Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
nicht gesagt?«
    Als ob das eine Entschuldigung dafür wäre, andere Leute zu verletzen.
    Jetzt drehte er sich um und schaute sie an. Sie wandte den Kopf zur Seite und ignorierte ihn demonstrativ. Er zuckte mit den Schultern, wandte sich wieder nach vorn, zündete eine Zigarette an und riss Witze mit Ray Bob. Kalter Scheißkerl. Aber trotzdem irgendwie süß.
    Nach seiner blöden Entschuldigung hatte sie ihre Schweigeregel kurz gebrochen, eine Ausnahme gemacht, denn schließlich musste sie sich verteidigen. Sie hatte ihm erklärt, dass die Notwendigkeit zu reden nicht gleich bedeutete, dass man alles aussprechen musste. »Kannst du dir den Ärger vorstellen, wenn jeder alles sagen würde, was er fühlt? Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.«
    Er hatte geantwortet, genau so würde er es ja normalerweise halten. Und es hätte ja auch prima funktioniert, bis er ihren Rat befolgt hatte.
    Also hatte sie noch eine Ausnahme machen müssen, um ihm von der kleinen schwarzen Kiste zu erzählen. Darin lässt man schlimme Gefühle und Gedanken verschwinden, hatte sie ihm erklärt. »Du öffnest einfach den Deckel und schiebst ein Gefühl rein oder einen bösen Gedanken, den du besser nicht laut aussprichst. Dann schließt du den Deckel, und es ist weg, einfach verschwunden. Dann kannst du dich weiter um deine Angelegenheiten kümmern, ohne jemanden zu verletzen.«
    »Und wo bewahrst du diese Kiste auf?«, hatte er wissen wollen.
    Meine Güte, was für eine Frage. Sie hatte ihm erläutert, dass die Kiste nicht in der Realität, sondern nur in der Fantasie existierte.
    Er hatte gegrunzt, so als hätte ihn die Erklärung nicht befriedigt. »Hast du das auch aus Redbook ?«
    Was spielte das nun für eine Rolle? »Nein, aus Family Circle .«
    »Und, hat der Artikel dir auch gesagt, wann du reden und wann du die kleine Kiste benutzen sollst? Denn das ist doch wohl der Witz an der Sache. Wie soll man das unterscheiden?«
    Sie hatte ihm erklärt – ganz geduldig, so wie man mit einem Schwachsinnigen redet – sie hatte ihm erklärt, dass es von den Umständen abhing, dass es keine starren Regeln gab. Genau das meinte sie ja, wenn sie von dem Fingerspitzengefühl sprach, das ihm offenbar fehlte.
    Darauf hatte er nicht geantwortet. Er hatte einfach die Stirn gerunzelt und war gegangen. Und das war gut so, denn sie wollte nicht noch mehr Ausnahmen von dem Schweigen machen, mit dem sie ihn bestrafte.
    Nicht, dass es ihn sonderlich zu stören schien. Jetzt hockte er da vorne und lachte über etwas, das Ray Bob gesagt hatte. Als ob sie überhaupt nicht da wäre, als ob sie nicht zutiefst verletzt auf dem Rücksitz säße. Sie beobachtete ihn, wie er lachte. Wenn er dabei den Kopf zurückwarf, erinnerte er sie irgendwie an diesen wirklich niedlichen Typen von Aerosmith, den Sänger, Steven Tyler. Nur dass Steven vollere Lippen hatte, so wie Mick. Eddie hatte nicht ganz so volle Lippen, aber sonst – klasse! Außerdem war er ziemlich gut im Bett.
    Vielleicht würde sie ihn vom Haken lassen, ehe sie ins Bett gingen.
    Ray Bob verließ die dunkle Strandstraße, lenkte den Caddy auf einen mit Austernschalen bedeckten Parkplatz und bremste zwischen zwei Pick-ups. Zwielicht hatte sich über die Halbinsel gelegt, und eine frische ablandige Brise schob eine Flotte schnell ziehender Wolken vor die ersten Sterne. Es war immer noch sehr warm, und die Geräusche der Insekten erfüllten die schwere Luft. Wahrscheinlich würde es später regnen. Eddie stieg aus und schob für Della den Sitz nach vorne.
    »Das Shipwreck«, sagte er. »Gibt’s da auch Musik?«
    Ray Bob erwiderte. »Es ist’ne Kneipe, oder?«
    »Ich meine Livemusik.«
    »Verdammt, ich sag doch, es ist’ne Kneipe. Es gibt’ne Musikbox.«
    Eddie winkte ab und stopfte das T-Shirt in seine Jeans, während sich Della die Haare bürstete. Ray Bob marschierte durch die Vordertür hinein. Eddie schaute Della zu, die ihre Stirnfransen vor dem Außenspiegel eines Pick-ups ordnete. Dann fiel ein Mückenschwarm über ihn her, und er wedelte hektisch mit den Armen.
    »Komm, Della, diese Mücken sind ziemlich aggressiv.«
    »Einen Moment.« Sie strich ihre Baumwollbluse glatt und richtete den Kragen. »Bloß weil es ein Dreckloch ist, muss ich nicht gleich wie eine Landstreicherin aussehen. Weißt du, es gibt wirklich ein paar nette Lokale hier am Strand.«
    Im selben Moment dachte sie: Sieht aus, als ob ich doch mit ihm reden würde. Aber wenn er das für selbstverständlich nimmt, kriegt er bald

Weitere Kostenlose Bücher