Robin Wuff und Bruder Katz
»Das ist die Bande des Jägers!«
»Kennst du sie?«, fragte Joe überrascht.
»Und ob ich sie kenne! Das ist eine hinterhältige und heimtückische Bande. Ihr Anführer ist ein Jagdhund und bekannt als ›der Jäger‹. Er hat einen sehr schlechten Charakter und verbreitet mit seiner Bande überall nur Angst und Schrecken. Böswillig quält er andere Tiere und beraubt sie. Dabei leben alle Hunde in Wohlstand und haben ein Zuhause. Der Jäger selbst wohnt beim Förster am Waldrand und kann sich nicht beklagen. Doch die Bande macht sich einen Spaß daraus, andere Tiere einzuschüchtern.«
Hastig nickte Jim mit dem Kopf. »Es ist sogarnoch schlimmer. Seit Neuestem erpresst die Bande die Tiere des Waldes!«
»Erpressen? Wie meinst du das?«
»Der mit der Narbe drohte uns, sie würden alles verwüsten und zerstören, wenn wir ihnen nicht sofort unsere Vorräte überließen.«
»Sie wollten Abgaben von euch?«, fragte Bruder Katz ungläubig.
»Sie wollten einen großen Teil und das sofort. Als wir uns weigerten, griffen sie uns an. Da sind wir weggerannt.«
Joe seufzte. »Wir haben es satt! Immer und immer wieder vertreibt man uns aus unseren Verstecken. Mal sind es Menschen, jetzt bösartige Hunde – ständig müssen wir flüchten.«
»Und wer hatte die Idee, die Scheune zu besetzen?«, fragte Bruder Katz.
»Wir hatten Hunger«, verteidigte sich Jim.
»Wir brauchten eben ein Dach über dem Kopf. Wir brauchten ein neues Zuhause«, erklärte Jeff.
Jetzt reichte es Emily. »Ach, und weil ihr ein Zuhause braucht, vertreibt ihr eine ganze Mäusefamilie aus ihrem Heim?«
»Es tut uns leid«, brummte Joe, und Jeff fügte hinzu: »Entschuldigt bitte.«
Emily schaute in die Runde, dann sagte sie: »Nun ja, wenn ihr uns die Scheune wiedergebt, verzeihen wir euch.«
Joe ließ den Kopf hängen. »In Ordnung. Wir räumen die Scheune. Aber wie soll es mit uns weitergehen?« Er zog ratlos die Schultern hoch. »Wir werden uns wohl ein neues Versteck suchen, aus dem wir dann wieder vertrieben werden, suchen ein neues Versteck und so weiter und so fort!«
Robin Wuff schlug mit der Pfote auf die Erde. »Nein! Damit muss Schluss sein. Ein für alle Mal! Es darf nicht sein, dass der Jäger mit seiner Bande so weitermacht!«
Bruder Katz sprang auf.
»Was? Du willst gegen den Jäger und …«
»Haben wir uns vorgenommen, Armen undUnterdrückten zur Seite zu stehen oder nicht? Diese Ratten und viele andere Tiere werden unterdrückt, und es ist unsere Pflicht …«
»Jaja, schon. Aber gegen eine Meute Hunde …«
»Gemeinsam werden wir es schaffen«, sagte Robin Wuff entschlossen und wandte sich an die Ratten. »Seid ihr bereit, gemeinsam mit uns den Kampf gegen diese Hunde aufzunehmen?«
Joe blickte seine Brüder an. »Es ist unsere einzige Möglichkeit. Sagt uns, was wir tun sollen.«
Bruder Katz erzählte kurz die Geschichte von Robin Hood und seinen Freunden im Sherwood Forest, die der Hund und der Kater beim Nachbarsjungen gehört hatten. Als er geendet hatte, verkündete Joe: »Nehmt uns auf in euren Kreis. Wenn es jemandem gelingt, diesen Banditen Einhalt zu gebieten, dann uns allen gemeinsam!«
»Hurra!«, jubelten die Mäuse und machtensich gleich daran, die Fesseln der Ratten zu lösen.
Robin Wuff ergriff einen rostigen Schraubenzieher, der auf der Erde lag und stellte sich vor die Ratten.
»Kniet nieder«, bat er mit ernster Stimme.
Die Ratten gehorchten und senkten untertänig die Köpfe. Robin Wuff tippte mit der Schraubenzieherspitze jeder Ratte leicht auf den Nacken und verkündete feierlich: »Hiermit, Brüder Rattingham, nehmen wir euch in unseren Bund auf. Gelobt, gemeinsam mit uns, jedem Unrecht entgegenzutreten.«
»Wir geloben!«, schallte es ihm entgegen.
»Nun denn, so erhebt euch, Brüder Rattingham!«
Walther von der Käsereibe sprang begeistert zwischen allen umher und sang:
» Wir sind Retter in der Not,
steh’n zusammen gegen das Schlechte.
Wir sitzen jetzt in einem Boot
und kämpfen für das Rechte. «
Glücklich erhoben sich die Brüder Rattingham. In diesem Moment kamen mehrere Mäuse auf Robin Wuff zu.
Die älteste Maus trat vor. Ihr folgte eine andere, die ein Kissen trug, auf dem eine rotbraune Hühnerfeder lag.
»Von Bruder Katz wissen wir, dass der echte Robin Hood sein grünes Hütchen mit einer Feder schmückte. Das Hütchen hast du schon« – die ältere Maus machte ein kleine Pause – »und heute verleihen wir dir diese Feder, als Dank für deinen Mut und
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