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Robin bekommt eine Schwester

Robin bekommt eine Schwester

Titel: Robin bekommt eine Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sjoerd Kuyper
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fest!“ ruft er.
    Dann fahren sie. Sie rasen durchs Dorf. Nach Hause. Der kalte Regen peitscht ihnen ins Gesicht, aber Papa singt immer noch sein Lied. Robin findet den Regen auch nicht so schlimm. So bekommen sie wirklich frische Luft.
    In der Ferne sieht Robin zwei Jungs laufen. Zwei große Jungs aus der Schule. Sie gehen in die sechste Klasse.
    „He!“ ruft Robin. „Ich habe eine kleine Schwester!“
    Die Jungs hören ihn nicht. Sie reden und lachen und schubsen einander in die Pfützen.
    „Heeee!“ ruft Robin. „Heee, Jungs!“
    Aber die Jungs hören ihn wirklich nicht.
    Robin möchte so gerne erzählen, daß er ein Schwesterchen hat. Ein kleines Schwesterchen, das Suse heißt. Er ist so stolz! Er möchte ihnen so gerne sagen, daß er jetzt ein großer Bruder ist. Ein großer, starker Bruder. Er fühlt sich auch sehr groß und stark. Er will zu den Jungs gehen, um ihnen alles zu erzählen...
    Er springt vom Fahrrad.
    Robin springt gut. Er landet auf den Füßen, aber trotzdem fällt er hin. Er fällt vornüber. Er schürft sich die Knie, die Hände und seine Nase auf. Robin schreit vor Schmerz!
    Papa springt vom Fahrrad. Das Fahrrad fällt um. Mitten auf die Straße. Papa läßt es einfach liegen und rennt zu Robin. Die großen Jungs kommen auch angelaufen. Zu dritt beugen sie sich über Robin.

    „Du mußt dich doch gut festhalten!“ sagt Papa.
    „Er ist runtergesprungen, Meister“, sagen die Jungs.
    „Aber warum denn?“ fragt Papa.
    Robin kann nicht antworten. Schluchzer schnüren ihm die Kehle zu.
    „Jetzt mal ganz ruhig“, sagt Papa. „Ruhig, ruhig... Wo tut es weh?“
    Robin zeigt seine Hände. Er will nicht weinen, aber Tränen brennen in seinen Augen. Er hält die Augen und den Mund fest geschlossen. Das ist am besten.
    „Du bist tapfer“, sagt Papa. „Du bist ein tapferer Ritter.“
    Das soll Papa nicht sagen! Das ist ein Geheimnis. Robin und Knors Geheimnis. Nur Papa und Mama dürfen wissen, daß Robin und Knor Ritter sind. Und Suse.
    Papa streichelt Robin über den Kopf.
    „Mein tapferer Validon“, sagt er.
    Den Namen Validon darf er überhaupt nicht sagen!
    „Das darfst du nicht sagen“, flüstert Robin.
    „Entschuldige“, flüstert Papa.
    Papa will Robin einen Kuß geben, aber Robin dreht seinen Kopf weg. Er ist böse auf Papa. Er schaut auf die andere Seite. Absichtlich. Er schaut auf die Straßenseite gegenüber. Da stehen einige kahle Sträucher. Und unter den Sträuchern... Sieht Robin auch richtig?
    Ja, sicher!
    Da liegt... Da liegt die alte Puppe von Tante Betty!
    Für einen Moment vergißt Robin die Schmerzen. Er steht auf und läuft auf die andere Straßenseite. Er hebt die Puppe auf. Sie ist klitschnaß und hat ein paar Schrammen an den Knien, den Händen und auf ihrer Nase. Da spürt Robin die Schmerzen wieder. Er fängt an zu heulen.
    Papa hebt Robin hoch und setzt ihn hinten aufs Fahrrad. Ganz langsam fahren sie durch den strömenden Regen nach Hause.
    „Tschüs, Meister!“ rufen die Jungs. „Tschüs, Ritter Validon!“
    „Siehst du! Jetzt wissen es die Jungs!“
    Kalte Regentropfen und warme Tränen laufen Robin über die Wangen.
    „Sollen wir die Puppe gleich zu Tante Betty bringen?“ fragt Papa.
    „Das will ich nicht“, sagt Robin.
    „Weißt du was, wir lassen sie erst einmal über Nacht trocknen. Morgen bringen wir sie zurück.“
    „Das will ich auch nicht“, sagt Robin.
    „Was willst du denn?“ fragt Papa.
    „Daß du die Puppe zu Tante Betty bringst“, sagt Robin.
    Und das verspricht Papa.
    Zu Hause klebt Patricia Pflaster auf Robins Knie, auf seine Hände und auf seine Nase. Sie kann das sehr gut.
    Mama liegt in ihrem hohen weißen Bett und liest. „Sollen wir unter Mamas Bett spielen, Papa?“ fragt Robin.
    „Wenn ihr ganz leise seid“, sagt Mama, „dürft ihr das.“
    Robin und Papa nicken. Sie nicken sehr leise. „Dann wär ich wieder Ritter Validon“, sagt Robin, „und Knor wär Ritter Bommerkraut, und du wärst der König, Papa.“
    „So, so!“ sagt Papa. „Wär ich der König? Das ist toll!“
    „Du warst doch schon König!“ sagt Robin. „Welcher König?“ fragt Papa.
    „Der König mit Prinz und Prinzessin!“ sagt Robin.
    „Ach, natürlich“, sagt Papa.
    „Jetzt aber leise“, sagt Mama. „Suse schläft.“ Robin hebt vorsichtig die Decke von Mamas Bett hoch.
    Aber da ist Suse nicht.
    „Sie liegt in ihrer Wiege“, sagt Mama.
    Robin schiebt ganz vorsichtig den blauen Vorhang zur Seite. Er will Suse seine Pflaster

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