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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Collector lachte auf. »Bist ‘n hübscher Junge. Mit deinen hellblonden Haaren könntest du bei solchen Typen groß landen und kräftig abkassieren.«
    »Ist das vielleicht der Job, über den Lonergan mit mir reden will?«
    »Mann, woher soll ich das wissen? Sowas bindet der mir doch nicht auf die Nase.«
    Eine halbe Stunde später winke der Leibwächter vom Fuß der Treppe her. Ich ließ meinen Drink auf dem Tisch stehen und folgte dem Mann nach oben. Er öffnete die Tür zum Büro, schloß sie hinter mir und blieb draußen im Korridor.
    Von der Bar drang nicht das leiseste Geräusch herauf. Der Raum war offenbar schalldicht. Schwach nur hörte man das Summen der Klimaanlage. Das Mobiliar wirkte sehr nüchtern, streng sachlich. Ein großer Schreibtisch beherrschte die Szene. Von einer abgeschirmten, runden Lampe fiel Neonlicht auf die Papiere, die auf der Schreibtischplatte lagen.
    Lonergan, das Gesicht halb im Schatten verborgen, saß hinter dem Schreibtisch. Er hob den Kopf. »Hallo, Gareth.« Seine Stimme wirkte genauso neutral wie seine Krawatte, wie sein Hemd, wie sein elegantes Jackett mit den drei Knöpfen.
    »Hallo, Onkel John.« Ich rührte mich nicht von der Stelle; machte keine Bewegung auf den Stuhl zu, der vor dem Schreibtisch stand.
    »Setz dich«, sagte er.
    Wortlos nahm ich auf dem Stuhl mit der steifen Rückenlehne Platz.
    »Deine Mutter hat seit über zwei Monaten nichts von dir gehört. «
    Ich schwieg.
    Aus seiner Stimme klang kein Vorwurf. »Sie macht sich deinetwegen Sorgen.«
    »Ich dachte, du hältst sie auf dem laufenden.«
    »Das tu ich nicht«, erwiderte er kurz. »Du kennst meine Devise. Aus Familienangelegenheiten halte ich mich raus. Sie ist meine Schwester, du bist ihr Sohn. Wenn es zwischen euch Kommunikationsprobleme gibt, so müßt ihr sie selber lösen.«
    »Warum sprichst du dann davon?«
    »Weil sie mich darum gebeten hat.«
    Ich wollte aufstehen. Er hob die Hand. »Wir sind noch nicht fertig. Ich habe ein Angebot für dich, wie du weißt.«
    »Der Collector sagt, es handelt sich um einen Job.«
    Er schüttelte den Kopf. »Menschen sind nun mal dumm. Wenn sie was ausrichten sollen, bringen sie’s durcheinander.«
    »Okay«, sagte ich.
    Hinter der kleinen, altmodischen Brille mit den in Gold gefaßten Gläsern funkelten seine Augen. »Für die Rolle, die du dir zurechtgeschneidert hast, wirst du langsam ein bißchen alt. Hippies um die Dreißig wirken irgendwie deplaziert.«
    Ich schwieg.
    »Kerouac, Ginsberg, Leary - sie alle verschwinden ziemlich rasch im Gestern. Nicht mal das ganz junge Volk hört da noch zu.«
    Ich fischte meine letzte Zigarette hervor, steckte sie an. Worauf er hinauswollte, wußte ich nicht.
    »Deine Helden, wohin sind sie entschwunden?«
    »Ich habe nie irgendwelche Helden gehabt. Vielleicht mit einer einzigen Ausnahme, und die warst du. Aber damit ist’s vorbei seit dem Tag, als sich mein Vater umgebracht hat.«
    Seine Stimme klang ausdruckslos. »Dein Vater war ein Schwächling.«
    »Mein Vater konnte den Gedanken nicht ertragen, für dich in den Knast zu gehen. Und deshalb wählte er die schnellere Methode.«
    »Die paar Jährchen hätte er auf einer Backe abgesessen. Und nach seiner Entlassung hätte er dann gelebt wie die Made im Speck.«
    »Wenn das so leicht war, warum hast du es dann nicht getan?«
    Ein schattenhaftes Lächeln glitt über seine Lippen. »Weil ich ein Geschäft habe, um das ich mich kümmern muß. Das wußte dein Vater, als wir unsere Abmachung trafen.«
    Wortlos zog ich an meiner Zigarette.
    Er nahm ein Stück Papier vom Schreibtisch. »Weißt du, daß du nicht mal mehr das FBI interessierst? Man war dort der Meinung, daß es sich nicht lohne, dich im Auge zu behalten.«
    Ich lächelte. »Nicht sehr schmeichelhaft, wie?«
    »Möchtest du wissen, weshalb?« Er wartete meine Antwort nicht ab. »Du warst denen zu intellektuell. Sie meinten, du würdest nie einen guten Revolutionär abgeben. Du sahst ja immer beide Seiten eines Problems und fandest auch für beide Argumente.«
    »Und trotzdem haben die sich die Mühe gemacht, mir jeden Job zu versauen, den ich gekriegt hatte?«
    »Das war, bevor sie bei dir klarsahen. Jetzt ist ihnen das egal.«
    »Hilft mir jetzt bloß nichts mehr. Die Schweinerei ist komplett. Überall, wo ich vielleicht einen Job kriegen könnte, ist man über die Geschichte im Bilde.«
    »Deshalb habe ich dich ja herbestellt.« Er schwieg einen Augenblick. »Vielleicht ist es an der Zeit, daß du auf eigene

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