Robbins, Harold - Träume
was angesehen?«
»Und dann deine Schlagzeile: >Diese Ausgabe ist nur veröffentlicht worden, um jene Leser nicht zu enttäuschen, die sich an unser hochwertiges Toilettenpapier gewöhnt haben.< Ich finde das nicht komisch.«
»Aber ich.«
»Es ist vulgär und zeugt von schlechtem Geschmack.«
»Genau«, stimmte ich zu.
»Erwartest du etwa, daß ich dir dafür dreitausendzweihundert Dollar pro Woche zahle? Dann bist du gewaltig auf dem Holzweg.«
»Du wirst zahlen, Onkel John«, sagte ich ruhig. »Wir haben einen festen Vertrag, und diesen Vertrag hast du unterschrieben. Darin steht, daß wir in jeder Ausgabe vier Seiten mit Inseraten bringen. Daß wir sonst noch etwas drucken müssen, darüber steht nichts in dem Vertrag.«
»Keinen Penny zahle ich.«
»Dann wirst du verklagt. Es ist ein absolut rechtsgültiger Vertrag.«
Er lächelte plötzlich. »Okay, ich zahle. Willst du mir jetzt sagen, worum das Ganze geht?«
»Ich werde acht bis zehn Wochen brauchen, um das Blatt so zusammenzustellen, wie ich’s rausbringen möchte. Und bis dahin brauche ich die Moneten, die durch deine Anzeigen reinkommen.«
»Das hättest du mir gleich sagen können. Ich hätte dir die Zeit gegeben.«
»Ja, aber nicht das Geld. Zweiunddreißigtausend sind ein Haufen Kohlen.«
»Wie dem auch sei - so wie’s jetzt ist, darf das Blatt auf gar keinen Fall rauskommen. Das muß auf die Steuerbehörde wie ein rotes Tuch wirken, ist dir das nicht klar?«
»Nicht mein Problem.«
»Wenn ich dir das Geld vorschieße - hältst du dann still, bis du mit deinem Blatt soweit bist?«
»Nein. Vorschüsse müssen zurückgezahlt oder sonst irgendwie beglichen werden.«
Er schwieg einen Augenblick. »Wenn ich dir fünfundzwanzigtausend gebe, ohne Rückzahlungsverpflichtung oder was auch immer, hältst du dann still?«
»Wirklich keine weiteren Bedingungen?«
»Keine.«
»Gut, einverstanden.«
Er zog sein Scheckbuch aus der Innentasche seines Jacketts, schrieb den Scheck aus, reichte ihn mir.
»Danke, Onkel John.«
»Mir bleibt nur ein Trost, Gareth«, sagte er. »Wenn ich schon zur Ader gelassen werde, so war’s doch wenigstens einer aus der Familie.«
Ich lachte. »Ich habe ja das beste Vorbild, das sich denken läßt, Onkel John.«
Er blickte sich im Laden um. »Was tun all diese Kinder hier?«
»Wir bringen die Bude ein bißchen auf Glanz. Ich habe keine Lust, das Blatt, das ich plane, in einem Scheißhaus herauszugeben.«
»Wo kommen die alle her?«
»Aus Reverend Gannons Jugend-Workshop. In ihrer Freizeit arbeiten sie für fünfzig Cents pro Stunde, was sie dann für die Kirche stiften.«
»Der Freund deines Vaters hat einen besseren Geschäftssinn als irgendeiner von uns.«
»Jesus Christus ist eben konkurrenzlos«, sagte ich.
Er blickte auf das Exemplar des Hollywood Express. »Hast du noch viele davon?«
»Nein.«
»Schade. Hätte ich das rechtzeitig gewußt, so hätten wir verhindern können, das sie rausgingen.«
»Mach dir da keine Sorgen, Onkel John. Niemand sonst wird sie zu Gesicht bekommen.«
»Wie kannst du da sicher sein?«
Ich lächelte. »Ich habe nur fünfundzwanzig Exemplare gedruckt. Und alle sind an dich gegangen.«
»Mr. Brendan.« Die Stimme klang sanft. »Tut mir leid, Sie zu stören, Mr. Brendan.«
Ich blickte auf. Es war eins der Mädchen von Reverend Gannons Jugend-Workshop. Wie entschuldigend stand sie vor mir, und ihre engen Jeans strammten sich um die Hinterbacken. Das lose geschnittene Jungenhemd, das sie trug, betonte die Wölbung ihrer Brüste. Ihre Arme und ihr Gesicht waren mit Farbe beschmiert.
»Tut mir leid, Sie zu stören«, wiederholte sie. »Aber wir sind jetzt so weit, daß wir hier mit der Arbeit anfangen könnten.«
»Schon recht. Ich will nur meinen Papierkram vom Schreibtisch nehmen, und dann bin ich euch aus dem Weg.«
»Kann ich helfen, Mr. Brendan?«
»Danke. Wenn Sie das da nehmen wollen. Mit dem Rest werde ich schon fertig.«
Sie nahm den Stapel Papiere, den ich ihr reichte. Ich hob die Schreibmaschine hoch, und wir gingen die Hintertreppe hinauf, zur Wohnung. Auf einem der Tische, die wir in das frühere Wohnzimmer gestellt hatten, luden das Mädchen und ich alles ab.
»Kann ich sonst noch irgend etwas für Sie tun, Mr. Brendan?«
»Ich glaube nicht.«
Sie machte keine Anstalten, mich allein zu lassen.
»Gibt’s noch was?« fragte ich.
»Bobby sagte, daß Sie eine Sekretärin suchen, aber daß Sie nicht viel zahlen könnten.«
»Das stimmt.«
»Ich bin
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