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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ausgebildet worden bist. Außerdem brauche ich dich. Du weißt, daß ich kein Geschäftsmann bin.«
    Sie betrachtete mich einen Augenblick. »Ich könnte mir unbezahlten Urlaub nehmen, während wir’s mit einer Probezeit versuchen, um zu sehen, wie sich alles anläßt.«:
    »Damit wäre ich einverstanden. Auf diese Weise würdest du wenigstens weiter keinen Schaden haben, wenn ich eine Bauchlandung mache.«
    »Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl«, sagte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Was für ein Gefühl denn?«
    »Deine Sterne stehen anders. Und dein Lebenspfad wird sich ändern.«
    »Ich weiß nicht, was das bedeutet. Ist es gut oder schlecht?«
    Sie zögerte. »Gut, glaube ich.«
    Es klopfte. Ich wollte die Tür öffnen, doch Bobby kam mir zuvor. Über seinen Kopf hinweg blickte der Leibwächter zu mir. »Mr. Lonergan läßt fragen, ob er Sie von einem Auto abholen lassen soll.«
    »Besten Dank«, sagte ich. »Aber richten Sie ihm aus, daß ich zum Glück über einen fahrbaren Untersatz verfügen kann.«
    Die Tür schloß sich, Bobby kam zurück. Mit großen Augen trat er auf mich zu. »Ist das wahr - du kaufst eine Zeitschrift?«
    »Ja«, sagte ich. »Nichts Berauschendes, aber immerhin - ein Blatt.«
    »Bei meiner College-Zeitung hab ich die Graphik gemacht«, erklärte er. »Du weißt schon, Layout und so.«
    Ich lachte. »Okay. Dann hast du einen Job. Du bist jetzt Chefgraphiker des Hollywood Express.«
    Plötzlich schüttelten wir uns alle vor Gelächter, und keiner wußte so recht, warum. Allerdings - nun ja, vielleicht hatte Verita recht. Unsere Sterne standen anders, und irgendwie war die Welt verändert.
    Bobby und Verita waren mit dem Geschirr fertig. Bobbys Augen glänzten.
    »Hast du das ernst gemeint?«
    »Ernst? Was denn?«
    »Das mit dem Job als Graphiker bei deinem Blatt?«
    »Sicher, aber ein großes Gehalt kann ich nicht zahlen.«
    »Das ist nicht wichtig. Es ist die Chance, auf die’s mir ankommt. Bisher hat mir noch nie jemand einen echten Job angeboten.«
    »Nun, den hast du jetzt.«
    »Was für eine Art Blatt ist es denn?«
    »Im Augenblick ist es ein Reklametraktat für den Mülleimer. Aber das wird’s nicht mehr allzu lange sein. Ich werd’s gehörig umkrempeln.«
    »Und was wird’s dann sein?«
    »Eine Kreuzung zwischen einer Untergrund-Zeitung und Playboy. Wir werden die Leute da anpacken, wo sie wirklich lebendig sind - unterhalb der Gürtellinie, an den Eiern.«
    »Da komm ich nicht ganz mit«, sagte er.
    »Playboy frisiert alles zurecht«, erklärte ich. »Die trimmen ihre Artikel auf Glanzlack und ihre Mädchen auch. Die Untergrundpresse dagegen spezialisiert sich auf das Gegenstück dazu, auf schieren Dreck. Die schütten die Scheiße so kübelweise aus, daß dir die Finger stinken, wenn du bloß eins von ihren Blättern in den Händen hältst. Ich meine, es müßte da einen Mittelweg geben: Wo man sagt, wie’s wirklich ist, ohne daß der Leser das Gefühl hat, voll Dreck zu sein.«
    »Aber das ist nicht das, was Lonergan will«, sagte Verita. »Er will das Blatt so, wie es jetzt ist.«
    »Woraufs Lonergan ankommt, ist der Anzeigenteil«, erklärte ich. »Das ist für ihn so eine Art chemische Reinigung,
    wo er sein schmutziges Geld in sauberes umwandeln kann. Der Rest des Blattes kümmert ihn einen feuchten Dreck. Den könnte man von ihm aus auf Klopapier drucken.«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Verita zweifelnd.
    »Aber ich weiß es. Ich kenne ihn schon, solange ich lebe. Er hat nur eine einzige Leidenschaft - Geld.«
    »Du hast ihn Onkel John genannt«, sagte sie.
    »Er ist mein Onkel, der Bruder meiner Mutter.«
    Sie atmete tief ein. Jetzt begriff sie. »Du magst ihn nicht?«
    »Er ist mir gleichgültig«, sagte ich. Aber das war nicht wahr. Eher schon war er mir viel zu wenig gleichgültig. Und es schien keinen Bereich in meinem Leben zu geben, den Onkel John nicht irgendwie berührte. Das begann sogar schon vor meiner Geburt. Erst bei meiner Mutter, dann bei meinem Vater.
    »Ich bin müde«, sagte ich abrupt. »Ich geh ins Bett.«
    »Dann werde ich besser nach Hause fahren«, erklärte Verita rasch.
    »Nein«, sagte Bobby, »das brauchen Sie nicht. Ich werde auf der Couch schlafen.«
    »Es ist auch viel zu spät für dich, nach Hause zu fahren, Verita«, sagte ich.
    »Meinst du wirklich?«
    »Natürlich meine ich das wirklich«, knurrte ich. »Komm ins Bett.« Ich ging in Richtung Schlafzimmer, blieb dann plötzlich stehen: Aus Bobbys Augen quollen Tränen. »Was

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