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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Vorstellung von ihr, vor allem jetzt, wo sie ihn verlassen hat. Denn jetzt ist er einsam. Aber wenn sie zurückkommt, wird er sie garantiert genau so schlecht behandeln wie vorher.
    Eddie hob die Augenbrauen. »Meinst du wirklich?«
    »O ja«, sagte Della. »Nur deswegen vermisst er sie. Trotzdem ist es ein schönes Lied, richtig traurig, auch wenn er gar nicht mehr aufhören kann.«
    Er wollte gerade fragen, ob sie den alten Percy jemals »Cover Me« singen gehört hätte, als das Lied endete und jemand in die Stille hineinbrüllte: »Wer spielt denn hier diese Niggermusik?« Eddie blickte zur Bar hinüber, wo der kräftige Garnelenfischer mit glasigen Augen den Raum absuchte.
    Noch einmal schrie der Kerl, diesmal lauter und mit streitlustig vorgeschobenem Kinn. »Ich hab gefragt, wer diese Niggermusik spielt!«
    »Na, hab ich richtig gelegen?«, murmelte Eddie.
    In diesem Moment setzte die Musikbox mit »Harlem Shuffle« von den Boogie Kings ein. Eddie wandte sich wieder an Della. »Hör nur, wie diese Typen singen. Das Zeug kommt direkt aus den Sümpfen.« Er erklärte gerade, dass er als Kind zwei Mitglieder der Band gekannt hatte, als Della offensichtlich abgelenkt wurde. Sie äugte über seine Schulter. Als Eddie sich umwandte, stand der Garnelenfischer schon dicht hinter seinem Stuhl. Gleich daneben stand Ray Bob.
    »Der Typ hier will wissen, ob du diese Songs ausgesucht hast. Ich hab’s ihm gesagt, aber er wollte es von dir persönlich hören.« Ray Bob grinste bösartig.
    Der Fischer nickte und warf den Kopf zurück, um einen tiefen Schluck aus der Bierdose zu nehmen, die seine gewaltige Faust umklammerte. »Ganz genau. Ich kann nämlich nicht glauben, dass ein weißer Junge Geld für diese Scheiße ausgibt.«
    Eddie musterte den Typen genauer. Sein Bauch hing über dem Gürtel. Aber sein Übergewicht wurde durch den kräftigen Körperbau ausgeglichen, und die Muskeln unter dem Fett waren beachtlich. Seine Beine wuchsen wie dicke Baumstämme aus den weißen Gummistiefeln, sein sonnengebräunter Bizeps drohte das Jeanshemd zu sprengen. Die schwarze Kappe, die Reklame für die Bolivar Barge Company machte, saß über einer breiten Stirn und Augen, die an braune Glaskugeln erinnerten. Er wirkte riesig. Und er genoss es. Er war hundert Pfund schwerer als Eddie.
    »Waren das deine Vierteldollars?«, fragte der Kerl.
    Eddie beugte sich vor, stützte einen Ellbogen auf den Tisch und ließ den Deckel seines Zippo-Feuerzeugs in der Hand auf- und zuklappen. Schnipp, schnapp. »Du meinst diesen Song hier?«
    Der Kerl nickte. »Genau. Diesen Mist.«
    »Das sind die Boogie Kings«, erklärte Eddie. »Das sind weiße Jungs.«
    Verwirrung breitete sich auf dem Gesicht des Fischers aus.
    »Ja, die meisten von ihnen stammen aus Louisiana«, fuhr Eddie fort. »Aus den Sümpfen drüben. Jedenfalls kommen sie da ursprünglich her. Ein paar sind auch aus Port Arthur, gleich hier um die Ecke.«
    Der Kerl runzelte die Stirn. »Willst du behaupten, das ist keine Niggermusik?«
    »Nein. Ich sag nur, das sind keine Nigger. Sie sind weiß.«
    Einen Moment lang wirkte der Mann, als hätte man ihm die Luft abgelassen. Dann verengten sich die Augen in seinem breiten, sonnengebräunten Gesicht zu Schlitzen. »Und du behauptest«, bellte er, »dass das ganze Zeug, was du ausgesucht hast, von Weißen gespielt wurde?«
    »Nee«, sagte Eddie. »Nur dieses eine Stück.«
    Der Deckel seines Feuerzeugs machte klick, klick. »Die anderen waren wirklich Nigger.«
    Ray Bob stieß den Fischer mit dem Ellbogen an. »Siehst du? Was hab ich dir gesagt?«
    Wieder wirkte der bärtige Mann verwirrt. Dann hob er die Hand mit der Dose und zerdrückte sie. Sein Gesicht war weiß vor Zorn, und seine angespannte Stimme hob sich um eine Oktave. »Wisst ihr, was ich denke? Ich denke, ihr Jungs wollt mich verarschen. Und es wär besser für euch, wenn ich keine Niggermusik mehr höre.«
    »Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss«, sagte Eddie. »Aber ich glaube, es kommt noch was. Nach dem hier hatte ich nämlich noch einen Albert-Collins-Titel gedrückt.«
    »Also, mir scheint, du bist nicht wegen der multikulturellen Erfahrung hier«, mischte Della sich ein.
    Die anderen, alle drei, starrten sie überrascht an.
    Sie saß sehr aufrecht und hatte die Hände im Schoß gefaltet.
    »Nun, wenn du ab und zu Oprah schauen würdest«, erklärte sie dem Fischer zugewandt, »dann wüsstest du, warum es wichtig ist, sich anderen Subkulturen zu öffnen. Das gehört

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