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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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kräftig, doch ihr furchtbarer Gestank setzte ihm noch mehr zu als die Größe oder das Gewicht. Er riss seinen Arm in die Höhe und schleuderte sie nach hinten, sodass ihr dicker Körper an ihm vorbeisauste und ihre Giftzähne sich vom Stiefel lösten. Das Biest klatschte gegen das Atemknie einer benachbarten Zypresse. Ray Bob drehte sich im Wasser und landete, die Walther im Anschlag, wieder auf den Füßen. Er beobachtete, wie das schlammfarbene Tier davonglitt, langsam und geschmeidig, seltsam anmutig, während sich der emporgereckte Kopf über dem abgetauchten Körper hin und her bewegte.
    Ihm war schwindlig, und er hatte den Eindruck, als würden seine Beine erneut wegsacken. Sie fühlten sich an wie die ungefederten Stoßdämpfer eines ausgedienten Jeeps. Er taumelte, fand jedoch schließlich Halt und atmete tief durch, während er sich von seinem Schreck erholte. Dann ging er weiter.
    Als die Stimme ein weiteres Mal ertönte, schien sie sich genähert zu haben.
    »Ich kapier allerdings nicht, warum ein Schwuler oben in Texas ein Mädchen vergewaltigen sollte. Außer du stehst auf beides. Und vielleicht auch auf Gewalt. Hast du darum dem alten Knacker in Texas eins mit der Pistole übergezogen? Ihm das Ding in den Arsch gesteckt. Macht dich so was an?«
    Ray Bob spitzte die Ohren und gelangte zu dem Schluss, dass der Cowboy immer noch auf der anderen Seite des Sumpflochs stand, in der Richtung, aus der er gekommen war. Er war weitermarschiert, wenn auch nur ein Stückchen. Vielleicht hatte er Angst, sich die Füße nass zu machen. Wahrscheinlich fürchtete er sich vor den Schlangen oder Alligatoren, von denen es hier ein paar gab. Oder er rechnete damit, dass der Hund ihn aufspürte und die ganze Drecksarbeit erledigte.
    Er arbeitete sich weiter voran. Das Sumpfloch wurde jetzt flacher, sodass er etwas schneller gehen konnte; allerdings wirbelte er kaum Wasser auf, um keine Geräusche zu machen. Eine Minute später stapfte er schon durch Moor; der dicke schwarze Schlamm blieb an seinen Füßen kleben. Dann erblickte er direkt vor sich einen Hickorybaum und eine große Magnolie, von denen ein wirrer Schleier aus Weinreben herabhing, und er wusste, dass er es fast geschafft hatte. Er marschierte weiter, seine Zehen bohrten sich in den Matsch, bis er schließlich festen Boden unter den Füßen hatte und sich keuchend gegen den massigen, olivgrünen Stamm der Magnolie lehnte. Er hockte sich auf eine knorrige Wurzel und zog seine Stiefel über. Sie glitten problemlos über seine schlammverschmierten Füße.
    Erst in diesem Moment merkte er, dass es immer noch regnete, er konnte es hören. Er reckte den Hals in die Höhe, hinauf zu dem Dach aus überhängenden Ästen, und erhaschte einen flüchtigen Blick auf die dunkelblauen, wirbelnden Wolkenmassen, während der Regen unablässig zu Boden prasselte.
    Er hockte immer noch dort, als er kurz darauf im Dickicht neben sich plötzlich ein Rascheln hörte, der Hund knurrend daraus hervorschoss und sich auf ihn stürzte. Er riss seine Walther nach oben und verpasste ihm eine Kugel in die Brust. Der Hund wurde durch die Wucht des Schusses herumgerissen, bevor er mit einem dumpfen Knall seitlich auf der feuchten Erde landete, dreißig Zentimeter von ihm entfernt. Ray Bob betrachtete seinen Körper. Massiger Kopf, lange eckige Schnauze, ovale Schlappohren, dichtes, weiches Fell, weiß, schwarz und braun. Vor allem weiß.
    Ein Walker. Wie er vermutet hatte.
    Eine gute Rasse. Ihm fiel ein, dass sein Dad ein ganzes Rudel davon besessen hatte, fünf Tiere, manchmal sogar sechs, er hatte sie nach bekannten Schnapsmarken benannt und immer behauptet, dass sie schneller und aggressiver als Blueticks oder Redbones seien.
     
    Während Rule sich tief nach unten gebeugt zwischen den Sträuchern und Kletterpflanzen vorankämpfte, die den äußeren Rand des Sumpflochs säumten, ertönte plötzlich ganz in der Nähe ein Schuss.
    Lefty.
    Er blieb stehen, für einen Moment völlig gelähmt. Ein dunkles Gebilde sank in seine Magengrube hinab und stieg dann trudelnd wieder empor, wie jene Raumfähre im Fernsehen, die unkontrolliert ins All geschleudert worden war; und dann diese Vorahnung, dass etwas schrecklich schiefgelaufen war und nichts die Flugbahn korrigieren konnte, die in einem gleißenden feuerroten Ball aus Flammen und Rauch enden musste, eine furchtbare Explosion, wie die, die jetzt hinter seinen Augen detonierte und seinen Schädel spaltete.
    Allerdings nicht lautlos. Sondern mit

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