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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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scheinbar beruhigend an.
    Über dem Sensorentableau befanden sich durch eine Art Ziergitter abgedeckte kleine Öffnungen. Alle Wände waren im Gegensatz zu denen im Gang glatt bearbeitet. Und hier fiel auf: Jedem Sensor war ein Schildchen zugeordnet, auf dem sich fremdartige –‘natürlich, was denn sonst’, Robina lächelte über ihre Einfalt – Zeichen befanden. „Ihre Schrift…“ Lange stand sie vor dem Tableau. Sie fühlte sich angerührt, spürte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
    Dann trat sie auf die andere Tür zu und öffnete sie entschlossen. Blendende Helle schoss ihr entgegen.
    Robina trat durch die Türöffnung. Ein mäßig großer, kreisrunder Raum befand sich dahinter. In der Mitte umschloss ein Mäuerchen eine Öffnung im Fußboden von vielleicht vier Meter Durchmesser. Mitten in dieser Öffnung führte ein Rohr oder eine Säule aus der Tiefe nach oben und verschwand in der niedrigen Decke. Außer einigen Schildern, die von dieser Decke baumelten, und zwei Nischen, in denen sich ebenfalls Tafeln mit Aufschriften und Fensterchen befanden, war der Raum leer. Robina glaubte, gegenüber durch den aus der Öffnung flirrenden Lichtglast eine weitere dieser runden Türen auszumachen.
    Das Licht pulsierte heftig, und es schien Robina sicher, dass auf den hängenden Tafeln Warnungen standen. Sie drückte die Abblendflüssigkeit in das Helmfenster und trat zögernd an die niedrige Mauer.
    Die trotz der Blende noch schmerzende Helligkeit verhinderte eine genaue Beobachtung. Robina sah in einen Raum hinab, dessen Boden etwa zehn Meter unter ihr lag. Die Säule mündete in eine erhabene Fläche, die Deckfläche eines Körpers offenbar, der eine gigantische Lichtquelle darstellte. Zweifelsohne ging von deren Seitenflächen die immense Lichtstrahlung aus. Beim Vorbeugen gewahrte Robina, dass die Wandung des unteren, ebenfalls runden Raumes aus einer glasigen Masse bestand. Sie ahnte mehr, als dass sie sich dessen gewiss war: Sie hatte die Lumineszenzquelle vor sich. ‘Von hier aus also wird der Bolid mit Licht durchsetzt. Dieses Licht ließ den harmlosen Mineralienbrocken für uns zum Boliden werden.’ Robina kam der Meinungsstreit in den Sinn, den sie ausfochten, als sie den Himmelskörper entdeckten. Ein Bolid ist ein hellstrahlender Kosmosvagabund, ein Kometenkopf. Und aus großer Entfernung betrachtet? Auf jeden Fall schien er selbst zu leuchten.
    ‘Wie lange haben wir über die Lichtquelle gerätselt! Kaltes Licht dieser Intensität, wozu? Na gut, Frank war der Meinung, es handele sich um einen optischen Orientierungspunkt, mit dem Funkfeuer dazu also um einen elektrooptischen. Und wie wird das Licht erzeugt? Stef hatte behauptet, es sei Lumineszenz.’
    Robina beugte sich erneut nach unten. „Hast Recht gehabt, Stef!“ Traurigkeit überfiel sie. Die Entdeckung stand der gesamten Mannschaft zu. „Der Würfel da unten ist eine Lumineszenzdiode, auch wenn diese Dinger bei uns noch so klein sind, dass sie nur unter dem Mikroskop hergestellt werden können.“
    Mit einem Mal empfand Robina große Ehrfurcht vor dem Wirken der Anderen. Und wieder wurde sie sich des eigenen Unvermögens, ihrer Unwissenheit bewusst. Es kam ihr wie Frevel vor, in diesen Raum eingedrungen zu sein. Sie fühlte jetzt mehr denn je Angst, mit all dem Wunderbaren nichts anfangen zu können oder durch Ungeschick etwas zu verderben. Sie kam sich klein vor angesichts der Lichtflut der fremdartigen klotzigen Maschinerie, und ihre Kritzelei draußen auf der Kristallwand erschien ihr auf einmal lächerlich.
    Zaghaft und eingeschüchtert umrundete Robina das Rondell. Sie blieb vor den Nischen mit den Aufschriften und Fensterchen stehen, und sie dachte einen Augenblick lang daran, dass es irdische Forscher gegeben hatte, die aus weit weniger Anhaltspunkten komplizierte Schriftsprachen entziffert hatten, ohne Computer. Ein wenig niedergeschlagen schritt sie weiter.
    Die gegenüberliegende Tür ließ sich mühelos öffnen. Dahinter war eine Fahrstuhlkabine, an deren linker Wand sich wieder ein Tableau mit sechs Sensoren befand, farblich und mit Schildern gekennzeichnet.
    Robina stand vor der Entscheidung: Fahrstuhl oder Umkehr. Eine Treppe gab es nicht.
    ‘Sechs Sensoren – sechs Möglichkeiten… Oder noch mehr durch Kombinationen.’
    Mit Todesverachtung durchschritt Robina die Tür, betrat forsch die Kabine und berührte den oberen Sensor. Es tat sich nichts. Der nächste – nichts. Robina fuhr mit dem Finger rasch über die

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