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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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diesem Moment bemerkte er, wie sich auf der Rückseite der Hütte etwas bewegte, etwas Weißes vor grünem Hintergrund, und dann sah er den Rothaarigen, der kurz innehielt, sich umdrehte und schließlich im Dickicht verschwand. Der Bursche spielte Katz und Maus mit ihm, forderte ihn heraus, als wäre das hier nur ein Spiel.
    Die vereinzelten Regentropfen beachtete er gar nicht, obwohl es hinter ihm im Wald, entgegen der Windrichtung, unablässig auf die Blätter herabprasselte und der Himmel gleich seine Schleusen öffnen würde. Nachdem er die Tür des Trucks geschlossen hatte, trat er zur Beifahrerseite, ließ Lefty heraus und befahl ihm, Sitz zu machen. Dann legte er die kugelsichere Weste an. Im Wald war es bestimmt furchtbar heiß, und die Weste machte alles noch schlimmer, erst recht wenn er die Regenjacke aus Gore-Tex darüber trug. Er streifte sie trotzdem über. Lieber heiß als nass.
    Dann nahm er seinen Hut ab, legte ihn auf den Sitz, tätschelte das Halfter mit dem.45er-Colt und langte ins Wageninnere nach seinem Gewehr, einem.223 Ruger mit Klappschaft. Er bewegte sich schnell und vermied jede überflüssige Kraftanstrengung. Er tat das schließlich nicht zum ersten Mal, es gab keinen Grund zur Eile. Er klappte den Schaft auf, musterte ihn kurz und ließ ihn wieder einrasten, verstaute das Gewehr hinter dem Sitz und nahm die Remington Pumpgun Kaliber.12 aus ihrer Halterung. Eine robuste Flinte ohne Schnickschnack, ideal auf die kurze Distanz, für den dichten Wald besser geeignet als ein Gewehr. Er überprüfte das Magazin und lud durch. Es war bestückt mit Drei-Inch-Patronen, deren Schrotladung acht Kügelchen pro Unze enthielt.
    Er ließ seinen Blick durchs Führerhaus wandern und musterte die verschiedenen Gegenstände, zog die Schlüssel aus dem Zündschloss und spielte mit dem Gedanken, das Handy einzustecken, ließ es dann aber doch bleiben. Nur ein weiterer Gegenstand, den er mit sich herumschleppen musste und der klapperte, was inmitten der dichten Bäume nicht besonders hilfreich war. Die Schlüssel machten ebenfalls Lärm. Zusammen mit dem Kleingeld holte er sie aus der Hosentasche und deponierte sie im Fußbereich, dann schloss er die Tür.
    Er kniete sich neben Lefty und redete mit leiser, ruhiger Stimme auf ihn ein, während er seinen Rücken streichelte. »Hör zu, mein Junge, du musst immer schön der Spur folgen, wir haben jetzt keine Zeit für Streifzüge. Wir haben’s diesmal nicht mit einem Waschbären zu tun. Sondern mit etwas Bösem, das zwar davonläuft, aber nicht in die Bäume klettert. Du musst immer schön der Fährte folgen und die Nase am Boden halten.«
    Lefty hob seinen massigen Kopf und lauschte. Rule gab ihm einen Klaps, auch wenn er wusste, dass es zwecklos war; hatte der Hund erst mal angeschlagen, würde er anfangen, seine Kreise zu ziehen, das ließ sich nicht vermeiden. Das war Leftys Natur, er kannte es nicht anders.
    Rule schritt durch das Unkraut hinter der Hütte, Lefty dicht neben sich. Als sie die Stelle erreichten, wo die Bäume dichter wurden, kniete er sich neben den Holunderbusch, unter dem der Rothaarige abgetaucht war, und setzte Lefty auf seine Fährte an. Erneut ermahnte er den Hund, immer schön der Fährte zu folgen, als über ihm laut zischend ein gezackter Blitz explodierte und der Himmel seine Schleusen öffnete. Der Regen ging in einer wahren Sturzflut nieder, und als er sich zur Hütte mit dem Cadillac und dem Truck umwandte, sah er nur noch eine Wand aus Wassermassen, die wie silberne Bindfäden auf die dampfende Erde herabprasselten.
    Er beugte sich vor, schob mit der Schulter die grünen Zweige des Holunderbusches zur Seite und trat ins Dickicht, Lefty vornweg. Als er sich nach zwei Metern mit der Schrotflinte in der linken Armbeuge wieder aufrichtete, war der Hund verschwunden. Er fragte sich, ob er ihn nicht besser im Truck hätte lassen sollen. Denn ein Mann, der einer Frau in den Kopf oder einem jungen Burschen ins Auge schoss, feuerte bestimmt auch auf einen Hund. Er ging dieses Risiko nur ungern ein, aber er brauchte Lefty. Das war der einzige Vorteil, den er bei der Jagd auf einen bewaffneten Mann hier unten am Fluss hatte. Andernfalls konnte sich der Rothaarige hinter irgendeinem Baum verstecken und ihn jederzeit umlegen. Dafür hat man schließlich einen guten Hund.
    Der Regen prasselte auf die Baumkronen über ihm, das meiste sammelte sich allerdings in den Blättern, darunter tröpfelte es nur. Er lief den schmalen Pfad unter den

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