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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Beladens steckte Mba, nach
anfänglichem Sträuben Robinas, ihr eine Laserpistole zu. „Für
alle Fälle, weißt du – weiß man nie!“
    Am Vorabend das Aufbruchs lud Robina zu einer kleinen
Abschiedsparty, an der auch McLean, den sie die Tage vorher
kaum zu Gesicht bekommen hatte, und zu ihrer freudigen
Überraschung Sarah Lewin und Ray Murlog, die heimlich mit
dem planmäßigen Shuttle angereist waren, teilnahmen. Als
einen Höhepunkt des Abends führte Robina zum Erstaunen
ihrer und der anderen zwei Gäste des Restaurants ihr Eselchen
vor, das sie auf Wunsch McLeans mit ein wenig Wehmut dem
kleinen Raumfahrtmuseum stiftete, das man im Kosmodrom
eingerichtet hatte. Erst Fotos bewegten die Anwesenden zur
Überzeugung, dass Robina in den Jahren auf dem Boliden mit
diesem gebastelten gebrechlichen Gefährt einige Umzüge
bewerkstelligt und mehr Kilometer zurückgelegt hatte als
mancher Sonntags-Autofahrer. Beinahe hätte die
Demonstration mit einem Fiasko geendet: Die
Konservendosenräder nahmen das in der Erdschwere
bedeutend höhere Gewicht übel und zeigten Absichten, sich zu
verformen.
    Robina fühlte sich so in bester Stimmung, dass sie die leichte
Melancholie, die bei dem einen oder anderen
hindurchzusickern drohte, im Aufkommen erstickte. ,Meine
Güte’, sagte sie gelegentlich zu Mba, ,du tust, als wäre ich wie
weiland Scott zum Südpol unterwegs’, worauf Mba fragte und
damit allgemeines Schmunzeln hervorrief, wer denn dieser
Scott gewesen sei. –
4
    Auch die Abschiedszeremonie, die man Robina unmittelbar
vor dem Start bereitete, konnte ihre gute Stimmung nicht
mindern. Alle Teilnehmer der kleinen Party am Vorabend
hatten es sich nicht nehmen lassen, die Reisende zu ihrem
Gespann zu begleiten. Selbst einige Mitarbeiter des
Kosmodroms und Gäste schauten der Szene aus einigem
Abstand zu.
    Robina verabschiedete sich fröhlich, musste zusichern, sich
zu melden, wenn immer es möglich sei. Und sein Angebot, im
Kosmodrom tätig zu werden, gälte, beteuerte McLean.
    Mit jugendlichem Elan schwang sich Robina hinter das
Steuer, reckte den Arm winkend aus dem offenen Fenster und
ließ das Fahrzeug rasant anrollen.
    Sie erreichte die Fernbahn, bedauerte, dass sie die Vorzüge
des Leitsystems nicht kennen lernen würde – als sie ins All
aufbrach, führte man gerade erst die Tests dazu durch –,
machte es sich dennoch so bequem wie möglich und rollte im
mäßigen Tempo Richtung Budapest.
    Sie gewöhnte sich rasch an den Anblick zahlreicher, am
Straßenrand in beiden Richtungen abgestellter, meist
beschädigter Fahrzeuge aller Art, worauf sie sich zunächst
keinen Reim machen konnte. Später wurde sie sich – nun doch
schaudernd – bewusst, das die Insassen während der Fahrt…
Und natürlich kam es da zu Karambolagen. Nicht anders hat
man sich danach zu helfen gewusst, als die Wracks an den
Straßenrand zu schieben, um freie Fahrt auf der Bahn zu
gewährleisten. Offenbar gabs bislang keine Möglichkeit, den
Schrott zu beseitigen. Schon genug, dass man das
Übriggebliebene entfernt…
    Robina verdrängte weiteres Denken in diese Richtung,
versuchte, sich an den Anblick der Landschaft zu erfreuen und
tat nach kurzer Zeit Mba Abbitte, dessen Schilderungen von
vor allem exotisch gemischten Tierherden sie nicht so recht
Glauben schenken wollte. Insbesondere dort, wo sich in der
Nähe landwirtschaftlicher Objekte Windparks oder auf den
Dächern Fotovoltaik-Anlagen befanden, versammelten sich
auch Tiere, Zebras sah Robina, Dromedare, einmal ein Gnu,
die aus weit südlicheren Breiten der Erde stammten. Die Tore
der Hallen standen offen, und gewiss funktionierten die nach
Außentemperatur automatisch gesteuerten elektrischen
Heizungen da und dort noch. Robina hätte beinahe voll
gebremst, als sie unweit der Straße, schon nahe Budapests, an
einem Weiher zwei afrikanische Elefanten erblickte, die
friedlich an einem Busch Zweige zupften. –
Bislang war Robinas im Ganzen heitere Stimmung lediglich
vorübergehend von ihrem Nachgrübeln oder dem Gesehenen
getrübt worden. Das änderte sich zunehmend, als sie gegen
Abend in die ungarische Metropole einfuhr. So trist und
deprimierend hatte sie sich diese nicht vorgestellt. Die
menschenleeren Straßen, eine Unzahl verstaubter Autos, kein
Licht und kein menschlicher Laut; es bedrückte sie nachhaltig.
,So schnell als möglich wieder hinaus aus dieser Stadt’, nahm
sie sich vor. Und sie zog in Zweifel, ob die weiteren Etappen
ihrer Tour, die kaum Anderes

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