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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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nicht mal die Polizei rufen.«
    Dieser Vorschlag klang so vernünftig, dass Eddie ernsthaft ins Grübeln geriet. Er ließ die Waffe auf den Mann gerichtet, musterte ihn durch seinen Ärmel und versuchte, das Für und Wider abzuwägen. Er überlegte immer noch, als er hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete. Der alte Mann schielte an ihm vorbei und hob langsam die Arme. Dann folgte eine laute Explosion, und der Mann wurde nach hinten geschleudert. In seinem Hemd klaffte ein Loch. Sein Oberkörper sackte zusammen. Einen Moment lang schwankte er, dann fiel er wie ein Leichensack, der ins Meer geworfen wird. Eddie hörte seinen Schädel krachen, als er auf den Boden schlug.
    »Scheiße, was treibst du hier? Übers Wetter diskutieren?« Ray Bob stand an der Eingangstür, den Revolver in der Hand.
    Eddie bewegte sich nicht.
    »Verdammt, alles muss man selber machen. Einfach zielen und abdrücken, ist doch nicht so schwer. Aber nein, für dich müssen sich alle wohl dabei fühlen, bloß keine Gefühle verletzen.«
    Er stopfte seine Walther Automatik vorn in den Hosenbund. »Du kannst dein T-Shirt runternehmen, Schwachkopf. Wo ist das Geld?«
    Eddie deutete auf die Plastiktüte, die immer noch auf der Theke lag. Ray Bob schaute hinein, grunzte und schaufelte mit einer Hand das Wechselgeld aus den Fächern der Registrierkasse. Dann ging er um die Theke herum, stieg über den alten Mann hinweg und stopfte eine Stange Marlboros und eine Stange Camel ohne Filter in die Tüte. »Heb die leere Patronenhülse auf! Sonst noch was?«
    Eddie schüttelte den Kopf.
    »Dann los jetzt!«
    Als sie draußen waren, zögerte Ray Bob.
    »Bier«, sagte er. »Wir haben schon wieder das verdammte Bier vergessen.«
    Er schlurfte wieder hinein und nahm einen Zwölferpack Bud aus dem Kühlschrank. Dann schnappte er sich eine große Tüte Fritos aus dem Regal und ein halbes Dutzend Päckchen M&Ms.
    Ein paar Minuten später hatten sie den State Highway hinter sich gelassen und rollten über den Interstate 10 Richtung Houston. Ray Bob öffnete eine Dose Bier und trank einen großen Schluck. »Menschenskind noch mal, dieses Zeug ist wirklich gut. Und kalt. Die haben ihren Kühlschrank perfekt eingestellt.«
    Er spähte zu Eddie hinüber. »Was zum Teufel ist los mit dir, Kumpel?«
    Eddie beugte sich vor, krümmte die Hand schützend um eine Zigarette und versuchte sie anzuzünden. Seine Hände zitterten. »O Mann. Ich glaube, du hast gerade Onkel Wade erschossen.«
    »Was?«
    »Der alte Mann.« Eddie schüttelte den Kopf vor Verblüffung. Schließlich gelang es ihm, die Zigarette anzustecken. »Ich schwöre zu Gott, es war Onkel Wade, der Bruder meiner Mutter.«
    »Warum zum Teufel hast du ihn nicht gefragt?«
    »Hab ich doch.«
    »Und?«
    »Er hat gesagt, er wär es nicht.« Eddie nahm einen langen Zug an seiner Camel. »Trotzdem würde ich es bei Gott beschwören.«
    »Scheiße, du bist doch komplett verrückt«, sagte Ray Bob. Er runzelte die Stirn, langte mit einer Hand auf den Rücksitz und bekam eine Dose Bud zu fassen. »Hier, trink erst mal’nen Schluck!«
    Eddie nahm das Bier, öffnete die Dose aber nicht. »Mann, echt, das war’ne richtig unheimliche Scheiße da drinnen.«
    »Dein Onkel, hä?« Ray Bob drückte das Gaspedal durch, der Caddy beschleunigte, und der Fahrtwind rauschte über die Windschutzscheibe. »Onkel Wade. Habt ihr euch nahegestanden?«
    Eddie griff nach dem Saum seines T-Shirts, wischte die Oberseite der Dose ab und atmete tief durch. »Nee, Mann. Wollte mir immer sagen, was ich zu tun hab. Den konnte ich nicht ausstehen.«
    »Warum hast du den alten Scheißer dann nicht erschossen?«
    »Onkel Wade?« Er öffnete das Bier und trank einen kleinen Schluck. »Aus demselben Grund, warum ich ihn nicht ausstehen konnte, nehme ich an. Aus demselben Grund, warum er mich genervt hat.«
    »Und das heißt?«
    »Weil er immer recht hatte, deshalb.«
    Danach fuhren sie schweigend weiter. Der Caddy rauschte über den glatten nächtlichen Asphalt. Eine Million Sterne funkelten am Himmel, der sich hoch und grenzenlos über der dunklen Erde ausstreckte, ohne dass man eine Grenze zwischen beiden hätte ausmachen können. Ganz weit am südlichen Horizont flackerte ein Wetterleuchten.
    Irgendwann räusperte sich Ray Bob. »Ich sag dir mal was. Meine alte Mutter war genauso.«
    Er wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und dann über seine Jeans. »Sie hat mich in den Wahnsinn getrieben.«
    »Sie dachte, dass sie immer recht

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