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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Hatte sich neben sie gesetzt und gelächelt. »Ich verkaufe Rohrleitungen nach Kilometern und installiere sie meterweise. Das bringt riesige Provisionen. Möchten Sie einen Drink?«
    Sie hatte Ja und Danke gesagt. Ihm zugehört, wie er über Rohre sprach. Interessiert getan. Viel genickt und gelächelt, die Hände im Schoß gefaltet, so wie es die Checkliste in Redbook empfahl. Und jetzt dieser Mist.
    »Meine Frau hat solche Knöchel«, sagte der Mann gerade. Er runzelte die Stirn und ließ den Kopf vornüberkippen, um ihn im nächsten Moment ruckartig wieder hochzureißen. »Meine Exfrau. Hab ich Frau gesagt? Ich meine Exfrau.«
    Della legte die Hand auf ihr Täschchen und entschuldigte sich. Sie hatte beschlossen, für eine Weile auf die Toilette zu verschwinden, ihr Make-up aufzufrischen und die Frisur zu richten. Vielleicht würde sich der Typ ja aus Langeweile verdrücken. Oder einfach umkippen. Vielleicht hatte sie noch Zeit, jemand anders kennenzulernen. Auch wenn es langsam spät wurde. Sie schaute sich um. Die meisten Tische waren unbesetzt. Die Atrium-Bar leerte sich allmählich.
    In diesem Moment schoss seine Hand ohne Vorwarnung auf sie zu, und er quetschte ihre rechte Brust durch die nagelneue Reyon-Bluse. Die Finger gespreizt, sodass er gut zupacken konnte. »Doch, es waren die BHs, ich kann mich genau erinnern.«
    Instinktiv holte sie mit dem rechten Arm aus und versetzte ihm einen Schlag auf die Nase. Er stürzte seitlich von dem hohen gepolsterten Hocker auf den Parkettboden. Keine weiche Landung. Er lag auf dem Boden und wirkte benommen. Aber nur für einen Augenblick. Dann war er schnell auf den Beinen, sehr schnell sogar für einen Betrunkenen, dachte sie, und vor allem war er unverletzt. Das überraschte sie nicht. Säufer verletzten sich nie. Wenn ein Besoffener mit seinem Ford Escort in einen Greyhound kracht und die Hälfte der Leute im Bus sterben, kommt das Arschloch mit einem blauen Auge davon. Aber sein Tempo überraschte sie doch. Wie der Blitz ragte er vor ihr auf und knurrte sie an. »Verdammt, du bist genau wie dieses eingebildete Miststück, genau wie sie.« Dann ballte er die Faust und holte aus.
    Ihr blieb keine Zeit, um ihn abzuwehren.
    Also schloss Della reflexartig die Augen und wartete. Sie wusste, wie es sich anfühlen würde. Nur dass der Schlag nicht kam. Sie wartete noch einen Moment, denn man konnte ja nie wissen. Doch dann öffnete sie die Augen. Ein Mann stand hinter dem Rohrverkäufer und hatte ihm den Arm auf den Rücken gedreht. Er war groß, schlank, und eine schwarze Locke fiel ihm in die Stirn, als hätte ein True Romance -Illustrator sie genau dort hingezeichnet. Blaue Augen, eckiges Kinn, heller Teint. Er sah genau so aus wie dieser Typ, der James Bond spielte. Der aus Remington Steele. Dann nickte er, ein höfliches Nicken, wie wenn man sich an den Hut tippt, und sagte mit einer ruhigen, respektvollen Stimme: »Belästigt Sie dieser Mann, Miss?«
    Beinahe wäre sie vom Hocker gefallen.
    »Das Miststück hat mich an der Nase rumgeführt«, protestierte der Vertreter lauthals. Er wand sich im Griff des anderen und versuchte sich zu befreien. »Sie is’ne Drogensüchtige, das is sie.«
    Ihr Retter hob den verdrehten Arm des Mannes noch ein Stück an, der daraufhin das Gesicht verzog und grunzte. »So redet man nicht mit einer Dame«, erklärte Mister Traumschiff. Dann schob er den Kerl zwischen den flachen Tischen mit den Rauchglasplatten hindurch, quer durch das Atrium und vorbei an grünen Topfpflanzen, an dem Klavierspieler im Smoking vorbei, der sanfte Mondlichtmelodien spielte, vorbei auch an den lachsfarbenen, s-förmigen Sofas, den Rattansesseln neben den Aufzügen im Empfangsraum und an der Rezeption beim Haupteingang. Weiter konnten Dellas Augen ihnen nicht folgen.
    Sie blieb sitzen und wartete. Sie legte die Beine übereinander und faltete die Hände im Schoß. Dann legte sie die Beine andersherum übereinander, sodass ihr Knöchel weit unten hing und keine Aufmerksamkeit auf sich zog. Allerdings war das ungemütlich. Also stellte sie beide Füße nebeneinander auf die Stange des Hockers, wo sie außer Sicht waren. Viel besser. Sie betrachtete sich im Spiegel hinter der Bar, lächelte und griff sich in die Haare, um die Fransen wieder aufzulockern. Dann legte sie die Hand wieder in den Schoß und zupfte durch den Rock hindurch diskret am elastischen Band ihrer Strumpfhose. Nicht, dass es etwas zu bedeuten gehabt hätte. Aber sie konnte diese

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