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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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also.«
    »Wir können sie im anderen Schlafzimmer unterbringen«, sagte ich. »Onkel John ist ausgezogen.«
    Während Eileen die Bewußtlose im Schlafzimmer auskleidete, ging ich ins Wohnzimmer und machte mir einen Drink. Ich fühlte mich nüchtern und hellwach.
    Ich nahm den Drink, ging damit hinaus in den Garten und setzte mich in einen Sessel. Aus einiger Entfernung scholl Gelächter. Es kam von den Modellen, die zu ihren Bungalows zurückgingen. Ich hörte Bobbys Stimme: Anweisungen an die Crew für die Arbeit am nächsten Morgen. Dann wieder Stille. Ich trank einen Schluck. Die Party war vorüber.
    Eileen kam in den Garten und stand dann neben meinem Sessel. »Sie schläft.«
    Ich schwieg.
    »Ich fliege mit der Morgenmaschine zurück.«
    Ich hob den Kopf, sah sie an.
    »Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich habe hier nichts zu suchen. Meine Arbeit ist für das Magazin ... dort bin ich am richtigen Platz.«
    »He«, sagte ich, »weshalb denn bloß solche Gefühle?«
    »Ich war eifersüchtig. Solange es sich um irgendein Mädchen in Los Angeles dreht, verdaue ich das ja. Aber sobald du fort bist, beginne ich, an einer Art Verfolgungswahn zu leiden. Immer meine ich, du könntest eine finden, bei der du wirklich Sinn und Verstand verlierst.«
    »Du solltest wissen, daß du dich auf mich verlassen kannst«, sagte ich leichthin. »Ich meine, wenn ich eine finde, bist du bestimmt die erste, die ich’s wissen lasse.«
    Doch zu Scherzen war sie ganz und gar nicht aufgelegt. »Du Mistkerl!« fauchte sie mich an. »Ich will nicht die erste sein, die es erfährt! Sag’s doch lieber deiner Mutter! Sie ist’s ja, die mir damit in den Ohren liegt, daß du heiraten solltest. Siebenunddreißig, sagt sie, da wird’s wirklich Zeit, daß du eine Familie gründest.«
    Ich musterte sie verdutzt. »Damit liegt sie dir in den Ohren?«
    »Und ob!« erwiderte sie gereizt.
    »Warum sagt sie denn zu mir nie was?«
    »Was weiß ich«, gab sie zurück. »Deine Mutter hat jedenfalls Angst vor dir. Sie sagt, sie hat noch nie mit dir reden können. Aber wenn sie mir wieder mal damit kommt, werde ich ihr klarmachen, daß es mich einen Dreck angeht, was verdammt noch mal du tust!«
    Ich griff nach ihrer Hand. »Nur nicht so aufgebracht«, sagte ich.
    Plötzlich wirkte sie sehr weich. Ich zog sie zu mir, streichelte ihr Gesicht, fühlte die Tränen auf ihren Wangen. »So schlimm ist es doch gar nicht, Eileen.«
    »O doch, das ist es«, sagte sie und richtete sich wieder auf. »Und diesmal bin ich auch so richtig voll reingesegelt, nicht wahr? Habe gegen sämtliche Spielregeln verstoßen. Habe mich total danebenbenommen.«
    Ich legte einen Finger auf ihre Lippen. »Psst!« sagte ich. »Ich wußte gar nicht, daß es Vorschriften gibt, wie Menschen einander zu lieben haben.«
    Einen Augenblick starrte sie mich wortlos an. Dann beugte sie sich wieder vor, lehnte ihren Kopf gegen meine Brust. »Gareth«, sagte sie leise, »wie ist das alles nur so kompliziert geworden? Weshalb kann das nicht mehr so einfach sein, wie es einmal war?«
    Ich antwortete nicht.
    Ihre Stimme klang noch leiser: »Weißt du noch, wie es war, als wir damals mit dem Magazin anfingen? Daß der Tag einfach nicht genug Stunden für uns hatte? Und ich zu dir kam, um in der kleinen Wohnung über dem Laden mit dir zu leben? Da gab es nur dich und mich.«
    »Ja«, sagte ich und strich ihr wieder über die Wange. Doch ich dachte: Es ist wirklich sonderbar mit der Erinnerung. Jeder bewahrt darin nur das auf, was ihm wichtig erscheint. Und was ihm nicht wichtig vorkommt, tut er als belanglos ab.
    Von ihrem Standpunkt aus hatte Eileen wahrscheinlich recht. Es hatte damals nur uns beide gegeben. Eines hatte sie allerdings vergessen. Auch Denise war noch dagewesen.
    Als Eileen einen Hefter vor mich auf den Küchentisch legte, klang ihre Stimme müde. »Das ist >Phantasie-Trips< für die Mai-Ausgabe. Tausend Wörter für >seinen Trip<, zwölfhundert für >ihren Trip<.«
    »Warum kriegt sie mehr Wörter als er?« fragte ich. »Ich weiß zwar, daß Frauen mehr reden, aber -«
    Sie war zu erschöpft, um sich provozieren zu lassen. »Weibliche Sexualphantasien gehen mir halt leichter von der Hand als männliche. Doch ob nun das eine oder das andere -ich glaube nicht, daß ich das noch länger hinkriege. Meine Phantasie ist ausgelaugt. Wir brauchen Hilfe.«
    Ich öffnete den Hefter. Mit den entsprechenden Illustrationen konnte der Artikel bis auf etwa sechs Seiten gestreckt werden. Ich hob

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