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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Türen im Treppengang? Kaum! ‘Aber das werde ich sehen… Gäbe es überhaupt etwas zu verbergen? Aus welchem Grund? Die Energiezentrale ist das Herz der Anlage. Na schön. Wenn sie geschützt wäre – normal! Aber was könnten sie noch verstecken? Offenbar hatten die Hausherren festgelegt, was betreten werden durfte und was nicht. Das muss von jedem zivilisierten Wesen akzeptiert werden. Es sei denn, das Aufgefundene sei herrenlos. Nichts deutet jedoch auf einen solchen Umstand hin. Aber’– überlegte Robina flüchtig weiter –‘eigentlich auch nichts auf das Gegenteil. Dass die Anlage so gut funktioniert, ist kein Kriterium.’
    An der Treppe zauderte Robina. Dann tastete sie entschlossen den Sensor an der linken Tür, die sich aber erst öffnete, nachdem sie, des Wartens überdrüssig, bereits mehrere Stufen erstiegen hatte.
    Komplizierter wurde es mit der Bedienung des Tableaus in der Kabine. Nach mehrmaligem Probieren setzte sie sich jedoch in Bewegung.
    Bevor er oben anlangte, hielt der Lift zwei Mal. Da Robina stets annahm, sie sei oben, öffnete sie die Tür. Nach dem Drücken des Sensors taten sich jedoch gleich zwei Öffnungen auf: Die eine gab rechts den Zugang zur Treppe frei, links zweigte ein Gang ab, der schräg nach oben führte. Robina fühlte sich zwar versucht, wenigstens einem der Gänge zu folgen, verschob es jedoch auf später.
    Als sie die Oberfläche erreichte, atmete sie erleichtert auf. Es befand sich wieder Himmel über ihr, wenn auch schwarzer. Und das Beklemmende, stets etwas Unbekanntes um sich zu haben, schwand.
    Mit widerstrebenden Gefühlen schlug Robina den Weg zur Grotte ein. Sie hatte etwas für die Menschen Neues entdeckt, aber ihr würde diese Entdeckung keinen Nutzen bringen, würde ihre Zeit auf dem Boliden wohl um keinen Tag verkürzen.

9
     
    Robina Crux stand in der Ebene, 50 Meter vor der Wand, und betrachtete durch das Fernglas ihr Werk der vergangenen Tage.
    Aus der Ferne sah die Buchstabenfolge sehr regelmäßig aus, und Robina überlas: An dieser Wand havarierte am 251. Tag des Jahres 2217 Robina Crux von der Erde, dem dritten Planeten einer Sonne des Typs G 2, wahrscheinlich mit den Polarkoordinaten Radiant Hochwert 13 Teile des vierhundertteiligen Vollkreises und Radiant Rechtswert mit Nulllinie Siebengestirn…
    Robina kontrollierte die an dieser Stelle eingefügte Skizze des sogenannten Sternenhaufens, des einzigen Orientierungsmerkmals, das von der Erde und vom Boliden aus in beinahe gleicher Konstellation auszumachen war. Es hatte sie große Mühe gekostet, die Koordinaten auf dieses Gestirn zu transformieren, und sie war sich keineswegs sicher, die an sich einfache, aber für sie ungewohnte Berechnung richtig ausgeführt zu haben.
    … 48 Teile, bezogen auf die Ekliptikebene dieser Galaxis und deren Mittelpunkt. Die Entfernung, die Eigenbewegung des Boliden vernachlässigt, muss zum Zeitpunkt der Havarie etwa 1,07 Parsec betragen haben.
    Vorausgesetzt, ihr Geschreibsel wäre vollständig und richtig zu entziffern und die Rechnung stimmte, müsste von den Anderen mit einiger Mühe die Sonne aufzufinden sein, zumal eine Verwechslung mit einem anderen Stern wegen der Randstellung in der Galaxis selbst bei ungenauer Angabe unwahrscheinlich schien.
    Robina wusste um die Bedeutung gerade dieser Information. Und nur mit Mühe zerstreute sie Zweifel an ihren Berechnungen; denn selbst konnte die Sonne nicht identifizieren. Schließlich aber würden die Anderen über entsprechendes Instrumentarium verfügen, mit dem der Stern zu finden sein würde.
    Ich bin die Tochter des Dago Leu, Automatist, im Eiweißwerk PROTAN in Neusund an der Ostsee, auf ehemals deutschsprachigem Territorium, und der Mary Crux, zum Zeitpunkt unserer Abreise Servicin im Kurzentrum Kaukasus, in Sotschi am Schwarzen Meer…
    ‘Wen soll das schon interessieren’, dachte Robina. ‘Und welcher Fremde weiß, was das ist, Automatist und Servicin, Neusund und Sotschi!
    Na, wenn schon! Es geht um meine Eltern, ohne die ich nicht wäre. Und wenn die Anderen in diesem Zusammenhang etwas nicht begreifen, erfahren sie doch, dass wir Menschen einen Familiensinn haben; vielleicht ist es bei ihnen ähnlich.
    Mein Bruder, Ed Leu, zwei Jahre älter als ich, war als Konservator im RENOV-Konsortium tätig, später, nach einem Unfall, als Optikwart in der Station MARS 7.
    Ich bin achtundzwanzig Jahre alt, habe bisher nicht die vorgeschriebenen drei Jahre mit einem Gefährten zusammen gelebt, um die

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