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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Klotz auch von innen bewegen lassen.
    Augenblicke später erwies sich die Vorsichtsmaßnahme als unbegründet. Die Unterfläche des Verschlussstücks, ziemlich roh bearbeitet, hatte oben eine Vertiefung wie eine in einem gefliesten Bad eingelassene Seifenschale. Wenn man mit beiden Händen dort anfasste, was Robina natürlich sogleich probierte, ließ sich der Stein mühelos nach unten ziehen.
    ‘Hände!’ Bei dem Gedanken wurde es Robina eigenartig wohl. Sie glitt vorsichtig nach unten, aber nur sieben oder acht Meter. Rechts im Gang befand sich eine Vertiefung, einer runden Türfüllung nicht unähnlich. Über einen Spalt hinweg führte sie in eine Kabine aus milchglasartigem Material. Der Vergleich mit einem Fahrstuhl drängte sich nachgerade auf. Sechs durch einen Ring zusammengefasste fingerkuppengroße Mulden in einem Tableau an der linken Wand verstärkten den Eindruck noch: Sensoren!
    Aus der Anlage schloss Robina, dass es ein Schrägaufzug sein mochte, der der Treppe parallel lief.
    „Lieber nicht!“, beantwortete sie sich selbst die Frage, obwohl sie brennend gern ausprobiert hätte, ob die Einrichtung funktionierte. Sie begann, mit einem zunehmenden Ziehen in der Magengegend, die merkwürdigen Stufen abwärts zu steigen.
    Es wurde beschwerlich. Der Gang, höchstens ein Meter und 70 hoch und nicht so regelmäßig beschaffen, wie es zunächst den Anschein hatte, verlief steil, und die Stufen ließen sich miserabel steigen. Sie zwangen zu Trippelschritten, weil sie zu niedrig, nicht breit genug waren und die Mulden verunsicherten.
    Aber immerhin, es war eine Treppe, die irgendwohin, zu irgend etwas führte, und das zählte.
    Flüchtig dachte Robina: Die Abmaße lassen Schlüsse auf den Körperbau der Bauherren zu.
    Entdeckereifer und blanke Furcht wetteiferten in Robina – und aufflackernde Hoffnung, Hoffnung, vielleicht doch nicht die gesamten 35 Jahre…
    Und auch Freude verspürte sie. Freude darüber, dass es ihr vergönnt war, wenn auch rein zufällig – aber was bedeutete das schon – dem Geheimnis des Funkfeuers näher zu kommen wie kein anderer. Der nächste Mensch, der den Boliden betreten würde, bekäme Kenntnis von Robina Cruxs Entdeckung, jawohl! Und wenn es noch so lange dauerte.
    Die Treppe fiel mit nahezu 50 Gon ab. Robina bereute, die Stufen nicht gezählt zu haben, aber das ließ sich nachholen. Als sie mit dem Zählen begann, hatte sie vielleicht schon 100 hinter sich. Und noch immer war das Ende nicht abzusehen.
    Wieder führte der Weg an einer Tür vorbei, auch hier Sensoren. ‘Ein weiterer Zugang zum Fahrstuhl?’
    Aber auch jetzt konnte sich Robina nicht entschließen zu probieren, obwohl ihr die Waden schmerzten. Mit einem Seufzer ging sie weiter.
    Die Treppe verlief schnurgerade und führte wahrscheinlich unter die Stufenpyramide, auf der die Kuppel stand.
    Als Robina nach der 73sten gezählten Stufe überlegte, welche horizontale Entfernung wohl noch zwischen ihr und der Kuppel liegen mochte, glaubte sie vor sich zu bemerken, dass die Treppe nach einem vertikalen Knick wieder nach oben führte. Langsam und aufmerksam ging sie weiter.
    Nahe bei der Knickstelle blieb sie plötzlich mit einem erstickten Schrei stehen. Da war etwas! Auf der oberen Stufe kamen ihr – Füße entgegen, die jetzt verhielten.
    Nach wenigen Augenblicken fasste sich Robina. Sie rief mit belegter Stimme: „Komm, komm doch!“
    Als sich oben nichts rührte, tastete sie sich einen Schritt vor.
    Und da tat es der Andere ihr gleich. Da lachte Robina gezwungen auf. Verdammte Spiegelei. Ihre Füße! Erneut hatte eine Reflexion sie genarrt.
    Sie stand vor einer glatten Wand, die den Gang abschloss. Rechts prangte ein roter Ring mit einer Sensorenmulde.
    „So, Robi, jetzt haben sie dich erst einmal!“, sagte sie. Sie setzte sich, ihr Puls schlug noch bis zum Hals.
    ‘Welche Art von Sensoren könnten das sein, Druck, Wärme?’ Sie zuckte mit den Schultern. „Entweder ausprobieren oder umkehren!“ Sie war viel zu neugierig, um das Letztere ernsthaft in Betracht zu ziehen.
    Sie probierte und erkannte nicht, worauf der Sensor ansprach: Die Wand fiel zur Seite um, drehte sich in der linken Ecke und verschwand im Stoß.
    Ein kleiner Raum, vielleicht vier Meter mal vier Meter groß, dem Eingang gegenüber eine zweite Tür, an der linken Wand ein Sensorentableau…
    Ohne zu zögern trat Robina ein. Hinter ihr klappte die Tür empor. Der rote Ring rechts von ihr blickte sie, die erschrocken herumgefahren war,

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