritt reichte, und im nächsten Moment glitt eine Wasserschlange, so dick wie sein Arm, um das Atemknie und schoss, den dreieckigen, genoppten Kopf in die Höhe gereckt, mit weit aufgerissenem Maul über die Oberfläche auf ihn zu. Er roch ihre moschusartigen Ausdünstungen, praktisch bevor er sie erblickte, den fauligen Geruch von schwarzem Schlamm und verwestem Fleisch; mit hervorstehenden Fangzähne und wütenden Schlitzaugen schlängelte sie sich in seine Richtung, eine bösartige, rasende Bestie. Ray Bob fiel hintenüber und versank bis zur Brust im Wasser, und als die Giftschlange ihn attackierte, schleuderte er seine Schuhe nach ihr. Die scharfen Fangzähne verbissen sich im Oberleder eines der Stiefel, und der dicke, knorpelige Körper überschlug sich und landete auf seinem Arm, kalt und feucht. Das schwere, längliche Tier wand sich mit seiner festen Reptilienhaut um seinen Arm. Die gekrümmte Masse war zwar muskulös und

Weitere Kostenlose Bücher